Die Gegend „Alter Kirchhof“ fällt nach Norden und Westen tief
ind steil ab. Der Weg vom Driesch her führt durch die Tannen
n Buchenbestand und auf einen nach Westen sich etwas über
300 Meter woeit erstreckenden Kamm, welcher nach Norden und
Sũden, weniger nach Westen zu, außerordentlich tief und steil
abfällt. Auf diesem Kamm hat das KRloster, die Abtei. Auses—
hurg gestanden.
Suerst kommt eine hügelartige Erhebung auf dem Kamme.
Hier soll, wie erzählt wird, die Kirche gestanden haben. Bald
inter der Erdoberfläche wurden auf dieser Erhebung bei von mir
angestellten Aufgrabungen noch in gutem Sustande bejindliche
Fundamentmauern aufgedeckt. Freigelegt wurde die wostliche
Außenmauer eines 11 Meter breiten Gebãudes mit beiden Mauer—
ꝛcken — der südwestlichen und der nordwestlichen Gebäudeecke.
Die südwestliche Ecke zeigt noch das Fundament einer Stühsäule.
die Mauern sind 0, 10 Meter stark aus Bruchsteinen in Kalbmoörtel
ergestellt. Wie aus dem Gesände zu schließen ist, hat die Kirche
ine Länge von etwa 15 Meter gehabt und war von West nach
Ost gerichtet. Schluß folgt.)
10) K. W. Justi, Das ehemalige Cisterzienser⸗Kloster und nachherige Hospital
u Haina in Oberhessen. Mit einem Kupfer. Die Vorzeit. S. 78 jj. 1820.
) Dr. G. Landau, Historijch- topographische Beschreibung der wüsten Ort-
vItr im rrihehenthum Hessen und in der großherzogl. hess. Provinz Oberhessen.
. Heft. asse F
12) Heinrich von Dehn-Rotfelser und Dr. Wilhelm Lotz, Die Baudenkmäler
m Regierungsbezirk Cassel. Casjel 1810
). Oberarzt Dr. med. Paul Holthausen, Das Landeshospital Haina in Hessen,
ine Stijtung Sandgraf Philipps des Großmütigen von 18201007. F. Kahm,
frankenberg i. H. 1901.
) Regierungsbaumeister Otto Liembe, Das Kloster Haina im Mittelalter.
ẽsin Beitrag zur Baugeschichte der Cisterzienser Deutschlands. 1914. — Dihssertation
zur Eelangung der Würde eines Dobtor-Ingenieurs.
Literatur:
VDom Pulsschlag der Heimat.
Heidelbeerkuchen mit Hindernijssen.
VDon Wilh. Sunbel.
So manchen Heidelbeerbuchen hatten wir vorbeitragen sehen,
namentlich Sonnabends, wo, wenn es irgend möglich, jetzt doch
noch immer besondere Vorbereitungen auch für den Magen getroffen
werden; aber all diese Herrlichkeit aus glücklichen Friedenszeiten
var an uns vorübergegangen. Ich war wieder einmal in der
Stadt gewesen, und abermals war mir ein solcher Kuchen auf seinem
Wege zum BSäcker zu Gesicht gekommen, da bonnte ich doch nicht
umhin, dies Ereignis daheim der „besseren Hälfte“ zu berichten.
Und diese bejann sich eines Besseren und holte beim nächsten Ausgang
die nötige Hefe, nicht etwa — wie einst! — für 10 Pfennige, sondern
zu einem hohen, in Marken ausgedrückten Preis und fragte den
Säcker nach den Backbosten. Die Antwort war derartig, daß die
Fragerin einige Seit brauchte, um sich von dem Schrechen zu er—
olen. Bei dem Preis glaubten wir, doch etwas billiger wegzu—
ommen, wenn wir das Backen in unserem Herd vornähmen, wo
das Feuer zum Kochen ohnehin nötig war. Aber wir ahnten
nicht die uns bevorstehenden Hindernisse. Unsere Tochter stand am
Morgen, sobald der Tag graͤute, auf, um den häuslichen Herd
gründlich zu reinigen. Da es uns an dem nötigen Handwerkbszeug
bor allem an dem biegsamen Kohr fehlte, welches das Szepter
der Ofenreiniger genannk zu werden verdient, mußte sie auf Ersaß
bedacht sein. Sie nahm einen dicken Papierblos und einen Haben
und hoffte, auf diese Weise dem Ruß zu Leibe rücken zu bönnen.
Aber an einer Stelle blieb das Papier hängen, ohne sich zu rühren.
Um es zu entfeenen, warf sie zweĩ Brikbetts hinein, die ihr aber
aicht den Gefallen taten, diesen Dienst zu verrichten, sondern ein-
geblemmt an einer vorstehenden Kohrnaht hängen blieben und
allen Bemühungen, sie von der Stelle zu bringen, energisch Wider
tand leisteten. Wir Alten waren inzwischen zu diesem frühen
Mirben unserer Tochter hinzugekommen und versuchten Abhilfe zu
schaffen. Alles Stopfen und Drücken, Stoßen und Schüttein hälj
nichts. Was soll geschehen? Endlich entschlossen wir uns das Rohr
ganz herauszunehmen und so das Hemumnis zu beseitigen. Wir
tellten das Kohr auf den Kopf, und richtig, nach einigem Rütteln
und Klopfen bamen die Mihssetäter ans Tageslicht. Und nachdem
unten und oben nachgekratzt und gewetzt war, ward alles wieder
eingesetzt und eingerenkt und Feuer angezündei.
Aber, o Jammerl statt daß das Feuer lustig flackerte, brannte
es nur ganz kLümmerlich, und aus allen Herdringen drang der grau—
jschwarze Rauch heraus. Als der Oualm sich immer mehr ver—
schlimmerte, kamen wir auf den Gedanbken, es stecke vielleicht doch
roch Papier im Rohr. AUnd wirklich, ein ins Kohr geworfener
Stein trieb das Papier herunter. Nun brannte gar lustig das
Herdfeuer, und bald ging das Werb des Kuchenbackens seiner Voll—
endung entgegen. Soll ich noch erzählen, wie oft durch den Brat-
ofenspalt hineingeschaut wurde? Schon duftete es verheißungsvoll.
Und endlich war das Kunstwerk vollendet, danbbar labten wir uns
an der vielwillkommenen Kost. — Ich wünsche es anderen ebenso.
——ã—
Tellersprüche.
Es war ein Töpfermeister, der sein Handwerk wohl verstand
und als eine Kunst ansah. Er hatte einen Gesellen, dem nach der
Arbeit auch das Essen schmeckte. Auf seine Schüsseln und Teller
schrieb der ehrsame Meister gern handgreifliche Lebensweisheiten
in Enappen Sprüchen, damit grobe Bauern und denkfaules Vol—
se zugleich mit der Suppe löffelten. Und er deuchte sich ein Stüch
oon einem Pfarrer, doch nicht von jenem, der da sagte: „Tut nach
neinen Worten und nicht nach meinen Werben!“
Am allerliebsten malte der Meister das hausbackene Sprüchlein:
„Salz und Brot
macht Backen rot“
iuf seine Teller. Das war sein Leibspruch; sein Leibfutter aber
var — Schinben. Wenn er sich dann von seiner Arbeit er hob
ind an den Frühstückstisch setzte, hatte ihm seine Frau schon den
:chinbken hingestellt. Für den Gesellen aber jtand nichts als Käs
ereit, und immer und ewig Käs. And das soll einen nicht ärgern,
umal, wenn einer daneben sitzt und Schinken ißt und dabei doch
rau und käsig aussieht im Gesicht wie Töpferton!
Einmal, als der Meister sich schon fleißig mit seinem Schinken
nterhielt, tat der Gesell, als habe er einen ehrlichen Sorn auf alle
Arbeit und als wolle er sie vertilgen von der Erde. Der Meister
reute sich jeines fleißigen Gesellen und ließ sich den Schinken
uimso besser schmecken. Endlich stand er schmunzelnd auf, strich das
Moesser ab und schaute dem Emsigen über die Schulter, was der
a so tüũchtig schaffe. Da sah er, daß der Schalk alien Tellern, die
am Rand das Sprüchlein:
„Salz und Brot
macht Backen rot“
rugen, noch ein anderes aufgemalt hatte. Auf dem Tellergrunde
tonnte der Meister die Fortsetzung lesen:
„Aber Schinkenbröter
machen sie noch röter.“
Der Meijster nahm den Spaß brumm und wetterte nicht schlecht.
Der Gesell meinte ruhig: „Meijter, Euch schlägt's gute Essen doch
iet an, aber mir. Probiert's nur mal ein halb Jahr mit mir, und
zhr sollt Euer Wunder sehen!“ Aber der Meister gab dem Spaß—
ogel den Laufpaß und jagte ihn zum Tempel hinaus. Nun bonnte
er seinen Schinben allein essen, aber auch seine Arbeit allein
chaffen. K.
Der Haben an der Sache.
(Aus dem Haungrund.)
Im dichtesten Trubel des Christmarbtes trifft Bauer Kunzemann
einen Gevatter Hannes.
„No, bee gett's?“ fragt der Hannes.
„Bee soll's gehl Immer noch of zwae Bei(n).“
„On baß mache ouwer Liet dehei o“
„Alles god.“
„On ons Godel, de Kaͤthri(n)?“
„Werd ball Brut.“
„Das freit mich apwer. Woar che au Siet für sche. Bann
de Majesdenger erscht ma de Drißig of'm Sockel honn, eß net
neh vill on, en ofseheen). Wiwerjfleisch eß bee ahl Keehsieisch:
e länger m's hält, je wenger es gelt“). Met baem?) eß se de
ersproche ?“
„Met Ewoermellersch) Gustab. Awwer es eß noch e Häbelche
ei d'e Sach.“
„On das wär?“
„Hae well je noch net raichtꝰ).“
„Das eß awer bei Häbelche, das eß ja'n Haaabe!“ K.
Du bist zu dumm! Du mußt studieren!
Ein alter Dorfpfarrer, bei seiner Gemeinde wohl angesehen,
var von jehr schlichtem Wesen. Mit den Jahren hatte er fast ein
ãuerijches Aussehen bekommen. Statt des steifen Kragens trug
Maufzuheben. 2) gilt. 8) wem. 9) Obermüllers. 5) Er mag sie noch nicht recht.