Full text: Heimatschollen 1921-1925 (1. Jahrgang - 5. Jahrgang, 1921-1925)

ind graue Mergel des oberen BSuntsandsteins — So führt. Das 
Tälchen endlich, in dem Haujsen liegt, ist eingegraben in den 
nittleren Suntsandstein — Sin. Da sich unter den Lejsesteinen der 
Felder am Kirchberg quarzitische Sandsteinplatten mit Gervillia 
Narchisoni Gein. finden, steht hier der Hauptsandstein — Sm an. 
Mit ihm, der den Sockel des eigentlichen Meißners darstellt, haben 
vir die äaußerste Schicht des O.Flüũgels und damit den Rand 
Fes Grabens erreicht. Lũckenlos haben wir vom Km im Mulden- 
lefsten bis hierher alle Schichten, die nach W. geneigt neben⸗ 
einander siegen, bis zum Sm überschritten. Ein Querschnitt durch 
den muldenartigen Grabeneinbruch vom Gülsberg bis hier zum 
Meißner würde ein ähnliches Bild ergeben wie das Profil durch 
denselben Graben bei Laudenbach. — GEstlich von Hausen haben 
wir auf eine burze Strecke noch den Sm, der aber bald von dem 
basjaltischen Verwitterungsschutt des Meißners verhüllt wird. Mit 
dei Slieilanstieg beginnt die Bajsaltdecke; sie ist ausgezeichnet 
ufgeschlossen in der Kitzkammer. Die Anordnung der Saãulen 
hat Uthemann?) veranlaßt, hier einen Gang von der großen Decke 
Pzusondern. Klettern wir in dem Tälchen weiter aufwärts, so 
Jeraten wir bald vom Bajaltfelsboden in sumpfiges Gelände. 
Hier kritt das Tertiär als tonige Sande und Quarzite zu Tage, 
das sonst bis auf geringe Kaͤndpartien vom Bqjalt bedeckt ist. 
Es erstreckt sich vom Viehhaus zungenförmig nach Sũd und Südost 
in die Bajsaltdecke hinein. Das dem Tertiär eingelagerte Braun⸗ 
pohlenfiöz baut die Seche Hassia an der Kaiserstraße ab. VODom 
viehhaus wandern wir die 
Straße nach Schwalbental weiter. 
don der Wiese beim Viehhaus 
haben wir einen schönen Blick auf 
zas südwestliche Buntjandstein⸗ 
hũgelland mit der hochaufragen· 
den Kuppe des Alheimers. Die 
Hochfläche des Meißners, die 
vegen der geringen Durch— 
ãsngkeit des Basaltes sehr 
wasserreich ist, trug früher 
durchweg Huten und Wiesen, 
die sich durch eine eigenartige 
Pflanzenwelt auszeichnen. In 
zen leßten Jahrzehnten sind 
vpeite Strecken aufgeforstet 
vorden. Schwalbental, das 
rhemalige Bergamt, liegt am 
zstlichen Steilrand des Meißners. 
Hier schaut das Tertiãr ebenfalls 
als schmaler Saum unter dem 
Basaͤli hervor. Durch mehrere 
Stollen — Schwalbentaler Erb⸗ 
tollen und Karlstollen — wurde 
das Flõz der mittleren Mulde ab⸗ 
gebaut. Häufig auftretende Flöz⸗ 
drãnde zwangen zur Einstellung 
des Bergbaues. Der Brandgeruch macht sich in der Umgebung häufig 
emerbbar. Die Bergrutsche 10906/1, denen einige Gebãude zum Opfer 
ielen, wurden durch Susammenbruch ausgebrannter Flözteile verur⸗ 
acht. Das einem Wetterstollen ausströmende blare Bergwasser speist 
ieuerdings eine DVerbandswaserleitung der Dörfer im östlichen 
ODorland. Beim Bau der Anlage waren die blaugrauen Tone 
des Tertiãrs aufgeschlossen. Der stufenförmige Abfall nach Osten 
vwird im Nordosten unterbrochen durch die paläozoische Aufwölbung, 
welche die Berka im schluchtartigen Höllental durchbricht. Noch 
umfassender und großartiger ist die Fernsicht von der nahen Kalbe 
aus. Sie stellt den Steilabjsturz des weit nach Westen heraus- 
refenden Lettenberges dar. Die schroffe Wand ist übeerollt mit 
mächtigen Basaltblocken. Im Nordosten erblicken wir die Roßluppe, 
ie höchste Erhebung der paläozoischen Aufwölbung. Hinter ihr 
teigi die Höhe auf mit Teufeiskbanzel und Hanstein zur Seite. 
Voeiler nach Osten über den Bilstein hinweg fällt das Eichsfeld — 
Hõrnekuppe und Goburg — jäh zum Werratal ab. Bei sichtigem 
Vetter erblicken wie jenseits des Eichsfeldes sogar die mächtige 
Kuppe des Brockens. Weiter nach Süden folgt das weite Werra- 
al'mit Leuchtberge, Plesje, Hilfensberg, Keudelkuppe. Schlier- 
hachswald, Hundsrũck und blaue Kuppeé schließen es nach Sũden 
ab. Aber letzterem ragt die gewaltige Mauer des Kinggaues 
mit Boyneburg, Graburg, Heldrastein auf. In der Verlängerung 
der Boyhneburg zieht der Thüringer Wald südostwärts; ihm 
schließen sich nach Süden die Berge der Rhön an. 
Wenn wir nun von Schwalbental hinabsteigen ins östliche 
Meißner-Vorland, so werden wir, je tiefer wir Lommen, in immer 
) Athemann, die Braunbohlen - Lagerstätten am Meißner, am Hirschberg und 
am Stellberg. 
ltere Schichten gelangen; denn im Gegensatz zum wosilichen 
horland ijt dieses Stufenland nur wenig und örtlich gestört. Die 
zelãndeformen verdanken ihre Entstehung dem unterschiedlichen 
Viderstand der verschiedenen Schichten gegenũber der DVerwitterung 
ind Abtragung. Gehen wir von Schwalbental die südwärts an 
er Halde vorbeiführende Kohlenstraße entlang, jo stoßen wir bei 
er Wegbiegung an der Halde schon auf den die Tertiãrablage⸗ 
ungen des Meißners tragenden Buntsandstein. Wie uns die 
oten Bänkbe grobkörnigen Sandsteins beweisen, ist es der —& 
Jächst dem Basalt bildet er eine zweite Steilstufe, die rings den 
Neißner umzieht, vielfach verhũllt von den gleichjam auf den 
flanken des Meißners hinabfließenden Basaltschuttströmen. 
Von der Kalbe wandern wir über den Rücken des Meißners 
ach der Braunkohlenzeche Bransrode. Der Rundblick von der 
ahlen Höhe noördlich Sransrode gewährt uns einen selten schönen 
kinblick in den wechselvollen geologischen Bau — die Tebtonik 
es niederhejsischen Berglandes. Nach Westen fällt das Gelände 
h ab zur machtigen Störungszone des Gelstertalgrabens, auf 
eren Flanken die Tertiärmassen des Hohen Meißners und Hirsch- 
erges sich auftürmen. Weiter westwärts breitet sich in ungestõörter 
agerung der Suntjandstein aus, hinter dem das Tertiärgebirge 
es Habichtswaldes auftaucht. Im Osten und Nordosten steigt das 
Neißner⸗VOorland zur palãozoischen Aufwõlbung auf, deren Verlauf 
urch Bilstein und Koßkuppe gebennzeichnet und durch die Nus- 
baschungsrinnen der Berka-Höllentäl und des Riedebaches zer⸗ 
zliedert wird. An der Werra 
agen die steilen Mujschelbalb- 
pande des Eichsfeldes und Ring 
Jaues auf, ehemals eine zu⸗ 
ammenhängende Hochflãche, die 
Almãhlich durch den Fluß zersägt 
purde. Die Ruine Hanstein 
im Nordosten krönt einen Bunt 
andsteinhorst an der Oereinigung 
weier Grabeneinbrüche. 
Auf der Kohlenstraße wan⸗ 
dern wir um die Nordjspitze 
des Hohen Meißners bis zum 
Fselsborn oberhalb Frankenhain. 
Der Waldboden besteht aus 
erwittertem Basalt, sogenann- 
em Wackenton, in dem abge⸗ 
undete Basaltbrocken stecken. 
Der Sosalt selbst steht hier nicht 
nehr an; denn unter dem VDer⸗ 
pitierungsschutt liegt der mittlere 
Suntsandstein Sm, der hier den 
Zockel des tertiären Hohen Meiß 
gers aufbaut. Ein mächtiger 
Schuttstrom von Basaltgeröllen 
eegießt sich vom Friedrichsstollen 
uber den Franbershauser Huterain 
»is Frankenhain. Wenn wir vom Eselsborn durch den Wald die 
zichtung nach Frankenhain einschlagen, kommen wir bald in das 
zebiet des Su“ Kote, dunnplaltige, sehr feinbörnige Sandsteine 
astarken, konigen Swischenlagen bennzeichnen ihn. Kleine 
Jusjschlüsse bei Frankenhain zeigen, daß der Ort noch in 
inem Gebiet liegt. Am Oftrande des BVorfes ist ein Streifen 
zr dctelschiefer ¶ Sui vom SGu entblößt. Er grenzt als schmales 
zand, das als leichte Geländeschwelle benntlich ist, den Su? vom 
twaärts beginnenden Sechstein ab und ist nach Norden bis nord⸗ 
ʒestlich Higershausen festgestellt. Vom Truberod bis zu den 
Zirken gewinnt er merblich an Breite. Die grusig zerfallenden 
raunroten Schiefertone des Su! liefern einen geringen Acker⸗ 
oden, sodaß der Su! Streifen auch äüußerlich durch jseinen 
ãrlichen Pflanzenwuchs benntlich ist. Auf der Grenze zwischen 
zu? und Su' quillt im Seeborn am Nordrand von Frankenhain 
as auf den Meißnerhängen im blüftigen Sm, und Su⸗ versickerte 
riederjchlagswasser hervor; denn der undurchlässige Su! läßt das 
Vasser nicht tiefer sinken; er jammelt es vielmehr, und wo wie 
jer der Sun zu Tage kritt, sprudelt auch das Wasser als Quelle 
mpor. Mit dem Su' haben wir die östliche Grenze des Meißner- 
els erreicht; nun beginnen die Schichten der paläozoischen Auf⸗ 
ͤlbung. Das wellige, fruchtbare Gelände bis zum langgestreckten 
daseberg umfaßt den oberen Sechstein. Dessen oberste Stuse, die 
beren Lelten — 3o finden wir in einem schmalen Feldstreifen 
is fruchtbaren gelben Mergelboden. GEstlich von So“ zieht eine 
hwache Gelandestufe mit ihm nordwärts; hier steht der obere 
dolomit — Plattendolomit ⸗ So an; die plattigen, hellgrauen 
desesteine zeigen ungefähr seine Verbreitung an. Von der So⸗⸗ 
hwelle bis zum Fuße des Käseberges reichen die unteren 
Krippenlöcher bei Frankershausen am Meißner. 
Phot. Prof. Schaefer, Cassel.
	        
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