haupt noch nie ein so prachtvolles Schloß. Nach einigem Sögern
aäherte er sich dem Palaste. Aber er jand alles zu; Türen und
Fensterläden, alles war verschlossen. Als er jedoch mit der Blume
n jeiner Hand die Pforte berührte, öffnete sich diese plötzlich vor
hm, wie von Geiltern aufgetan, und mit bangem Sagen trat er
hinein. Jetzt mußte er sich noch mehr verwundern. Denn inwendig
ah das Gebäude noch biel schöner aus als von außen. Alles
glitßzerte und funbelte von den edelsten Metallen und den köstlichsten
Edelsteinen, und sein Herz hũpfte vor Freude, daß er jetzt ein
reicher Mann werden würde. Aber dann zweifelte er wieder,
VDom Büuchoertis
Or. jur. Karl Aug. Eckhardt, Festichrift zum Too jährigen
Sestehen der Stadt Witzenhausen. Selbstverlag des Magistrats
der Stadt Witzenhausen. Preis 8. - Mb.
Der Verfassjer will als Ergebnis wissenschaftlicher Forschungen
and unter Vermeidung wissenschaftlichen Beiwerbs ein knappes,
aber lebensvolles BSild der vergangenen Jahrhunderte entwerfen.
Das ist ihm in anerlennenswerter Weise gelungen. Das Buch
dringt reiches und gutes Bildmaterial nach Aufnahmen von Photo-
graph Heinrich Huhn. Druck und Nusstattung besorgte die
seistungsfähige Buüchdruckerei Chr. Trautvetter. Der geschmack.
boile Umschiag trägt das Stadtwappen in farbiger Hochprägung.
Die Festschrift verdient weiteste Verbreitung. K.
Witzenhausen. Acht Federzeichnungen von Heinrich Knöpfel.
Heimatschollen⸗Verlag . Bernecker, Melsjungen. Preis 2 Mbo.
Als ceine Festgabe besonderer Art, recht geeignet, als schone
Frinnerung an schoͤne Tage aufbewahrt zu werden, erscheint so·
eben eine Mappe mit ————— aus Witzenhausen, dessen
siebenhundertjaͤhriges Bestehen als Stadt demnächst gefeiert wird.
Festliche Tage gehen rascher vorüber als der Alltag; um so will·
ommener pfiegen die Andenken zu sein, die den Glanz glücklicher
Stunden lebhaft in die Erinnerung zurückrufen. Solcherart isl
auch diese Lleine Mappe, die in der bewußten Absicht geschaffen
zu sein scheint, insonderheit den Teilnehmern an den Festlichkeiten
n Witzenhausen ein Stück frohen, heimatlichen Erlebens in an⸗
mutiger Form zu sichern und für die fernere Subunft festzuhalten
Der Känstler, Heinrich Knöpfel mit Namen, hat jedenfalls mit
der Auswahl der Motive einen guten Blick für die charakteristischen
Merkmale der Stadt Witzenhausen betätigt. Die massive Lieb⸗
frauenkirche bildet mit Kecht den Mittelpunkt, um den der Länjt.
serijche Spaziergang sich bewegt; sie taucht bald von dieser, bald
von jener Seite auf, über grünen Wipfeln, über bunten Dächern
das pochende Herz einer echt deutschen Stadt. Sierlich wirb
im Vergleich zu ihr die Kapelle St. Michadel mit ihrer aus-
gesprochenen gotijchen Turmkrönung, und wie ein Märchenbild die
St. Nicolausbirche am waldigen Hang. Der sonnige Marktplatz
—XDDVV
bor dem Kathaus spenden, die Werra äuß altertümlichen Brücken
ũberquert und so im Sickzack das ganze trauliche Städtchen ver
Inũgten Auges erwandert. Auch an seinem Kande noch gibt es
nanche erquickende Schau: Den Blick etwa von St. Jabob aus
die Stadt oder von der Höllenmũhle nach Schloß Arnstein oder
auf Werleshausen und den Ludwigstein, die Sentralstätte neu⸗
deutscher Jugend. So sind diese sauberen BSilder durch den Reiz
dünsilerischer Formung besser als jede Photographie geeignet, die
Erinnerung an Witzenhausen und sein Jubeljfest anschaulich zu
bewahren, und dürften darüber hinaus allen Freunden der
Heßenheimat, namentlich des Werratals, heute und fernerhin will
ommen sein.
Ernst Koch (Eduard Helmer), Prinz Rosa⸗-Stramin.
Diese spaͤte Blũte der deutschen Romantil ist fast duftpoller und
sarbenreicher als das Beste von Eichendorff und Jean Paul. In
einer Geschichte der Deutschen Literatur nennt Eduard Engel
das Werkchen „ein Opfer der Literaturgeschichte, das ein besseres
Seschick verdient... Heiterster Laung ist wie der Titel sjo der
Inhalt entspreungen: ein humorvolles Durcheinander ernster und
lustiger Gedanken, Gestalten und Abschweifungen .. immer mit
einem sehr persönlichen Ton.“ Unsere heutige Ausgabe bringt
eine Probe des sehr empfehlenswerten Büchleins. Es ist in ver
schiedenen Ausgaben zu haben. Wer Opfer scheut, bann es schon
für 0.80 Me. aus Keclams Aniversal-Sibliothek (No. 266 / 04)
erstehen. Auch der Buchverlag fürs Deutsche Haus (Berlin.
Leipzig) hat es in seine Bücherreihen aufgenommen. Die schönste
Ausgabe (mit Bildjchmuck von Otto Abbelohde) brachte die N. G
Elwertsche Verlagsbüuchhandlung Marburg ad. d. E. 1022 heraus.
Alle Hessenleute, besonders aber die Witenhäuser bei ihrem
b das alles auch Wirblichkeit sei, und er krat wieder aus dem
Sebäude, um sich umzuschauen und sich zu überzeugen. In dem
Augenblicke aber stürzte der Palast unter schrecklichem Krachen
usammen, und alles war wieder spurlos verschwunden. Denn
rhatte die Blume von der Wiese in Gedanken und beim An-⸗
chauen der Herrlichkeiten aus der Hand gelegt und sie verloren. —
Auch andere haben schon dieses Sauberschloß erblickt. Aber sie
ahen die blaue Wunderblume nicht, durch die sie es hätten öffnen
dõnnen. Und ängstlich flohen sie fort.
Schneider, Hessisches Sagenbuch.
che der Heimat.
Jubelfeste mögen sich dieses Schatzes, den uns ein hejsischer Dichter
in einem Jahre des Glückes schenbte, danbbar erinnern. K.
Oal. Traudt, Kraft der Tiefe. WeserMain-Verlag Cassel,
Dreis geb. 8.50 Mb.
Mit diesem neuen Roman verläßt Traudt, der Dichter der
Leute vom Burgwald“ und der „Steinfeldbauern“, die heimische
Scholle, um Menschenschickjale in der Welt zu gestalten. Nach
em schaurigen Völkerbeben des Welltbriegs zerstoͤren von einem
meribanischen Forscher vorausgesagte vulkanische und tebktonijche
ẽrdbeben die Apenninenhalbinjel, Sizilien, Teile von Sũdfranbreich
ind Nordafrika. Uberall hervorbrechende Höllenglut, Sterben,
Untergang, Not. Verwilderung der fliehenden, um ihr nacktes
dajeiũn kämpfenden Massen. Inmitten dieser Schrecken eĩn deutscher
?rdbebenforscher und eine junge Amerikbanerin, die nur die „Kraft
er Tiefe“ — die reine Liebe — aus dem Bereiche der Ver⸗
üchtung rettet und einem neuen Leben entgegenführt. Die
wingende Kraft sjeiner Bauernromane hat der Verfasser in diesem
zukunftsroman nicht erreicht. Aus der steten Berührung mit
er Erde schöpfte der Riese Antäos unbezwingliche Kraft.
dal. Traudis stärbste Gestaltungen wurzeln ohne Sweifel in der
deimaterde. R.
Zeitsichrift des Gesjchlechtes Stũck, Herausgeber Architebkt
fritz Stũck, Casjel Niederzwehren, 6. Jahrgang, VNr. 831/38: Fort-
etzͤng der Ahnenliste; Beilage zur Ahnentafel Stück (Linie
Fahßehh. Ne. 30: AUber Stäücksche Familienwappen; Die Linie
dangenhagen. Nr. 40: Die Stückschen Häuser in der Fuldagasse;
die Linie Lauchröden; Erklärung. Alle Beiträge der genannten
dummern entstammen der Feder des Herausgebers, dessen erfolg-
eiche Forscherarbeit auf dem Gebiet der Familiengeschichte in
iesen BSlättern schon mehrfach die gebührende Anerbennung fand,
uletzt in den Héimat-Schollen Nr. 2 (Jahrg. 5). Dort wurde
nit dem Hinweis auf die im Dezember v. Is. ins Leben getretene
Boesellichaft jür Familienkunde in Kurhessen und Waldeck“ die
hoffnug auf eine gemeinsame Arbeit und auf eine merbliche
förderung der Familiengeschichtsforschung ausgejprochen. Inzwischen
außten wir hören, daß F. Stück sich genötigt sah, die auf ihn
einstimmig entfallene Wahl zum 1J. Vorsihenden und jede Mit
virkung im Vorstand“ abzulehnen, da er die von den Witgliedern
egen jeine Stimme beschlossenen Satzungen und NAufnahme-
edingungen nicht billigen konnte. Im weiteren Verlauf der An-
elegenheit wehrt sich der Herausgeber der „Seitschrist des Ge⸗
hlechtes Sltũck“ miti Recht gegen politische Tendenzen und Kampf ⸗
nethoden, die das wissenschaftliche Prinzip beĩ der Familien-
eschichtsforschung beeinträchtigen müßten. Gegen diese Bestre⸗
ungen nimmt F. Stück eine seste und offene Abwehrstellung ein,
hie ihn nur ehren bann. K.
Hessenland, Monatsblätter für Heimatforschung, Kunst und
diterätur. 81. Jahrg. Heft 5 (FrißzlarNummer): B. Jacob, 1200
Jahre Fritzlar; Jestädt, Aus Fritzlars chattischer Oorzeit; ODr.
florian, Sas Sunjstwesen in Fritzlar im Mittelalter; H. Bertel⸗
nann, Fritzlar; H. Kuppel, Jesumai; H. Gersch, Amjel, Orossel,
fink und Star; Kabe, Das Eisenbergwerk bei Gombeth; Gedichte
lon S. Nebel v. Türkheim, G. Buchmann und K. M. Schimmel-
seng; Aus alter und neuer Seit; BSücherschau u. a. m. — Heft 6:
. Wissemann, Friedrich Pfaff 7; Friedrich Ss Die Entstehung
er hessischen Städte im Biemelland; Wilh. Schäfer, Das Fräulein
om Stein; P. Graeber, Der Dichter Wilhelm Schäfer; Wilh.
zchãfer, Das Perspebtiv; O. Wiepken, Blũtenfrũhling; T. Schnurre,
das vereitelte Herbules Bergrennen; Dr. G. Struck, Um Otto
Abbelohdes Schalten; A. Latwesen, Vom Cahsseler Theater; Aus
alter und neuer Seit; Aus Heimat und Fremde.
Nachdruck nuer nach Äbereinbunft mit dem Herausgeber gestattet.
h eansgeber: Konrad Beruecher. Oeuck und Verlag: M. de in Molsungen.
2