auf oder in den Hügel geraten. Man sieht, es
stein reiches und wechselvolles Sild, welches
ins die Ausgrabungen zu enthüllen vermögen,
ind nie ist man vorher der Ergebnisse gewiß.
Die Frielendorfer Gräbergruppe bestand
aus vier 3. T. recht stattlichen Kundhügeln,
enen sich im Osten einige flachere Erhebungen
anschlojsen. Die Untersuchung der bedeutendsten
dieser Erhebungen (Hügel 5) ergab aber, daß
es sich hier um natũrliche Kuppenbildungen
handelt.
Huügel 1, der nördlichste und bleinste der
Hrabhũgel, bestand aus einer Lehmschũttung
mit innerer Steinpackung (Abb. 2), sein Durch-
nesser betrug 17,25, seine Höhe 2 m. Sei der
Ausgrabung stießen wir zunächst auf mehrere
edersarbene Gefaße, die durch Form und Inhalt als eijenzeitliche
Srandgräber (.Hallstatt 1119* 700 — 600 v. Chr.), durch ihren
Stfandort ũüber der Steinpackung als Nachbestattung gebennzeichnet
waren (Abb. 8, 128). Es handelt sich um eine große und bleine,
durch Stempeleindrücke verzierte Urne, sowie drei mit je einer
Schnurdse versehene Schalen, von denen die größte seitlich an die
Jreoße Urne angelehnt war. An Wetallbeigaben jfand sich nur
ine 10.2 cm lange Eisennadel im Leichenbrand der Haupturne.
Fin kleines Trichterfragment (Abb. 8, 6) und Scherben mit „Kamm-
tag AXb.
uwpaιαν,.
anden sich ein Steinkranz und ein durch mehrere
Nachbestaitungen und eine jungere Raubgrabung
tark gestörter Steinbern (Abb. 6). Dicht neben
einer Spitze und nur wenig unter der Humus-
decke stieß man auf zwei zerdrückte Urnen mit
Deckeischalen (Abb. 8, 1-8), Brandgräber
der älieren Eisenzeit (Hallstatt III, Abb. 6, 1).
Die meisten Bestattungen des Hũgels gehörten
der ãlteren Hũgelgrãberbronzezeit an, sie waren
ast völlig zerstoͤrt, ihre Beigaben zerstreut. Die
Tiefenlage der Funde schwankte zwischen 85 und
suo cm. Es waren ein Dolch, ein schlichter
Kinderarmring (nicht abgebildet), eine „ge—
schwollene“ Radel, ein Lleinerer Dolch mit
Scheidenresten und einer Pinzette und eine
Radel mit Petjchaftende (Abb. 5, 4-8 und
Abb. 6, 2-6). Auch diese bronzezeitlichen Gräber waren nicht
ie altesten Seiseßungen des Hügels, denn in 1,50 m Tiefe fanden
ich einige spätsteinzeitliche Streuscherben (Dbb. 6, 7) und etwas
zstlich von ihnen die Spuren zweier Sbelettbestattungen ohne Beigaben.
Hũgel 4 entsprach in seinem Flächenumfang etwa Hũgel 8,
rreichte aber nur eine Höhe von 2 m. Sein innerer Aufbau
nit Steinkranz und Steinkern war indessen weit gewaltiger und
ingeordneter als bei den Nachbarhũgeln (Abb. 1). Anter der
ibuchen Steinpackung befanden sich
zwei einander entsprechende,
Jo cm hoch aufragende
Steine; zwijchen deren Fuß⸗
—X
Sbelettjpuren westöstlich er⸗
treckten. Am Westende
er Bestattung standen drei
zerdrückte brũchige Becher
on geschweifter Form, die
ich nur 3. T. wieder her⸗
tellen ließen (Abb. 8)
Der Ton ist beĩ allen Ge—
ãßen fein geschlemmt und
teinfrei, beim größten und
leinsten rot, beim mittel⸗
großen lederbraun. Die
derzierung besteht bei den
leineren Bechern in schrã⸗
gen Einschnitten, während
dei dem großen Becher
horizontale Sparrenmuster
n Schnittechnik mit Bändern aus
ier parallelen Schnurlinien wechjeln. Gefäße dieser Form und
derzierung gehören dem Ende der jüngeren Steinzeit an. Für
iese Ansetzung sprechen in unserem Falle auch das Fragment
iner fein polierten Streitaxt aus Quarzit sowie mehrere Feuer⸗
eingerate (Abb. 8) und zahlreiche Kiejeljchiefersplitter, die ver⸗
treui im Hügel lagen. Besonderes Interesse beanspruchen die
eiden hohen Steine der Bestattung, sind sie doch letzte Anklänge
in die Alteren Steinbistengräber. In der Humusdecke fanden sich
vieder zahlreiche eisenzeitliche Siedlungsscherben, 3. T. mit Kamm-
srichrnamonten und Fingertupfen, besonders auf den Gefäßrändern
und Gefäßleisten.
Huũgel 5, der, wie ja schon er⸗
vãhni, Lein Grab barg, erhöhte die
Zahl der Siedlungsscherben noch be⸗
deutend und ergab außerdem ein
Pfostenloch und Hũttenlehm, hier war
aljo eine eisenzeitliche Wohnstätte an⸗
geschnitten. Seitmangel und die Un⸗
qunst der Witterung gejtatteten es leider
hicht, diesen Spuren nachzugehen.
Die beĩ der Ausgrabung gewon⸗
nenen Funde wurden sämtlich dem
Hesischen Landesmuseum zugefũhrt.
Was kLönnen wir nun aus dem
Sefund der Wiedehauhũgel und einem
Dergleich mit verwandten Denkmalen
lernen?
Es mögen knapp A! / Jahrtausende
her jein, da brach von Norden her
zin Romadenvolk in unsere Heimat
ein. Die friedliche Ackerbaubevölbe⸗
eung, die vordem die fruchtbaren
Sandstriche besiedelt hatte, wich vor
ihm zurũck. Die neuen Eindrinalinge
—
—
36—————
3 —
7ö
—8
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Abb.e35
trichornamenten“, die in der Nähe der Oberfläche lagen, sind als
Siedlungsscherben aus der Eisenzeit anzusprechen.
Dicht neben den Grabgesaßen zeigien sich zwei feinverzierte
Bronzedemringe und eine Anzahl blau⸗grũner Glasperlen, die
ber nichts mit den Brandgräbern zu tun haben, jondern einer
bergangenen Sbelettbestattung der jüngeren „Hũgelgräberbronze⸗
zeit· (1600 1400 v. Chr.) angehören (Abb. 4).
Die älteste Beisetzung, für die der Hũgel ursprũnglich allein
bestimmt war, mußte unter dem Steinkern gesucht werden. Dort
aber fand sich außer den Spuren zweier Sbeleite nur gain Dolch
der älteren HVãgelgräberbronzezeit
(1800 - 16000 v. Chr.) ganz am Kande
der Packung (Abb. 8, 1). Die Siedler,
die in der Eisenzeit den Hũgel zu Nach-
bestattungen benutzten, hatten augen⸗
scheinlich die älteren Gräber ausge-
aubt (Schacht im Steinbern).
Huͤgel 2ist schon 1888 von dem
damaligen Casseler Museumsdirektor
Dr. Pinder geöffnet worden. Er ent-
hielt nach Pinders Aufzeichnungen
zinen Steinbranz und inneren Stein-
ern, an Funden außer eisenzeitlichen
Gefaͤpscherben eine „KRadnadel“ und
eine Armspirale der älteren Hügel-
gräberbronzezeit. Der gleichen Periode
gehören auch ein „Tutulus“ und eine
Spiralscheibe (der Kest einer Doppel-
spiralnadel) an, die 1922 aus den
Hügelresten gehoben worden sind
Abb. 5, 2-38).
Hüũgel 3 besjaß einen Durchmesser
von 10,10 und eine Höhe von 8,60 m;
im Inneren der lehmigen Aufschũüttung
A—E.
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