Els in Gerstenborn?, mit Altegrewe“) Kathring in Kohr—
dach ?*
„Hm, hm,“ grunzte der alte Schmitthenner allemal.
„Hm, hm,“ machte auch der Seéfejerg zuletzt. „Ihr
müßt mir freilich noch besser beichten, müßt mir bis aufs
Tüpfelchen über'm iĩ sprechen, wie's mit Euch steht. Der—
steht mich: d'm Advokat, d'm Doktor und d'm Freismann
muß man die Wahrheit sagen!“ Dabei machte er ein ganz
gewittersches Gesicht. „Ich bann mir dann besser helfen
mit meinem Sprechanismus. So'n Freismann hat's nicht
leicht, Oetter Schmitthenner, der soll einfach alles wissen.
Gefragt wird der, gefragt — das glaubt Ihr garnicht, das
geht auf beine Kuhhaut nicht. And was der alles totschwätzen
muß! Ja, ja!
Zuerst nehmen ihn die Eltern beiseite: „Wie steht's mit
dem Atchebobutche, mit dem Geld?“ Seéfejerg rieb den
Seigefinger am Daumen mit nicht mißzuverstehender Ge—
bärde. „Wie stimmts mit der Ackerzahl. mit dem Auszug.
nif — — *
Dann fragt's Mädchen: „Seefejerg, ist's auch ein Guter,
ein Grobsack, bein Schmisser? Trinkt er nicht? Seht —
ich muß — doch mit ihm leben.“
And dann zuletzt bommt die Eller gehinkt: „Seéèfejerg,
wenn du mir die reine Wahrheit sagst und nichts voerheimlichst,
bauf ich dir für sechs Taler Seif auf einmal ab: Wie steht's
mit dem Alten, ist das bein Ebel, bein Anleid gegen 's
Kind? Bringt er die jungen Leuté nicht mit 'nem großen
Auszug um?“
Seht Ihr, Schmitthenners Herr. so geht's und noch
ausendmal bunter. And der Freismann soll das alles be
antworten Lönnen. Da heißt's geschwätzt und besonders,
wenn man einen oder eine unterzubringen hat, wo nicht
alles so ganz stimmt. And darum — —.“ Seéfejerg stach ein
Würfchen aus, und jein Gesichtsvorsprung fing an, von Rot
ins Blaue zu spielen. Das war ein AUmstand, der dem
Seéfejerg früher mal Kopfschmerzen bereitet hatte. Er war
sogar zum Dobktor gelaufen: „Herr Dobtor, was soll ich
da machen?“ „Sauf, bis sie schwarz wird,“ hatte der alte
Herr verständnisvoll verordiniert“), „es gibt kein ander Mittel
dagegen.“ An diesem Farbenwechsel arbeitete der Seẽfejerg
redlich seitdem.
„»Nun, was ist da viel zu schwätzen,“ antwortete der alte
Schmitthenner nach einer langen Pause betreten und ärgerlich,
„du weißt, daß wir betugte ꝰ) Leute sind. 's sind 120 Acker. —
Mußt du 's Geld auch wissen?“
„Nun, das erst recht. Eure Acherzahl, die weiß doch
so wie so jedes Kind. Habt beine Bange — ich bin nicht
—D
ist alles so verschwiegen wie im Grab. Höchstens müßt Ihr,
wenn ich die Geschichte ins Gelenk bring, einen bleinen
Griff mehr in Euren Siehbeutel tun. Das ist nicht mehr
wie recht — ha, ha, ha — —.“
„Hm, hm,“ knurrte der Alte wieder und sagte diplomatisch
und vorsichtig: „Ich versteure bare 10000 Marb.“
„Also 30000,“ taxierte Seèfejerg, „auch 40000.“
Der alte Schmitthenner war aber heute höllisch schwer—
hörig, ungefähr so, wie wenn ihn der Heerr Steuersebretär
in der Sange hatte und fuhr fort: „Der Auszug, wie's bei
meinem Trantꝰ) Mode ist.“
„And nun noch eins,“ forschte Seéèfejerg hartnäckig weiter,
„die Leute erzählen sich so was — mit der Ann.“
— 9 Alte Grebe — Bürgermeister. 7) verschrieben. 8) wohlhabende, reiche. ) Kang,
8Xean
Der Alteé blieb stocktaub, er antwortete nicht hum und
nicht brumm.
„M so,“ dachte Seéfejerg, „beine Antwort ist auch eine
Antwort. Das stimmt also.“
„Die Sache ist doch geregelt?“ fuhr er dann unbeirrt fort.
„Was ist da zu regeln!“ schnappte der Alte ein, „du
veißt doch alles, dann weißt du auch. daß die Ann Buß
getan hat.“
„And auf niemand bebkannt hat, ja, das weiß ich von
meinem Bruder seiner Schwägerin ihrem Schwager jeiner
Tochter, die in der Pfarr dient.“
Der alte Schmitthenner zuckte mit den Schultern.
„MWacht die Geschichte in der Güte ab,“ mahnte Seéefejerg.
Wieder blieb der alte Schmitthenner stumm. Er wollie
es dem Seéfejerg nicht auf die Nase binden, daß er der
Ann 3000 Mbe. hatte durch eine verschwiegene Person bringen
assen. Ja, der xreiche Schmitthenner hielt was auf sich,
»er wollte nichts umsonst haben! Aber am anderen Morgen
yatte das Päckchen vor seiner Haustür gelegen. und nicht
ein Pfennig hatte gefehlt. „Auch gut!“ hatte er da erbost
jesagt, „das Packvolk ist noch bettelbarjesch 10),“ und hatte
»as Blutgeld wieder in den Tischkasten geschlossen — — —.
Der Seefejerg suchte von dem Tage an für den Helwig
Schmitthenner in Wiesenbach eine Frau.
Schwer wurd's ihm aber wie noch nie. Es bostete ihn
zin paar funbelnagelneue Schuhsohlen, und immer noch stand
die Geschichte auf demselben Fleck, hielt er noch vor dem—
elben Berg. Jedesmal kam das Musnäpfchen stakt des
Sünters auf den Tisch i), ob er in Quellhausen bei Klostners,
»der in Giersbach bei Baste, oder in Flombach bei Spanne,
»der in Wälzebach um dem reichen Jostebauer seine Sweito
antippte.
Wieder fluchte und boste der alte Schmitthenner mörder—
lich, aber da half bein Donnerwetter, das dreinschlagen jollte,
auf die dummen Menschen, die ihr Glück von sich stießen
mit dem Schmitthenner seinem Einzigen und seinem vielen.
hielen Geld.
Helwig schaute dem Treiben zu, kühl bis ans Herz
hinan. And als endlich der Seéfejerg ein Mädchen „ange⸗
chleift· brachte — nicht so ganz vom „Stand“ 12), mit nicht
Janz fleckenloser Vergangenheit, sie schielte auch ein klimper—
bleinbißchen!s) und war nicht so ganz fest auf der Brust — —
da ließ er sich mit der bopulieren.
Eine große Hochzeit wurde gefeiert, viel getrunken und
gegessen und gesungen und getanzt und radaut, als wollte
man das Anbehagen totlärmen. das durch Schmitthenners
Hof hüch —
Die junge Schmitthennersche schenkte Helwig dann ein
tleines Mädchen. Aber das Kindchen hatte keine rechte
Lebensbraft in sich. Es bränkelte und siechte und hustete.
und dann starb's.
Helwig dachte an das Wort der alten Annemarth, als
der bleine Engel da so in seinem Sargebettchen lag, und
er stand davor, und an seinem Halse würgte etwas auf Tod
uind Leben: „Du wirst bein Glück haben!“ ...
Ein Jahr nach dem ersten gab der Storch dann bei
Schmitthenners ein zweites Kindchen, einen Jungen, ab.
Aber Helwigs brave Frau starb bei der Geburt.
Wan munkelte sogar auch eine Seitlang im Dorfe herum,
die Schmitthennersche hätte einen toten Jungen geboren
und hätte ihn mit in den Sarg bekommen. Weil aber auf
10) bettelhaft hochmütig, bettelstolz. 11) Kommt der Günter, gefüllter Schweine
nagen, bei der Anfrage des Freiersmannes auf den Tisch, so bedeutet das so viel als:
Die Anfrage ist uns angenehm.“ Das Musschälchen will sagen: „Gib die beine
ö wie wollen nicht 18) eines Großbauern Tochter. 135) höchster Grad der
Tleinhei