und Einõde ringsumher gelagert haben mag, die offenbar bei all
diesen Sufluchtsätten mehr zum Schutze beitrug als die eigentlichen
Befestigungen.
So liegt auch die zweite ähnliche Anlage, obgleich nahe am
Tale und den Siedlungen, doch so versteckt im Waldesschatten, daß
jogar viele Einheimijche sie nicht Lennen und viele, die sie gern
besjuchen möchten, sie nicht inden. Sie trägt den Namen, Kömer-
lager“. Die Bücher schreiben aus einander ab, daß nach Devrient,
„Die Heimat der Cherusber“, bei Sooden im Jahre 16 3wischen
Hermanikus und den Cherusbern eine Schlacht stattgefunden habe
und dieser eine Seitlang zur Beobachtung des Feindes am Flusse
eine feste Stellung eingenommen habe. Damit bringt man das
Komeriager in Verbindung, in dem seit 1780 verschiedene rõmische
Müũnzen aus der Seit des Augustus gefunden worden sein sollen.
Ich habe mich vergeblich bemüũht, zu erfahren, ob diese Nachrichten
zutreffen und nie etwas von den spukhaften Münzen zu jsehen be⸗
Lommen. Und ehe dies geschieht, behaupte ich, daß das „Kömer⸗
lager“ nichts anderes als der Mönchshof auch ist: eine altgermanische,
vorgeschichtliche Befestigung. Wie es zu seinem Abernamen ge-
kommen sein Lann, ist leicht erblärlich (vergl. die vorhin erwähnte
„Kömerschanze“l): Einmal bezeichnete man in manchen Seiten alles,
was sonjt nicht zu erklären waär, als „römisch“, und dann mag auch
ein gelehrter Betrachter durch die viereckige Gestalt diejer Umwal-
lung auf die Ahnlichbeit mit einem spätrömischen Soldatenlager
(Gergl. Saalburg im Taunus, Romerlager bei Kloster Arnsburg
ujto.) geraten jein. Wir machen uns beiner Kühnheit schuldig, wenn
wir dieses Kömerlager“ in die Reihe der übrigen, einwandfrei
als solchen festgestellten, vorgeschichtlichen Befestigungen eingliedern.
on denen es sich nicht im geringsten unterscheidet. Semerbenswert
st ein tiefer Saufgraben, der sich von seiner Nordostecke nach dem
nitteleinjichnist des Hirschenberges zu Tale zieht und in unver⸗
ennbarer Seziehung zu der Schußanlage steht. Tiefe Waldein-
amkbeit des daldee webt um die alien, wenig deutlichen
zpuren des Lagers. Die seltsame Unbestimmtheit, mit der wir
rtennen, daß Menschen hier gewirkt haben, aber uns vergeblich
vbᷣmũhen, uns vorzustellen, wie sie des Näheren gewirbt und ge
ebt haben, bewegt uns tief und jaßt uns aufs deutlichste zum SBe⸗
pußtjein Lommen, wie auch unser Wirben und Leben einst ver⸗
sogen sein wird wie Rauch im Winde und nur in unansehnlichen,
etworrenen und ausdrucksarmen Spuren zu anderen Geschlechtern
yrechen wird, eine wortkarge, dunkle Sprache.
Mahnen uns solche Bekrachtungen nicht eindringlich daran,
cht so biel Wert auf Dinge und Sachen, die mit Händen gemacht
verden, zu legen, uns nicht mit Haut und Haar einer technischen
ind Sachkultur zu verschreiben, sondern vor allen Dingen den
Nenschen selbst und jein Gedeihen hochzuhalten, daß er an Leib,
Seele und Geist auf seiner Hohe bewahrt bleibe? Mit anderen
Vorten: Was die aͤlten Denkzeichen predigen, scheint mir das zu
ein, daß es wichtiger, bedeutungsvoller und beglückender jür uns
ein muß, in die künftigen Jahrtausende nicht unsere Häuser, unsere
Zahnen, unsere ãußerlichen Errungenschaften hinũberzuretten, son-
ern unsere Art, den hellen Blick unseres Wesens aus blaren
Augen, unser Selbst in möglichster Steigerung jeiner Vorzüge, ge-
adeẽ so, wie vielleicht das Slut und der Sinn eines jener Germanen,
zie von unseren Befestigungen wachsam ausspähten, noch heute
n einem spaten Nachfahren der Sonne entgegenjauchzt.
Auf Heim
atwegen.
Aus Grebensteins Festtagen.
Die letzte Juliwoche zeigte sich von ihrer feuchten Seite.
Finstere Wolben vᷣerdũsterten den Himmel und schütteten mit beharr⸗
ücher Ausdauer Regengüsse auf Grebensteins Fluren herab. So
waͤren die Aussichten fuͤr das Grebensteiner Stadtjubiläum mehr
als mederdrückend. Aber dann kam das Anerwartete. Schon
am Sonnabend nahm die Sonne hinter einer Wolbenwand Deckung
und warf einen neugierigen Blick auf all das, was emsige Hände
seit Monaten für das Fest gerüstet hatten. Am Sonntag, hatte
fie sich vollends auf ihre Pflichten bejonnen und breitete ab und
zu ihren Strahlensegen aus. Kein Kegentropfen störte die Feier,
uͤnd erst gegen Abend bam der Kegen, schon um nicht aus der
Gewohnheil zu fallen, auf den Einfall, daß auch er auf seine Art
ꝛtwas zum Feste beisteuern müsse, und jagte alles unter schũßende
Selte, Bäume und Häuser. Aber es war nur eine Schauer, die
der Festfreude bei⸗
nen großen Ab⸗
bruch tat.
Im idyllischen
Sauertal vor den
Toren der Staͤdt
nahm der Be—
grũßungsabend eiĩ-
nen ungetrübten
VOerlauf. Im Mit⸗
telpunkte stand die
gediegene Festrede
des Bürgermeisters
Dr. Gerhardt, der
in großen Sügen
undaus dem Vollen
schopfend ein leben
diges Bild von den
wechselvollen 600⸗
jährigen Schick-
jalen der alters—
grauen Stadt ent⸗
warf und sodann
im Namen der
Stadt die Ehren⸗
gãste begrũßte
die ihrerseits ihre
Glückwũnsche na⸗
mens der von ihnen
bertretenen Ge—
meinwesenund Kor
porationen ũber⸗
brachten. Gemein⸗
ame Gesänge und weitere gesangliche Darbietungen, namentlich
iejenigen der trefflich geschulten Grebensteiner Gesangvereine, gaben
dem Abend einen weihevollen Rahmen. Manches noch könnte
rwãhnt werden, so die dichterischen Grũüße der von weiter Ferne
erbeigeeilten alten Grebensteiner und, ein Fest im Fest, der stark
ejuchte Familientag der alteingesessenen Familie Deichmann.
dange noch mag man bei bühlem Trunk unter den geräumigen
zelten gesessen haben; wir selbst schieden schon um 11, und uns
burde noch ein besonderer Genuß bei nächtlicher Autofahrt unter
inem Sternenhimmel, wie er sich in solch funkelnder Pracht in
ziejem Jahr wohl noch nicht geboten hatte.
Großes Wocken erinnerte die Städter und ihren zahlreichen
Zesuch in der Frũhe des Sonntags an die Bedeutung des Tages.
Ddann zog man in Scharen hinauf zur Burg, wo auf grünem
Viesenplane der feierliche Auftalt des denwürdigen Tages, der
Jestgottesdienst stattfand. In markigen, die Herzen packenden
distorischer Festzug in Grebenstein: Marbetenderwagen.
Hofphotograph Eberth, Cassel.