ieser, bald von jener Kichtung her solch eine mehr oder weniger
erne Stimme gleichsam auch zum Gruße für mich herübertönte,
ründend, daß auch das Dorf hinter jenem Hügel oder auf jener
Höhe sich nun des Abendfriedens freue und zur Ruhe rüste.
AUnd wie feierlich ist erst ein mehrstimmiges Glockengeläut, das
am Sonntagmorgen über die ruhenden Fluren hinüber blingt! Wie
ein Gruß von oben schweben die Töne dahin, beruhigend, tröstend,
zur Andacht stimmend, zum Hause des Friedens rufend. Erstaunlich
st es, welch eine tiefschauende Herzensbünderin solch eine Glocke
ein kann — und sei es auch nur die eines Dorfkirchleins — wie
ie zu einem jeden in der Sprache zu reden versteht, „darinnen er
jeboren ist‘. Wer nur auf sie hören will, dem hat eine Glochen⸗
imme gar viel zu sagen. Wie kann sie an frohen Tagen mit dir
ubeln, in Stunden der Trauer mit dire weinen und blagen, fast, als
ei ihr menschliches Fühlen eigen. Und wer gewöhnt ist, den Stimmen
einer Heimatglocken liebevoll zu lauschen, der wird ihren Klang
ncht vergessen, und ginge er an die Enden der Erde. Dem wird
——
ie auch wie die schlichte Weise eines Kindes gegenüber dem Kunst-
jesang einer Sängerin.
Mir wird es immer eigen ums Herz, wenn ich die Glocken
ines mir fremden Ortes zum ersten Male über mir singen höre.
Düũnkt es mich doch fast, als lerne ich dadurch, daß ihre Stimmen
uuch zu mir sprechen, einen Teil der Wesensart des Ortes bennen,
als ließe mich ein mir bis dahin Unbebannter einen Einblick in sein
Inneres tun. Ich fühle mich in der Fremde, und sei es im Getriebe
iner Großstadt, dann heimischer. Herrlich war's, als mich in einer
olchen einst die majestätijsch hinschwebenden, wundervollen Klänge
»es Ostergelãutes weckten. Ergreifend ist's mir und weihevoll, wenn
n der Neujahrsnacht Glockenstimmen in mitternächtiger Stunde zu
nir reden, tröstend, aufmunternd, verheißend. Schön ist's, wenn über
zinen stillen See die Glocke eines im Fernen ruhenden Kirchleins
inen frommen Abendgruß herüber ruft. Schöner noch, wenn die
heimatglocken den Sonntag einläuten, wenn die Vorbereitungen auf
en Tag des Herrn beendet sind, wenn die Feiertagsruhe durch den
Mund der Glocken ihr ersehntes Nahen verbündet.
AUnd einst kommt der großte Feiertag, dem beiner mehr folgt,
zinem jeden von uns, wenn auch baum von den meisten so sehr
xrjsehnt, wie der Kuhetag nach den sechs Arbeitstagen der Woche.
Auch dann werden wohl Glockenstimmen sprechen, aber nicht mehr
zu uns, sondern von uns. Daß sie dann den ihnen Lauschenden
gute Kunde über uns zu sagen wüßten!
—4
Auf der Heimatwarte.
Hossen und Nassau im deutschen Liede.
Der EichblattDerlag in Leipzig-Gohlis brachte in den leßten
Jahren eine beachtenserte Sagensammlung heraus, die den
Sagenschatz einer jeden deutschen Landschaft in einem ansehnlichen
BSande zujammenstellt. Die in diesjer Bücherreihe erschienenen
„Sagen von Hessen und Nasjau“ sind von Rebtor Karl Wehrhan,
der sich u. a. mehrfach auf dem Gebiet der Vollbskunde bekätigt
hat, gejammelt und herausgegeben. Nun plant der Eichblatt
Oerlag eine neue Bũcherreihe: Deutsches Sand im deutschen
Liede. Die Sammlung wird eröffnet von Dr. Hans Benzmann
mit „Pommern im deutschen Liede“. Mit der Herausgabe des
Sandes „Hessen und Nasjsau im deutschen Liede“ sind Karl
Wehrhan (Frankfurt ag. M. Moltbe-Allee 68) und Ixrie
Kuppel (Homberg, Bez. Kassel, Bahnhofstraße 28) betraut.
Die Herausgeber wenden sich an alle deutschen Dichter, die
Hessen und Nasjau zum Gegenstand ihrer Kunst gemacht,
aljo Motive aus der hessischen Sage, Geschichte, Landschaft oder
aus dem hessischen Volkstum gestaltet haben, mit der Bitte, Vers-
schöpfungen der gebennzeichneten Art zur unverbindlichen Auswahl
einzujsenden. Sodann werden alle hessischen Dichter, die
hessijchem Boden entsprossen oder doch in ihm verwurzelt sind, um
Einsendung von wertvollen Gedichten gebeten, mag sich ihr Inhalt nun
auf die engere Heimat oder das weitere Vaterland, auf die Welt oder
das Überweltliche beziehen. Auch echte Mundartdichtung joll zu ihrem
Kechte kommen. Es wäre sehr zu begrüßen, wenn die zeitgenössischen
Verireter des hessischen und des deutschen Schriftrums den Heraus-
gebern die Aufgabe durch zweckentsprechende Einsendungen, Hin—
weise und Ratschläge erleichterten und so ein Werk vollbringen
hãlsen, das von hessischer Dichtäunst wirkbsam Seugnis abzulegen
geeignet wãre. (Anfragen und Einsendungen an die Herausgeber.)
zittern Tausende von Diamantsplittern, und einsam wandert in
goldheller Pracht der Mond durch weiße Wolkenballen ...
And in einer dieser Nächte erwacht der wilde Herbststurm —
die größte und herrlichste Natursymphonie — und beraubt auch die
letzten Bäume ihrer stolzen Sommerfreude; dazu weint der
Himmel leise und unerbittlich seine Lühlen Tränen, und am andern
Tag lächelt die Sonne trübe und scheideweh durch feine, graue
Nebelschleier ....
Glockensjtimmen.
VDon Helene Brehm, Rinteln.—
Su meinen liebsten Kindheits und Jugenderinnerungen gehören
meine Streifereien durch die Flur meines Heimatdorfes, wochen⸗
tags um die Abendzeit, besonders an Samstagabenden. Dann
ging ich ũüber schmale Wiesenpfade am Bache entlang, der es eilig
hatte, weiter zu kommen, weil jein Tagewerk noch nicht beendet
war, so daß die Spaziergängerin sich eigentlich vor dem Fleißigen
zu schämen hatte. Oder ich erstieg einen der Hügel, die das
Dorf umschließen, und besah mir von oben das friedliche Bild:
die Menge der rotbedachten Häuser um ihren Mittelpunbkt, die
Kirche mit ihrem schiefergedeckten Spitzturm, hockend, wie eine
Schar lernbegieriger Kinder, die sich aufmerbend um den Lehrer
drängen, der etwa in einer Religionsstunde mit ausgestrecktem
Finger nach oben deutet. Und dies Bild, umschlossen von einem
Obsibaumhain, der in den Gärten emporwächst, die das Dorj
umfangen. Um mich auf den Feldern aber am Hange des Berges
tãtige Menschen, beschäftigt mit den Arbeiten, die die jeweilige
Jahreszeit mit sich brachte. Und dann erhob unten die Abend⸗
glocke ihre Stimme und mahnte mit freundlichem Ruf alle zum
Feierabend, die sich im Schweiße ihres Angesichts mũühten, dem
Acker ihr tägliches Brot abzuringen. Danach regten sich wohl
die Hände draußen nicht mehr allzulange. Das Arbeitsgerät
wurde zusammengelegt, und allmählich leerten sich die Felder, während
die Stimmen der Heimbehrenden, das Rasseln der Wagenräder
oder andersartige Bebundungen des ländlichen Betriebes nach dem
Dorfe zu verhallten. Die freundliche und fürsorgliche Mahnerin
im Turme hatte nun auch Feierabend gemacht. Dann aber drang
von den Nachbardörfern eine Glockenstimme nach der andern an mein
Ohr, ferner und lauter, ernsthaft zuredend oder auch fröhlich plap-
pernd, ganz der Natur und der Gemütsart der Ruferin entsprechend.
Mir aber war es von eigenem Reiz, zu erlauschen, wie bald von
Sericht ũber die Seichnung der Anteilscheine, die im ersten Anlauf
1225 Marb ergab, wozu noch nicht eingezahlte Geschäftsanteile
on etwa 500 Marb bommen. Eine vorbildliche Opferwilligkeit
»aben im Verhältnis zu ihrer Bevölkerungsziffer Treysa und
iegenhain bewiesen. Dank der Rährigkeit und Umsicht seines
dorstandes konnte der Sweigverein Treysa vom KEV das
iußerordentliche Ergebnis von 1300 Marb erzielen. Dann folgen
zie Sweigvereine Hersfeld, Wallenstein, Aberaula, Nieder—-
lula, Homberg u. a. Die Kreisverwaltungen Siegenhain, Homberg
ind Hersfeld bringen dem Unternehmen tatbräftige Unterstützung
mtgegen. Um die gute Sache zu fördern, ist die Veranstaltung
iner Werbewoche geplant, die durch Filmvorträge und andere
arbietungen neue Mitglieder gewinnen will. Mitglied kann
ede Person werden, die einen Anteilischein zu ) Goldmarb bzw.
nehrere Anteilscheine zeichnet. — Es liegen bis jetzt drei Ent—
voürfe der geplanten Jugend- und Wanderherberge vor, die am
Vilsberg in der Nähe der Efzequelle erstehen soll: der erste Entwurf
on Architett Fenner in Spangenberg, der in mehreren Buch—
andlungen des Knäũllgebiets aushing und der Hauptpersammlung
m Maisd. J. vorlag; der zweite von Architelt Siems in Heesfeld,
er gefällige ãußere Form mit praktischer Kaumvberteilung vereinigt;
er dritte von Regierungsbaurat Morin in Kassel, der ebenfalls
mnsjprechende ãußere Form und zweckmäßige Raumverteilung als
dorzũge aufweist. Die Generalverjsammlung wird darüber befinden,
oas, wie und wann gebaut wird. — Wer unseren schönen, waldreichen
znũll mit seinen einjamen, weltentlegenen Tälern und mit seinen, ũber⸗
aschende Fernsichten bietenden Höhen bennt und liebt, wer dazu noch
nanchoerleĩ niederdrückende Erfahrungen machen mußte, wenn er eine
escheidene Nachtherberge suchte und oft nicht fand, der wird den
dreingenden Ruf des Nachrichten-Blattes verstehen, den wir hier
jern weitergeben: Helft uns ein Heim bauen! Einfachste
deimatyflicht jollte es sein, hier nach Kräften zu helfen. Loßt uns
zie Heimatliebe mehr mit der Hand als mit der Sunge betätigen!
deuck nur na ink i rausgeber gestattet.
—E Konrad Ier eWunst i demn ge A. ee Nelsungen.
Jugend- und Wanderherberge Knüll.
Die Jugend- und Wanderherberge Knüll e. G. m. b. H.
versendet ein Nachrichten⸗Blatt, auf das wir die Aufmerbsambkeit
aller Heimatfreunde lenken möchten. Es gibt einen genauen