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Abbildung 5
ichwerfällig aussehenden Karren findet man heute noch in allen
Erdteilen, auch bei uns am Niederrhein, in Belgien, Holland und
Nordfrankreich, mit einem in der Schereé bejindlichen Pferde,
pährend das z5weite davorgespannt ist. Die alten Wagen der
Dollerwanderung hatten dagegen nur eine Deichsel mit festem Joch.
Noch die merovingisch- und karolingisch fränkischen Könige benutzten
olche Ochsenfuhrwerke als Staatswagen. — Seit dem 1. Jahr-
hundert treten am
Mittelmeer die Ara-
der als Handelsvolk
auf, die dann wieder
durch die italienischen
Städte -Kepubliben
Amalfi, DVenedig, Ge⸗
iua, Pisa und Florenz,
ie namentlich mit dem
Herient Handel trieben,
ibgelöst wurden. Diese
ztãdte gewannen durch
ie Kreuzzüge noch an
Bedeutung. An der
sord- und Ostseeküste
zelangten dagegen die
landrischen Städte und
die deutschen Hansa-
tãdte im Handel zu
hedeutender Entwick
ung. Während nun
auf dem Wasserwege
ich der Handelsverbehr
leicht bewerbkstelligen
ieß, hatte erim Binnen⸗
and abseits der großen
WVasserläufe mit großen
Schwierigkeiten zu
zämpfen. Es bestanden
außer dem Wasserweg
die alten Kömerstraßen
bis zum Khein und Wain, die Karl der Große in seinem Keiche hatte
wiederherstellen lassen, aber durch Deutschland selbst führten bis in
das 13. Jahrhundert nur die alten Völkerwege, die man kaum als
Straße aͤnsprechen bonnte. Nach wie vor bewegten sich auf ihnen
die Kaufleute mit ihren Trage- und Packlasten auf Pferden und
Maultieren. Im 13. Jabhrhundert begann man mit der Anlage
—
Abyhildung
euer Straßen, den sogenannten Hohen Straßen oder
Veinstraßben. Wie Geh. Rat Küch, Marburg, sagt, haben
iese Straßen nichts mit Weinfuhren zu tun, sie sind
Vagenstraßen (Wagen — Wain, wie Hagen — Hain).
Solche Wein-, Wain- Wagen- oder Hohen Straßen
agen hoch und verliefen auf dem Rücken von Gebirgs-
zügen, waren deshalb hart und trocken. Gegenüber dem
euchten und dem angeschwemmten weichen Boden der
Niederungen hatten diese Straßen den Vorteil, daß sie
meist auf steinigem Grunde liefen. Das Wasser konnte
auf ihnen nicht stehen bleiben, und die hohe, den Winden
ausgesetzte Lage mangels einer seitlichen Baumeinfassung
bewirbte ein schnelles Abtrocknen. Su ihrem Schutz waren
Surgen angelegt. In den sog. Geleitshäuschen warteten Keisige,
ie Handelsfuhren zu begleiten. Für die Benutzung dieser Straßen,
ür das Geleit und die erforderlichen Kunstbauten, wie Brücken
in Stelle der alten Furten (Frankfurt, Ochsenfurt, Wagenfurt,
Treffurt, Fürth, Hemfurt. Steinfurt u. a. m.) hatten die Kaufleute
inen Zon zu zahlen. Knotenpunkte des Verkehrs wurden Nürn-
erg, Frankfurt a. M., Leipzig, Regensburg, Augsburg und Alm.
zie bezogen von den italienischen Städten Orientwaren, die sie
uf den flandrischen Märbten gegen niederländische und nordische
Varen austauschten. Die Messen und Märkte gewannen für den
handel und namentlich für den Großhandel eine hohe Bedeutung.
zu ihnen erschienen Produzenten, Käufer und Händler aus weiter
entfernung, hier kbonzentrierten sich Angebot und Nachfrage und
rmöglichten einen sicheren Überblick über Vorrat und Bedarf.
da sah man alles, was die Heimat nicht zu erzeugen vermochte,
ind Spezialartikel, die in ganz besonderer Güte nur von einzelnen
Ztãdfen geliefert werden bonnten, Salz, Schwefel, Salpeter, Kohle,
heringe, Stockfische, Wein, Kastanien, Südfrüchte, Gewürze, flan-
rijche Tuche. Seuge, orientalische Seiden, Pelze, Kästchen, Pobale,
zold⸗ und Silberschmuck und Edelsteine, Holz- und Töpferwaren,
zãttel, Geschirre, schwedisches Eijen, rohe und verarbeitete Metalle,
zchußze und Trutßzwaffen. Für den Pfahlbürger genügte jedoch im
ulgemeinen, was seine Sunftgenossen, die Wollen- und Leinen-
deber, Löber und Schuster, Tuchmacher und Gewandichneider,
eiler, Bottcher, Schlosser, Schmiede und Sinngießer erzeugten.
die strengen Sunstgesetze verhinderten eine Uberproduktion. Angebot
ind Nachfrage waren hier geregelt. In den Städten entstanden
jroße Lager, und Kaufhäuser für Tuche, Frucht und Fettwaren.
Die Sollerhebung wuchs mit der Seit zu einer Schröpfung
es Handels, der Schutz zu Beschränkungen in der Waähl der
handelswege, die Sollstreitigkeiten zu Sollkriegen und Fehden.
Vas wunder, daß auch mancher verarmte Burgbesitzer, dessen Burg
inst die Straße schützen sollie, diese Verhältnisse ausnutzte und ein
denig vom Stegreif lebte, Kaufleute brandschatzte und Reisende
niederwarf, die erst gegen hohes Lösegeld herausgegeben wurden.
lm die Mitte des 160. Jahrhunderts wurde wiederholt über die
insicherheit der Straßen und die Wegelagerei von den Handels-
ädten auf den Reichstagen geblagt. Bei der unsicheren inner-
olitischen Lage, der Rivalität der einzelnen Machthaber verliefen
ast alle Klagen gegen adlige Schnapphähne mit Rücksicht auf die
Nacht ihrer Gönner im Sande. Die Städte maßten sich wiederum
as Recht an, bestimmte Strecken von Verbehrswegen als ihre
nteressensphären zu betrachten. Die Städte an den Flüssen
eherrschten mittels des Stapelrechts einen Teil des Flußlaufes
uind den ganzen
Durchgangsver⸗
ehr, wodurch sie
ich auf Kosten
er hinter ihnen
Wohnenden be—
eeicherten. Ge⸗
eingere Städte
vurden so zu
einer Einschrän-
zung ihres Han⸗
delsverbehrs ge⸗
zwungen und
olieben auf ihrer
rrsten Entwick-
ungsstufe stehen.
Finige Städte
oerlangten auch
das Kecht, auf
den Landstraßen
dem Warenver⸗
rehr bestimmte
Wege vorzu⸗
schreiben.“ Die
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