Full text: Heimatschollen 1921-1925 (1. Jahrgang - 5. Jahrgang, 1921-1925)

ind Prinzen!“ Da lachten alle und wiederholten sich das 
Scherzwort. Der Vereinsdiener Krömmelbein und ein 
Keilner hörten es und brachten es unter die Leute, und 
am nächsten Tag kbannte es das ganze Städtchen. Irgend 
ein Wißbold fügte noch hinzu: „Aber der Prinz ist ihr 
Aus Sommertagen 
Du... 
Du stehst, ein stiller Baum, in meinen Stürmen, 
In dem die Engel ihren Mittag träumen; 
—A 
Dicht ũberdeckt; 
Und jedes Lüftlein weckt 
Ein Klingen wie von hellen Silberglocken, 
Die aus dem Heimatgrund herüberlocken 
ODon heiligen Türmen ... 
Du stehst, ein stiller Baum, in meinen Stürmen. 
im liebsten!“ Mit diesem Susatz kam es Gertraude zu 
Ohren, und sie lachte darüber. 
Und fortan hieß Gertraude die Königin. Aber es war 
kein Spott, sondern es lag Huldigung und Schmeichelei 
darin. (Fortsetzung folgt.) 
VDVon H. Breul. 
Pause. 
Hell von blauen Faltern ist die Wiesje; 
Wenn ich leise nur die Augen schließe, 
Seh' ich dich. 
Sehe still dich durch die Blüten schreiten 
Mit dem vollen Blick in lichte Weiten, 
Můtterlich. 
Und es leuchten hell auf die Gedanken, 
Die zum höchsten sich in Schönheit ranken, 
Inniglich. 
Zuversicht. 
Das aber soll mir Lein Verhängnis rauben: 
8o lang' noch dunkelrote Rosen blüh'n, 
Am hohen Himmel zahllos Sterne glüh'n, 
Vill ich an Liebe und an Schönheit glauben. 
5o lange Kinder noch die dunklen Stunden 
Mit Lachen lichten, mit unschuld'gem Scherzen. 
Winkbt uns das Leben zu aus reichem Herzen, 
Und alles Fiebern dient nur dem Gesunden. 
Aus alter Seit. 
Gründungsort und die VDerlegungen 
des Klosters Haina in Hessen 
(LEöhlbach — Aulesburg — Altenhaĩna — Haina oder Aules⸗ 
buüurg — Altenhaina — Hainad oder NAulesburg — HNaina). 
Von San.Kat Dr. Carl Wickel, 
Direkftor des Landeshospitals Haina (Kloster). Bexz. Cassel. 
GSchluß.) 
Die hägelartige Erhebung hat bald nach Beginn eine Ein 
enkung, welche anjcheinend nach der Mönchszeit zu irgend einem 
Iwecke (bequemeres Abfahren der Gebäudesteine?) gemacht wurde 
ind endet westlich mit einer Einsenbung, durch die ein Weg geht. 
Auch diese Einsenbung ist jedenfalls nach der Mönchszeit, wohl 
us den gleichen Gründen wie die andere, geschafen. Jenjeits 
dieser zweiten Einsenkung erhebt sich das Gelände zu der gleichen 
Höhe, wie die erste Erhebung. Sur Mönchszeit war das Ganze 
eine Fläche ohne Trennungen. Der nördlich an dieser Erhebung 
hinziehende Weg lag zur Klolterzeit vermutlich höher nach der 
Kirche zu. 
Auf dem Gelände des Kammes westlich des jetzt durch die 
Einsenkungen als Hügel erscheinenden Platzes standen nun die 
anderen Klostergebäude. Die Abbildunge] (iiehe Mr. 4 ds. Bl.) 
Jibt uns das Sild des Klosters. Die Klostergebäude waren, wie 
wir sehen, dem Gelände entsprechend schmal und lang angeordnet. 
Daß die Kirche tatsächlich auf dem Platze, welchen der Volks- 
nund als den Platz der Kirche bezeichnet, gestanden hat, ist sehr 
vahrscheinlich. Man Lann sich dem Bilde nach die Kirche hier 
orstellen, wenn man sie als von Nord-NMord-West her wieder⸗ 
gegeben ansieht. Es ist das auch deshalb anzunehmen, weil auf 
dem Silde die Kirche im Vergleich zu Torenlage und Weg etwas 
erhöht steht. Weiterhin, weil auf dem Bilde hinter der Kirche 
ein Turm zu jehen ist und in der Mitte auf dem Gelände dicht 
westiich des Kirchplatzes eine größere jetzt mehr runde Partie mit 
wallartigem Rande sich abhebt. 
Sald unter der Erde kommt man auch hier auf Maucerreste. 
Es liegt nahe, daß das Keste von dem Fundamente des Turmes 
sind (siehe Abbildung 2 in Ne. 5 ds. Sl.). Der übrige Geländeteil 
vestlich des Kirchplahes zeigt unmotibierte leichte Erhebungen und 
Senkungen. An vielen Stellen Lommt man beim Graben auf 
Schutt.“ An einer Stelle der Südwestecke (iehe Abbildung 2 in 
Nr. 5 ds. Sl.) fand sich ziemlich oberflächlich ein Teil einer breiten 
Grundmauer. 
Auch hier Bruchsteine (teils Sandstein, teils Grauwacke) mit 
Kalkmorlel. Swischendurch auch ein größeres Dachschieferstück mit 
den Maqueesteinen durch Kalkmörtel verbunden (gegen aufsteigende 
Feuchtigkeit?) Daneben fanden sich zahlreiche größere und bleinere 
Dachschiefersiücke mit Löchern für die Nägel. 
ZIu einem Stück war in einem der Löcher noch ein Nagel. 
Ferner fanden sich da mehrere flache und gewölbte rote Dachziegel- 
ũcke und ein Henbel eines grauen irdenen Kruges. Dem Henbel 
jach muß der Krug die Gestalt einer Urne gehabt haben. 
Ein Stein hat an einer Seite eine viereckige tiefe Effnung, 
vie für eine Krampe. Am wichtigsten war aber der Fund eines 
ãulenartig zugerichteten Steines (siehe Abbildung 3 auf der nächsten 
Zeite) und der Fund eines Teiles eines Spitzbogens (siehe Abbildung 4). 
velcher entweder zu einem Fenster oder einer Türe gehört hat. 
Die ganze Klosteranlage auf der Aulesburg Lbann man sich 
ach dem Silde, sowie nach dem Ergebnis der Aufgrabungen und 
er anderen örklichen Festjtellungen auf dem Gelände sehr wohl 
ʒorstellen. Es dürfte Leinem Sweifel unterliegen, daß es sich bei 
er beschriebenen Stätte tatsächlich um den Ort handelt. auf welchem 
die Abtei Aulesburg gestanden hat. 
Der Blick von der Abtei Aulesburg, zumal nach Westen hin, 
nuß herrlich gewesen sein. 
Die Schlucht, in deren Verlauf der oben erwähnte Stauteich 
ngeschaltet ist, setzt sich weiter bergabwärts nach Westen zu 
orf und führt bald Wasser. Der Bach, welcher sich so bildet, 
nündet unten im Schweinfetal in die Schweinfe. Südlich und 
uuch entlang diesem Bache führt an der, anderen Schlucht- 
eite (gegenuber dem Kloster) ein Weg auch in das Tal hinab. 
Fr kommt neben dem Bach in das Schweinfetal. Hier, grade wo 
Zach und Weg in das Schweinfetal einlaufen, ist gleich linker Hand 
in Platz, welcher im Volksmund den Namen „Scheucrnstätte“ hat. 
ẽs soll hier in früheren Seiten noch eine Scheune gestanden haben, 
nwoelcher in Kriegszeiten gedroschen wurde. Vor einigen Jahr— 
ehnten seien noch Mauerreste davon zu sehen gewesen. Der Platz 
ebt sich deutlich erhöht von der Umgebung etwa halbbreisförmig 
b. Der Platz ist so groß, daß daselbst sehr wohl ein Gutshos 
nittlerer Größe gestanden haben bann. 
Heer Bürgermeister Metz in Altenhaing berichtete mir, daß 
r in seiner Jugend bei diesem Platze im Walde dicht am Wald.- 
aum wilde Apfelbäume angetroffen habe. In der Tat fand ich 
wischen den Buchen in der Nähe der Stelle, an welcher der 
rwãahnte Weg und Bach in das Schweinfetal münden, noch einen 
rößeren fruchttragenden wilden Apfelbaum. 
Ich vermute, daß an dieser „Scheuernstätte“* der Meierhof der 
Abtei Aulesburg war. Su ihm gehörten die dortigen Wiesen des 
„chweinfetals. Wiesen und angeschonte Teile am Walde nach 
ũdwesten zu lassen erkennen, daß hier früher auch Acherland war. 
Venn Landau berichtet, daß 1240 sogar von einem Dorfe Gilla) 
Aulesburg die Rede ist, so mag wohl dieser Meierhof damit 
demeint sein. Von diesem Meierhofe waren es ca. 15-20 Minuten
	        
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