„Tunnen“, wie die Jauchefäßchen hierzulande heißen, die Arsache
olch üppigen Wachstums. Und auf dem Kũcken hinaufgeschleppt
n Sonnenbrand und Winterkälte ist der kostbare Dünger.
Durch gemischten Waldbestand führt der Weg steil bergauf,
der zum Bilistein hin vom rũhrigen Werratalverein sauber gezeichnet
ijt. Eine Waldwiese tut sich auf, von zahlreichen Wasseradern
durchrieselt. Am Wiejsenrand schmiegt sich eine grüne Jagdhütte
den Bäumen an.
Das ist ein Fleckchen Erde, nach dem man noch lange Heim-
weh haben bann, wenn man hier einmal nach sommerlicher
Wanderung ein Stündlein Rast gehalten hat. Die Talsohle ist
durch Laubmassen ganz verdeckt; aber darũüber steigen Roggenberg
und Krũckenbopf ũber 500 Meter hoch auf, daneben tauchen die
Werraberge außf und, hochragend im Kranze der grünen Wald-
hohen, der Hanstein, Hessens schönste Burgruine.
gber das sonnige Land gleiten im endlosen Suge die Sommer-
wolben, und drunten ũber Heide und Wald huschen ihre Schatten
im neckischen Spiel.
Was Wunder, wenn auf dieser schönen Langenbergwiese der
Sage nach ein Großalmeroder ein Märchenschloß fand, das sich der
Vunderblume, die er hier gebrochen, von selber auftat! Er vergaß
aber ũber den Schätzen die Blume, — und Schloß und alle Kost-
harkeiten zerrannen in Nichts. Wir möchten hier nur ein ganz
Aeines Häuschen stehen haben; aber da wir nicht die Wunder⸗
hlume Kredit haben, wird es ebensowenig Wirblichkeit wie das
agenhafte Märchenschloß.
Hinter der Jagdhũtte jũhrt der Weg zur Hõhe weiter. Der
Langenberg, der vom Tale so bescheiden aussah, macht seinem
Namen alle Ehre. Lichter wird es wieder in den Kronen. Schon
ziaubt man, die Höhe sei erreicht. Da ist es nur ein, großer
Kahlschlag, der „Helle Fleck“ genannt. Es ist die Seit der Heidelbeer⸗
ernie, und Kinderlachen springt über die Waldblöße. Talwärts hat
man wieder den gleichen Blick wie von der Jagdhütte, nur weiter
ist der Horizont geworden. Sur Kechten schiebt der Meißner jeine
Sergnase vor, um neugierig ins Geistertal zu gucken. Eine schöne
Hõhenlinie schwinct zun Roggenberg hinũber. Weit drũben gleißen
e Hörneklippen, und fern im blauen Dunst verlieren sich die
Harzberge. Inmitten der waldigen Landschaft steht der Hanstein.
Seine beiden hochragenden Türme schauen immer noch wach und
Jampfbereit in das weite Land zu seinen Füßen. Der Ludwigstein
herlierf, von hier aus gesehen, sehr dagegen. Die Landarafenburg
Am Roten See.
Der Basaltbruch Hesselbühl vor dem Kriege.
rscheint geradezu bümmerlich neben der ragenden Bergfeste —
ald wie ein jteingewordenes Sinnbild von Fürstenmacht und
HVasallentrotz vergangener Tage!
Nur noch wenige Schritte hinauf, und wir sind auf der Höhe
es Langenberges. Zur Linken ist ein schmaler Ausblick über den
Meißner, desen ganze Mächtigkeit sich uns hier auftut. Geht man
sort auf der Halde weiter hinab, so findet man auf dem großen
Zahlschiag noch rohgelegte Mauern, die aber beine frühgeschicht⸗
ichen Befestigungen darstellen, sondern anscheinend Pferche sind,
eine Erinnerung an die Zeit vor hundert Jahren, wo der Langen⸗
derg noch unbewaldet und Gemeindeweide war.
Der Weg zum Bilstein aber läuft an einer schönen Bergwiese
horũber, darũber die goldgelbe Arnika leuchtet und das Wollgras
eine zarten Flöckchen fliegen läßt.
Fast unvermittelt stehen wir an einem Distriltstein mit der
Aufschrift: Koter Sec. Wenige Schritte ũber Bajalttrümmer, und
wir sind an dem Rande des mächtigen Kessels.
Einmal mag der Krater da unten, drin es donnerte und zijchte,
ahnlich ausgesehen haben: senbrechte, dunkle Felswände und tief
anten glũhende Lavamassen.
Heute ruht im Grunde des Kraters ein jeltsam rotes Gewõsser
bon phantastijcher Tiefe.
Sei dem ietzten Ausbruch mögen die Lavamassen im Krater
tecken geblieben und erstarrt sein. NAußerlich teat dieser Dulkan
ann als flacher, dem grauroten Sandjstein aufgesetzter Sasaltkegel
in Erscheinung und wurde „Hesjelbũhl“ genannt (bũhl — aus dem
hattijchen — Berg). In der basaltarmen Gegend war das Gestein
ehr begehrt, und so kLonnte vor dem Kriege ein halbes Hundert
Arbeiter in dem Bruch beschäftigt werden. Kaum an einer andern
Stelle in Hessen finden sich so schöͤne und an 80 Meter hohe
Sãulen, wie sie hier einst anstanden. Das Herausbrechen geschah
in der Weije, daß einige Arbeiter von oben her an Seilen an
der Wand heruniergelaͤsen wurden und über der Tiefe die Säulen
osbrachen. Auf einem Bremsberg wurde das Gestein aus der
Zohle des Bruches nach oben gebracht. Ein Teil wurde hier schon
zu Pflastersteinen gehauen. Eine Drahtjeilbahn führte die Aus⸗
heute nach Carmshaujen. Von dort ging eine Feldbahn längs der
Straße bis zum Bahnhof Wißzenhausen.
Aber in wenigen Jahren war der Bruch völlig ausgebeutet.
Es steht auch nicht eine Säule mehr. die von Sentschwundener
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