er ein einfaches Knüpfläppchen um den Hals, und so ging er auch
zu seinen Amtsbrũdern.
Nun war er einmal in einer Dersammlung, die wissenschaftliche
Fragen in ruhmrediger Weise behandelte und mit hochtönenden
Vorten da Geheimnisje suchte. wo der gesunde Menschenverstand
deine findet.
Da wurde auch der schlichte Landpfarrer aufgefordert, jeine
Meinung zu sagen.
Er erhob sich und wollte der gelahrten Suhörerschaft nur
zeigen, daß sie von ihm Lbeine neuen, unsterblichen Gedanben er—
warten dürfe. Deshalb sprach er also:
„Ich bin eines Bauern Sohn und sollte auch Bauer werden.
kines Morgens rief mir mein Dater: „Stah up!“ und nahm mich
nit hinaus auf den Acker. Da gab er mir den Pflug in die Hand
nd hieß mich einmal herumackern, ohne mir sonst noch irgendeinen
Vink zu geben. Ich ackerte so gut und so schlecht als es ging.
der Dater stand unten an der Furche und sah, wie der Pflug mich
egierte und nicht ich ihn. Ich brachte beine gerade Furche zurecht.
Nit Mäh und Not Lam ich zum Vater zurück. Der legte mir die
chwere Hand auf die Schulter und sagte mit festem Entschluß:
Gottlieb, du bringst ja nur Pfarrer!) und Schulmeister?) zusammen.
du bist zu dumm. Du mußt studeere!“ K.
VDom Buüüchertische der Heimat
At.
K. Wehrhan, Alte und neue Märchen (aus dem Teuto—
burger Walde und seiner Umgebung). Derlag Meyersche Hof-
buchhandlung, Detmold.
In ansprechendem Pappbande bietet Heft 8 der,Heimatbücher
für Schule und Haus“ eine gute Auswahl alter und neuer Märchen,
gesammelt im lippischen Land und seiner Nachbarschaft. Sehn
Märchen der Gebrüder Grimm schließen sich sechs neuere an,
darunter vier vom Herausgeber selbst. Sie alle sind prächtige
Dollsmärchen und eignen sich vortrefflich zum Vorlesen im Kreise
hon Kindern, noch besser zum Erzählen. Sehr neckisch ist „Das
BSachmännlein“. Es wird im echten Märchenton noch übertroffen
on den beiden Stücken „Das schwarze und das weiße Haus“ und
„Der Dubaten in der Suppe“. Das erste blingt im Motiv leise an
Frau Holle“, das andere an „Der Keiche und der Arme“ an.
Wir wünschen dem Buch viele bleine und große Leser!
Mannsvoll und Weibsleut. Geschichten von Heinrich
Kuppel. VDerlag von A. Bernecker, Melsungen a. Fulda. Grund-
oreis 1,60 Mb.
H. Kuppel hat in diesem Buche wieder sein Bestes geschenbt.
Seide Geschlechter der darin geschilderten Hessenmenschen wett-
zifern in den ihnen von Mutter Ratur angewiesenen Grenzen, die
Männer handelnd. die Weiber mehr duldend oder auch anfeuernd
don Menschenhabgier und Weltbriegselend gewittert es darin und
uch davon, wie es den „Alten Leuten auf dem Auszuge“ gewöhn-
ich ergeht. Die einzelnen Geschichten sind packend und geradezu
egreifend. Die Vergeltung bleibt niemals aus, das zeigen fast alle
Abschnitte dieses herrlichen Buches. Alles ist so ins Sonnengold
er Poesie getaucht, daß es versöhnend wirkt. Das Buch „Manns-
olk und Weibsleut“ wird jedem. der ein Herz für unser Hessen⸗
olk hat, warm empfohlen. Schw.
K. Wehrhan, Die Externsteine. Mit 2 Abbildungen.
derlag Meyersche Hofbuchhandlung, Detmold.
Diese verdienstvolle Arbeit des auf dem Gebiet der Vollks
unde rühmlichst bekannten Verfassers behandelt die Externsteine
ei Hoen in Natur, Kunst, Geschichte, Dichtung und Sage. Von
en sehr beachtenswerten Sagen ist die von den sieben Bauern,
ie den Teufel überlisten, echt volkstümlich in ihrer Derbheit und
Ungeziertheit. Unter dem Titel „Die Entstehung des Bildwerbs“
ringt das Buch auch die erste und einzige Prosadarstellung „Der
ẽggesterstein“ des jungen Freiligrath. Wer Sinn hat für ein
nvergängliches Wunder der Natur, geschmückt mit altehrwürdigen
darstellungen der Kunst, wird reichen Genuß von der Lebtüre
ieses Bũchleins haben, das allen Wanderern durch den Teuto—
urger Wald sowie den Freunden dar lippischen Heimat bestens
mpfohlen worden Lann
Auf der Ho
mafwarfteoe.
Der Werratalverein beging am 9. und 10. Junĩ sein 40 jährĩges
Stiftungsfest. Der Festabend am Sonnabend im großen Stadt-
»arbsaale zu Eschwege war außerordentlich gut besucht, fast alle
Zweigvereine hatten Abordnungen entsandt und auch der Hess.
Bebirgsverein, der Rhönklub (Gruppe Eisenach) und der Eifel-
berein waren vertreten. Der Gründer und Ehrenvorsitßzende des
Dereins, Herr Prof. Dr. Pontani, gab einen ausführlichen Bericht
über die Entwicklung und die Tätigkeit des Dereins in den ver—
losenen vier Jahrzehnten, von denen namentlich das letzte eine
bedeutende Sunahme der Mitglieder gebracht habe, und von großer
erfolgreicher Arbeit ausgezeichnet sei. Herr Studienrat Osbar
Engelhardt, der Vorsitzende der Hauptleitung des W. T. V. hielt
eine bernige Begrüßungsansprache, in deren Verlaufe er bekannt
gab, daß der Magistrat der Stadt Eschwege beschlossen habe, einem
Straßenzug den Namen „Pontani“ beizulegen, als Anerbennung
jür die Verdienste, welche derselbe sich durch seine rastlose Tätigkeit
zur Erschließung der Werratals errungen habe. Herr Bürger—
neister Dr. Stotzenberg überbrachte die Glückwünsche der Stadt,
der Hess. Gebirgsverein, der Khönklub und der Eifelverein solche
durch den Mund ihrer Vertreter. Keigentänze, musikalische und
gesangliche Darbietungen verhalfen dem Abend zu einem vollen
Frfolg. Am folgenden Sonntag begab man sich auf den Weißner,
um die Weihe des Gedenbsteines für die im Weltbriege gefallenen
Wanderbrüder vorzunehmen. Ein riesiger Bajaltblock bei den See⸗
teinen, zu diesem Swecke wie geschaffen, war in der liebens—
wũrdigsten Weise von der Forstbehörde zur Derfügung gestellt und
freigelegt worden. Er trägt die eingemeißelte, in Goldbuchstaben
glänzende Inschrift: „WManderer, gedenke deiner für die Heimat im
Wellbriege gefalienen Brüderl! Der Werratalverein.“ Wohl an
500 Personen, darunter der Herr Forstmeister v. Eschwege mit
seinen sämtlichen Beamten, nahmen an der Feier teil. Herr Studien-
rat O. Engelhardt übergab den Stein der Effentlichbeit und stellte
ihn in den Schutz der Forstbehörde. Für den Hess. Gebirgsverein
prach Herr Schwarz aus Cassel, und Herr Pfarrer Paulus Abterode
hielt eine alle Herzen ergreifende Weiherede. Schulbinder aus
Vockerode, unter Leitung ihres Lehrers Herrn Stück, jangen mehrere
mehrstimmige Lieder und der gemeinsame Gesang von: „Ich hatt'
einen Kameraden“ und das „Niederländische Dankgebet“ bildeten
den Schluß dieser erhebenden und allen Teilnehmern unvergeß—
ichen Feier. Diese Feierstunde unter den Kronen mächtig empor—
rebender Buchen ist für alle eine wahre Weihestunde geworden,
nd der an lauschig stillem Plätzchen errichtete Gedenbstein wird
cherlich manchen einsamen Wanderer zu einer Stunde der Einkbehr
wingen. Der Werratalverein aber, angespornt durch die rege
eilnahme aus allen Kreisen, wird auch das neuangebrochene Jahr⸗
ehnt nicht ungenütßzt vorübergehen lassen und unverzagt, in Gemein—
haft mit den anderen Wandervereinen, weiter arbeiten, um das
ehro Siol. wolches man sich gesteckt hat, zu erreichen.
Jugendführertagung. Vom 1.-10. Juli fand in Homberg
ine von 50 Teilnehmern besuchte Jugendführertagung statt. Am
Zegrüßungsabend hielt der Architett Enno Narten einen Licht-
ildervortrag über die Jugendburg Ludwigstein. Die Vortragsreihe
es folgenden Tages wurde von Prof. H. SchmidtGießen mit einer
edanbentiefen Morgenfeier ũber Kol. 8, 28 cröffnet. Dr. Georg
doch⸗Gießen zeichnete mit starber dichterijcher Intuition das geschicht
che Werden und das derzeitige Gepräge von „Bauer, Bürger
nd Arbeiter“. Sodann sprach Prof. H. Schmidt ũber die Frage:
WVie verhält sich die Freiheit des Einzelnen zur Frage des staat—
chen Alboholverbotes?“ Pfarrer VeerhoffDillich behandelte das
hema: „Kaiffeisengeist in unserer Seit“, Pfarrer Schafft-Cassel
aralterisiserte die Jugendbewegung als religiöse Bewegung, Dr.
Valter Koch-Cassel verbreitete sich über Volkshochschulfragen,
ztudienrat Erdmann-Gießen gab eine Kritißk der reinen Gehirn—
ultur und hob die erzieherische Bedeutung der Stimmbildung sowie
es Rhythmus hervor. Gustav Schröer, thüringer Landlehrer und
dichter von Kuf, war gekommen, das Landvolb in seiner Treue,
draft und Anspruchslosigkeit zu schildern. Er unterschied eine
estorbene ländliche Kultur (Sauecenbunst, Tracht), eine sterbende
Sagen, Märchen, Baustil, Flurnamen) und eine gefährdete. Als
efährdet sieht er unser Bauerntum in Bausch und Bogen an, weil
on Materialismus und Genußsucht befallen. Abends trug der
dichter aus seinen lebenswahren Dorfromanen und feinsinnigen
zrzählungen vor. Allen Vorträgen schlossen sich ergiebige Aus-
rachen an, in denen Lebensreform-⸗, Siedlungs- und Volbswirt-
haftsfragen (Freigeld, Freiland) erörtert wurden. Die Teilnehmer,
orwiegend Lehrer und Geistliche aus nah und fern, werden der
1 Ilande unordentliche Furche. 2) Eurze unordentliche Furche