Full text: Heimatschollen 1921-1925 (1. Jahrgang - 5. Jahrgang, 1921-1925)

—— F 24575 
eimat· Schollen 
Slätter zur Pflege hessischer Art. Geschichte und Heimatbkunst 
Nr. s/ 1020 d nopatudrz der penunhenhehete er 4. Jahrgang 
AUm Haus und Hof 0 Von Joh. H. Schwalm. 
Erzählung aus dem Schwalmtal. 2. Fortsetzung. 
5. Sanft drückte Els seine Hand, sie hatte sich gefaßt und 
Wenn die Osterglocken ausgeläutet haben und der dritte sagte: „Du bist doch der reinste Phantalt. uns zwei bringt 
Osterkag herannaht, dann geräk die Jugend der Schwalm- nichts auseinander⸗· . 
dörfer in nicht geringe Aufregung: im nahen Städtchen ist „Ich weiß's“, flüsterte er ihr ins Ohr. Munter drehte 
Ostermarkt. Jung und alt, wen nur immer der heimische Herd sich das schöne Paar im Reigen auf staubigem Platze unter 
entbehren kbann, rüstet sich, nach dem langen Winter die den alten Linden. 
Freuden des Ostermarktes zu genießen. Sald nahte der Berghöfer. In lustiger Stimmung ging 
Sogar die Waldmüllerin hat die Mühle verlassen und er auf Els zu, sie durch Kufen ihres Namens, nach Schwälmer 
38 eben mit dem „wahren Jabob aus Amerika, der alle Sitte, zum Tanze aufzufordern. 
seine Sachen wegwirft“. * 75 
Els ist vom Gewühl des hin- und herwogenden Volkes hab —— 7 Pp einen Tangor gesunden 
bor eine mit grellen Farben gemalte „MWordgeschichte“ 7 geiqto 
geschwemmt worden. — * Willem schritt auf Kenner zu und brachte dort ebenfalls 
Ihre Augen sind tränengefüllt, eben beendet der, Künstler“ ein Anliegen vor, und 3 dieser zögerte, zischte er ihm ins 
seine rednerijche Leistung: Ohr: Halt wohl Angst? 
„Schrecklich, aber schauderhaft,“ krächzt seine arg mit-· „Angst?“ — Sogleich trat Hans zurück. 
genommene, blecherne Stimme, „hat sich zugetragen in Els schaute ihn verwundert an, und auch während sie 
Luxemburg in der Nähe von Kußland. Die Geschichte ist mit dem Berghöfer walzte, traf ihn oft dieser fragende 
zu lang, als daß man sie alle erzählen könnte. Kostet nur Blick. „Was mag da vorgekommen jein“, grübelte sie. 
einen Iroschen.“ — Der Mann macht gute Geschäjfte. Sie mußte sich unwillkürlich mehr an den Berghöfer an— 
„Komm“, sagte Hans Kenner zu Els, „laß uns einen ehnen, was diesen triumphieren ließ: „Aha, sie scheint sich 
walzen“, und mit leiser Neckerei fügte er hinzu: „Kannst zu fügen. Nur die Sache recht fein angefaßt!“ 
das Flennen auch heute abend daheim besorgen“. Seine Gedanken setzte er gleich in Taten um. „Ich 
„Schweig nur“, erwiderte ihm Els, „ihr Mannsleut darf dir doch was kaufen“, flüsterte er lächelnd nach dem 
seid von Stein. Ach, das arme Mädchen, ihr eigener ersten Keigen. 
—V Els fand nichts Auffallendes darin. Ist das doch eine 
hatl“ Sie blickte Kenner mit entsetzten Augen an. illgemeine Schwälmer Sitte des Ostermarktes. Die Mäd- 
Nach einer bleinen Weile sagte Kenner, es sollte ärgerlich hen schenken Haseneier, die Burschen dagegen Honigkuchen⸗ 
blingen, aber es fiel sehr weich aus: „Nein, neinl — Swar derzen. Sie jsolgte deshalb, wenn auch etwas zögernd, dem 
würde eins von uns sterben. aber das wärst nicht du“. Serahofbauer. und dieser schien heute mit Kaufen nicht fertig
	        
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