Full text: Heimatschollen 1921-1925 (1. Jahrgang - 5. Jahrgang, 1921-1925)

's Geld auch ohnedies, aber da ich Els so gut leöden kann, so Sie schüttete flinb Getreide in den Trichter und ging dann 
wäre dies der einfachste Weg. Ihr wißt, daß ich zwanzig wieder in die Stube. 
Mädchen briegen bönnt', aber die Els gefällt mir nun mal.“ Anterdessjen hatten die Müllersleute eine burze Anter— 
dung gepflogen. 
Ja, die Eltern wußten das alles. Aber wenn einem re « 
plötzlich etwas Unerwartetes begegnet, muß man sich besinnen, „Was meinst du dazuꝰ forschte der Müller. 
ehe man Herr seiner Gedanben wird. So ging's ihnen auch. „Was meinst du?“ antwortete sie. 
ODerblüfft standen sie da. Die Müllerin hatte mitten im Es entstand eine Pause. Der Alte zuchte mit den Achseln 
Weinen abgebrochen, und dem Alten war die Pfeife aus und fagte, daß nichts anderes übrig bleibe. 
dem halb offen stehenden „Aber, er will uns das 
Munde gefallen. Geld auch ohnedies“ — — 
Dem Müůller bam zwar „Die Sinsen, die Sin— 
urplötzlich eine Geschichte jen,“ keuchte der Müller. 
aus seiner Schulzeit in den „Els,“ wandte er sich 
Sinn, und das pflegte nicht zu der eben eintretenden 
oft vorzukommen, nämlich Tochter, „wie stehst du 
die, wie der Teufel zum eigentlich mit Berghöfers 
Erlöser spricht: „Dies Villem?“ 
alles will ich dir geben, „Ich? Mit dem — — 
so du niederfällst und mich Berghöfer, ich?“ 
anbetest.“ Aber der An⸗ „Ich meine, ob du den 
trag blang zu verlockend. heiraten möchtest ?“ 
Alle Not sollte mit einem „Ich!“ schrie Els auf, 
Schlage ein Ende haben! „aber Dater!“ Sie brach 
Er blieb Herr von Haus olötzlich ab und setzte sich 
und Hof! Mber die Toch— auf einen Stuhl. „Ob ich 
ter — verkbaufen! „Wer den Berghofbauer freien 
sprach das dumme Wort,“ vill. Nein, Dater, nimmer⸗ 
jagte er plötzlich laut, so mehr!“ Sie fing heftig an 
daß es schwer zu entschei⸗ zu weinen, und es war 
den war, wer am meisten eigentümlich, nun weinten 
erschrak, der Berghöfer auch die beiden Alten. 
oder die alte Müllerin. „Kind,“ sagte der 
„Aber Mann,“ be— Dater, „Gott weiß, daß 
jchwichtigte die Wald⸗ es mir schwer wird, die 
müllerin. Frag zu stellen, aber es 
„Waldmüller,“ bat bleibt uns bein Ausweg, 
Berghöfer, „überlegt's, bein Ausweg. Wir wollen 
beschlaft's.“ dich nicht zwingen, aber 
„Was wollt ihr denn,“ höre zum dritten, bein 
beuchte der Müller, der Auswegl“ 
merbte, daß er sich ver— Els woeinte hefftiger. 
jschnappt hatte, „ich dachte VDor ihren Geistesaugen 
an was anderes.“ zog vorüber, was ihr Hans 
Die Alte schüttelte ge⸗ bisher gewesen war, wie 
dankbenvoll mit dem Kopfe. er in treuer Liebe an ihr 
Mit ihrem Manne mußte gehangen hatte und sie an 
etwas nicht in Ordnung ihm, und — sie sollte ... 
sein. Oder — sollte er „Nein, nimmermehr!“ 
die gleichen Kämpfe zu Ihre Tränen versieg 
bestehen haben wie sie. ten, sie richtete sich jäh 
Denn auch in ihr wogte auf. „Mutter, Vater, ich 
ein heißes Kingen, und Lann nicht, schlagt mich tot, 
es war noch nicht ent— aber ich kann nicht.“ — 
schieden, auf welche Seite sich der Sieg neigte. Sögernden Fußes ging sie in ihre Schlafkammer. 
Arme Els! Auch die Mutter suchte bald ihr Lager auf. Der 
„ÜUberlegt's Euch,“ mahnte der Berghofbauer kbleinlaut. Dater wollte noch einige Stunden mahlen. 
„Mag aber Eure Entscheidung ausfallen, wie sie will, ich Els saß nun auf dem Bettrande, und aufs neue flutete 
borg Euch's Geld.“ das unaussprechliche Wehe durch ihre Brust. 
Er ging. — — Wie lange sie so zugebracht hatte, sie wußte es selbst 
Als Els in die Stube trat, saßen die Eltern noch auf nicht, da — was war das? 
demselben Fleck und semelierten. Sie bemerkten kaum, daß Sie hörte, wie die Mutter betete, ganz deutlich drangen 
ihre Tochter eintrat. „Dir armen Eltern,“ dachte sie. „Der die Worte an ihr Ohr: — — „Ach lieber Gott, lenbe doch 
Dater vergißt ordentlich seine liebe Mühl. Sie klingelt nun den Sinn unseres Kindes, du weißt doch, daß wir nicht 
schon an die zehn Minuten. Das ist noch nie vorgekommen.“ anders kbönnen. ..“ 
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