Full text: Heimatschollen 1921-1925 (1. Jahrgang - 5. Jahrgang, 1921-1925)

A lter Seit. 
us alter Seit. 
en seitlichen Schlüssellochjcharten den Swinger beherrschte. 
Durch die Pforte gelangt man in den 8. Zwinger im Süüden des 
ohen Pallas. An die hohe Schildmauer, welche den Hof nach 
em Freudenstein abschließt, schließt sich ein Schalenturm an, an 
ejjen Außenjseite sich ein Betzenloch mit gotischen Gewänden für 
en Burghund befindet, der den Basaltfelsen des Freudensteines 
u bewachen hatte und einen von dort aus auf die Schildmauer 
ersuchten heimlichen Ürerfall rechtzeitig melden bonnte. Der 
zugang vom 3. Swinger nach dem innersten Hofe zwischen den 
daliasbauten liegt direkt an dem südlichen Pallas, noch erbennt- 
ich an dem Riegelbalbenloch, sonst zerstört. 
Diejser innerste Hof ist wohl auch der ãlteste. Sum Anter⸗ 
chied von den bisher beschriebenen Mauern weisen die Mauern 
in diejem Hose ũberhaupt beine Schießscharten auf, waren demnach 
vie auch die Schildniauer zur Verktibalborteidigung eingerichtet. 
Von den Pallasbauten ist der nörd- 
liche wohl der ältere, er ist von trapez- 
õrmigem Grundriß und enthält über dem 
Keller drei Stockwerke. Der ungewölbte 
Keller hat nur eine Lichtöffnung in Gestalt 
eines schmalen, in eine Stichbogenblende 
gefaßten Rechteckfensters mit Fassung und 
cheint nur einen Teil des Gebäudes im 
Osten umfaßt zu haben, da auf der Süd⸗ 
und Westjeite natürlicher Basaltjselsen 
ansteht. 
Zu dem darüber gelegenen Erd— 
geschoß gelangt man vom Hofe aus durch 
zine breite Spitzbogentür mit einfach 
gefaßtem Gewände. Sämtliche Fenster 
ind klein, rechteckig, innen durch Bretter 
und Riegelbalben verschließbar und mit 
inem, jeßzt herausgebrochenem Gilter aus vierkbantigen Eisenstäben 
ersehen gewesen, Spuren einer Verglasung sind nicht vorhanden. 
Nur die beiden in bedeutender Höhe über dem zweiten Swinger 
er Ostseite gelegenen Fenster sind von bedeutender Größe und sind 
n der Fensternische mil bequemen Steinbänben zu beiden Seiten 
ersehen. Die Decke des Erdgeschosses wie auch die der höheren 
ßejchosse bestanden aus langen Baͤlben, die mit ihren Köpfen auf 
»on Konsolen getragenen Wandbalken ruhten. In der Mitte lagen sie 
uuf einem von Ost nach West perlaufenden Anterzug, dessen mächtige 
Konjsolsteine noch zu sehen sind. 
Su dem höheren Geschoß gelaͤngte man über eine Wendel⸗ 
reppe in einen, in der Rordwestecke befindlichen Kundturm, der, 
iach angestellter Untersuchung, erst später eingebaut ist. Leider ijst 
der Turm jtark zerstört und seiner Stusen beraubt. Nur ein Stück des 
Türgewändes und die Schrauben- 
linie der nach rechts oben ver— 
laufenden Treppenstufen sind vor⸗ 
handen. Das J. Stockwerk scheint 
einen großen Saal gebildet zu 
haben, da es nach allen Seiten 
gleichmäßig mit Fenstern versehen 
ist. Die rechteckigen Fenster stecken 
in tiefen, rundbogigen Mauer— 
nischen mit seitlichen Steinsihen. 
Fine dieser Rundbogenblenden 
nthält einen Steintisch unter den 
Fenstern, hat beine Steinsitze und 
ijt durch eine Tür verschließbar 
wesen. Man hat hier offenbar 
Die Weidelburg⸗ 
VDon E. Wenzel, Oberingenieur, Magdeburg. 
In dem ehemals kurhessischen Kreise Wolfhagen, südlich der 
gleichnamigen Stadt, in unmittelbarer Nähe der Grenze des Fürsten- 
sums Waldeck, ragen von einem 504 m hohen Basaltbegel die 
stolzen Trümmer der Weidelburg auf. Am Fuße des Berges 
ziehen sich terrassenartig die Ländereien des Ortes Ippinghausen 
hinauf, der obere Teil des Berges ist, wie auch das ganze Burg⸗ 
gelände, mit Buchenhochwald bestanden. 
Die Burg ist in ihrer Gesamtanlage noch wohlerhalten und 
besteht aus einem nördlich gelegenen älteren Pallas von drei 
Stockwerben, einem sũdlichen jüungeren Bau von unregelmäßiger 
Grundform und vier Stockwerken, zwei hohen Mauern zwischen 
diesjen Gebäuden, einem südlichen Swinger 
mit einer Schildmauer gegen den Basalt- 
felsen des sogenannten Freudensteins, einer 
Kingmauer mit flankierenden Halbrund-⸗ 
lũrmen um die West-, Nord- und Osftseite 
der Pallasbauten und einer der Ostjeite 
borgelagerten Mauer, die gleichfalls durch 
Kundtürme verstärbt ist. 
Der Weg zur Burg führt in Windungen 
an dem Berg hinauf und endet vor dem 
Tor auf der Südseite der Burg. 
Das breite Spitzbogentor liegt in 
einem rechteckigen, oben runden Turm 
am äãußeren Swinger. Links erhebt sich 
ein Basaltfelsen mit der Schildmauer, 
nach rechts fällt das Gelände steil ab. 
Das Tor hatte doppelten Riegelbalken- J 
berschluß und wurde durch Schlũssellochscharten seitlich und oben 
im Turm verteidigt. Von diesem Torturm verläuft in nordöstlicher 
Kichtung eine 1,838 m starbe Kingmauer in weitem Bogen um den 
Außenzwinger. Aus der Mauer springen hinten offene Schalen- 
türme mit je drei divergierenden Schlüssellochscharten in 3wei 
Stockwerken vor. In der Kingmauer befinden sich in einer unteren 
Keihe Schlüssellochscharten, in einer oberen einfache Schlitzscharten. 
VODon dem Wehrgang, der hinter diesem verlief, haben sich nur die 
steinernen Konjolen erhalten. 
In dem am weitesten nach Osten vorspringenden Schalen 
turm befindet sich eine Fußgängerpforte, aus der man mittels einer 
Lurzen Leiter in den Graben hinabsteigen konnte. Der sich um 
alle Schalentũeme herumziehende Sockel von Sandstein, aus Schräge 
und Platte bestehend, bildet hier die Schwelle der Pforte. Bei 
einem runden Eckturm am nörd- 
lichen Ende wendet sich die Ring⸗ 
mauer nach Westen. 
Westlich des Zwingers befindet 
sich eine jetzt starb beschädigte 
Mauer mit Schießscharften nach 
dem Swinger zu und dem Stumpfe 
eines fast vollstãändig vor die Mauer 
lretenden runden Turmes. Ob 
hierneben ein Tor durch die Mauer 
ũhrte, ist nicht mehr zu erbennen, 
permutlich lag es in der großen 
Mauerbresche. Durch das Tor 
gelangt man in den z3weiten 
Hof unterhalb des Innenhofe 
und des nörd⸗ 
lichen Pallas. 
In der nörd⸗ 
lichen Umfas⸗ 
jungsmauer be⸗ 
findet sich ein 
Halbrundturm 
mit schmaler 
Fußgänger⸗ 
oforte, die durch 
Kiegelbalken 
berschlossen werden konnte und auf dem Sturz ein Hohlgesims 
trägt. Unter der hohen Mauer zwischen den beiden Pallasbauten 
hinschreitend, rechts begleitet von einer über einem Graben stehen⸗ 
den Mauer mit vielen Schießlöchern und zwei Schalentürmen, 
gelangt man vor eine Mauer, welche den Swinger quer überspannt 
und mit ihrem, über der Durchgangspforte errichteten Turm und 
Die Weidelburg. 
Weidelburg: Schnitt durch Nord- und Suüdpallas. 
einen Altarraum vor sich. Su dem nächsthöheren Geschoß führte 
ie erwähnte Wendeltreppe nicht, sondern eine Holztreppe. Dies 
heschoß diente lediglich VBerteidigungszwecken. Nach allen 4 Seiten 
ãhren breite, auf doppelten Steinkonsolen ruhende Pechnasen von 
hmalen Steinplatten nach außen. Die Mauern dieses Geschosses 
ind bis auf halbe Höhe noch vorhanden. An der NAußenseite nach
	        
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