Mönchen aus dem Stifte Aldenberge im Herzogthum Berg besetzt.“
Justi führt dann Dilich an und zitiert, fast wörtlich nach Letzner,
daß die Mönche im J. 1221 am Himmelfahrtstage Christi, welches
en der 20. Mai war, von Altenhaina nach Haina übergesiedelt
ein sollen.
In seiner „Beschreibung des Kurfürstenthums Hessen“ (1842)
berichtet G. Landauu) ũber Haina, daß ehemals hier ein reich
begütertes, der Jungfrau Waria geheiligtes Mönchsbloster war.
„Die erste Gründung desselben geschah 1140 durch den Grafen
Poppo von Reichenbach auf einer Anhöhen/ Stunde von Löhl-
hach, da wo noch jetzt einzelne Trümmer sich zeigen, zu Aulesburg.
Zur Belebung seiner Stiftung berief Poppo Mönche aus dem
Senedibtiner (richtig Cisterzienser W.) Kloster Altencampen bei
Köln. Weil die Gebäude zu Aulesburg noch nicht vollendet waren,
iedelten sich dieselben vorerst in dem benachbarten Dorfe Löhlbach
an.“ Mehrfach verließen die Mönche die Stätte wieder. „Und
zum dritten Male schickte Altenkampen Mönche nach Mulesburg,
velche zwar das Kloster 1190 an den heutigen Ort, nach Haina
herlegten, aber dessen ungeachtet so wenig wohnlich fanden, daß sie
vieder nach dem Rheine zurückbehrten.“ 1215, nachdem Heinrich
hon Siegenhain in Citedux gewesen war, erhoben sich rasch die
aeuen Gebäude des Klosters zu Haina.
In seiner Beschreibung der wũsten Ortschaften im Kurfürstenthum
Hessen schreibt SRandau 1851: „Aulesburg, “/, Stunde westl. von
Lölbach, auf einem waldigen 162 hohen Berge, welcher auf der
vestl. Seite steil gegen die Schweinfe abfällt. Ob hier in frühester
Zeit eine Burg gestanden, wie der Namen anzudeuten scheint, ist
zweifelhaft. Im J. 1144 stiftete an diesem Orte Graf Peppo von
Ziegenhain das Mönchs-Kloster Aulesburg. Die Gegend gefiel
aber den Mönchen so wenig, daß sie das Kloster mehrere Male
erließen, bis endlich Graf Heinrich von Siegenhain dasselbe nach
Haina verlegte. Bis nun aber hier die neuen Gebäude aufgeführt
vᷣurden, ward Aulesburg noch fortwährend bewohnt und bis ca.
1255 das Kloster deshalb bald Aulesburg bald Haina genannt.
Im J. 1240 ist sogar von einem Dorfe (ODilla) Aulesburg die Rede.
Kopp. hess. Ger. Verf. J. Beil. S. 138) und das ist auch noch
später der Fall. Der Klosterhof mit seiner Liebfrauenkirche er—
scheint im 15. Jahrhundert als Probstei und als der Ruhesitz der
ãbgetretenen Abte von Haina und dauerte zu diesem Swocke bis
zur Aufhebung des Klosters nach Einführung der Keformation.
Noch läuft ein Aufwurf um die Höhe und auch der Kirchhof wird
noch gezeigt.“
von Dehn-KRotfelser und Lotz!“) bemerben 1810 in „Die
Baudenkmäler im Regierungsbezirß Casjel“ Seite 80 f. „Das
rejprünglich in Aulesburg gestiftete Kloster ist laut Urkunden (bei
Sudenus, codex diplomaticus J. . p. 432, auch Kuchenbecker,
mnalekta Hassiaca, Coll. IV. 347; Coll. XL 124 und bei Estor, Kleine
Schriften J. 194) im Jahre 1215 an den jetzigen Ort verlegt worden.“
In einer hinterlassenen Aufzeichnung schreibt Fre. Quentin,
VDorsteher des Landeshospitals Haina von 1868 -1891: „Das
Kloster wurde im J. 1140 von einem Grafen von Reichenbach zu
Aulesburg, eine Stunde von der heutigen Stelle, gestiftet und mit
Mönchen aus Altencamp besetzt. Nachdem jedoch ein dreimaliger
Kolonisationsversuch, das letzte Mal mit Verlegung nach Haina
mißlungen, wurde die Stiftung an Altenberg übergeben und von
dieser Abtei aus nunmehr definitiv besetzt.“
Ein Sohn des Vorstehers Quentin, ein Polhtechniker Th.
Quentin, hat eine anscheinend 1818 angefertigte Arbeit ũüber
Haina im MWanujbeipt hinterlassen. Dieser nimmt an, daß das
Kloster einige Seit in Altenhaina war. Er bemerkt, daß der Ort
Aulesburg noch jetzt unter diesem Namen bebannt und noch mit
pärlichen Trümmern bedeckt ist.
Oberarzt Dr. Holthausen“) führt 1901 in seiner Abhandlung
über das Landeshospital Haina aus, daß schon 1140 der Cisterzienser
Mönchsorden in dieser Gegend Fuß zu fassen suchte. „Graf Poppo
von Reichenbach stiftete das Kloster zu Aulesburg unweit Löhl-
dach. Die Mönche fanden jedoch die Gegend zu rauh und zogen
vieder ab. Einer zweiten Kolonie ging es ebenso und auch eine
dritte aus Altencampen bei Köln, die das Kloster 11960 aus
unwirtlicher Höhe an seinen jetzigen Platz verlegte, zog mutlos
zurück. Erst dem Enbel Poppos, dem Grafen Heinrich II. von
KeichenbachSiegenhain gelang es, seinen Bestand zu sichern.
Mönche aus Altenberge im Bergischen Land gründeten mit seiner
Hilfe noch vor 1215 das Kloster Haina, dessen wesentlichste Bauten
aoch heute stehen.“
Siembe) jagt 1911 in seiner Abhandlung „Das Kloster
Haina im Mittelalter. Ein Beitrag zur Baugeschichte der Cister-
ienser Deutschlands“: „Nach wiederholten VDersuchen einer Kloster-
Hründung in Aulesburg und Löhlbach durch Mönche des Cister-
rienser Ordens aus den Abteien AldenCampen und Aldenberge
gelang es dem Grafen Heinrich von Siegenhain, durch eine Kolonie
der lezteren Abtei im Jahre 1215 die Klostergründung zu Haina
zu bewirben. Sur Erreichung dieses Sieles ging er persönlich
„sub habitu poenitatis“ zum General-Kapitel des Ordens nach
Liteaufx, dem Mutterbloster der Cistercienser. Am 20. Mai
Himmelfahrtstag) 1221 fand die förmliche „translatio“ der oben
jenannten Gründungen über Alten-Haina nach Haina statt.“
Liemke hat (S. 9) eine Seittafel aufgestellt, welche ich, soweit
sie uns hier interessiert, wiedergebe):
„180 goldtragendes Bergwerk in Aulesburg gegründet.
1140 Grũndung zu Aulesburg durch Graf Boppo von Reichen-
ach und Siegenhain für Cistercienser aus Alden Campen — J. Kolonie.
Der Name Nulesburg ist iretümlich oft mit Haina verwechselt
vorden, siehe Jongelinus und Manrique.)
1141 Bestätigung der Stiftungsurkunde von 1140 durch Erz-
hijchof Adalbert II. von Mainz.
1144 neue Schenbung Boppos, bestätigt durch Erzbischof Heinrich
bon Mainz.
AUrkunde aus Fritzlar: im Abtei⸗Bezirtb Aulesburg gehören
10 Prozent von jedem Acker, Dieh und Speise, 50 Prozent vom
Walde Barmheid dem Kloster.
1150 Derlegung des Klosters von Aulesburg nach Löhlbach.
Die verlassenen Klostergebäude nehmen Benedibtiner in Besitz.
1156: Aulesburg wird wieder einer zweiten Kolonie der Cister—
cienjer Abtei AldenCampen eingeräumt.
1162: Die erste Kolonie geht von Aulesburg nach Michaqaelstein.
1181: Aulesburg wird von Cisterciensern aus Aldenberge
hesetzt, — 25. Mai (Himmelfahrtstag): Löhlbach von einer dritten
Listercienser Kolonie, dieses Mal aus Alden-Campen, bejsetzt, gerät
ns Stocken, wird niedergerißen. Der Convent siedelt teils nach
Aulesburg, teils zur Mufter-Abtei über.
1191 Derlegung von Aulesburg nach Alten-Haina.
1214: Graf Heinrich II. von Siegenhain stellt Aulesburg wieder
»er, fügt den Schenbungen seines Großvaters neue hinzu, darunter
Hegene inferior“, das heutige Haina.
1218, 8. Juni: Erzbischof Siegfried von WMainz bestätigt alle
schenkungen Boppos und Heinrichs an Aulesburg. — 5. Juni:
Erteilung eines Privilegiums an Aulesburg. Graf Heinrich erwirbt
urch persönliche Anwesenheit auf dem General-Kapitel zu Citeaux
die Erlaubnis zur Gründung einer Abtei in Haina, der Convent
»on Alten-Haina geht teils nach Aulesburg, teils nach Haina zur
Frrichtung des Notbaues hiersjelbst, da Aulesburg mit Rückhsicht
iuf kriegerische Seiten gefährdet erscheint.
1216: Brief, der die genannte Verlegung bestätigt.
1221, 20. Maĩ (Himmeljfahrtstag): translatio nach Haina unter
Führung des Abts Curten von Hirlesheim.
1224, April: Einzelne Teile der Kirche werden durch Erz—
heschof Siegfried von Mainz geweiht.“
Nach der Angabe Liembes (S. 12) zogen am 20. Mai 1221
»in Abt und zwölf Mönche aus Alten-Haina in Haina ein, und
ieses ist wohl als Seit des Baubeginns der Monumentalbauten
u betrachten. Die Errichtung der Notbauten dürfte in die Seit
wischen 1215-1221 zu verweisen jein.
Anter hinterlassenen Aufzeichnungen des Vorstehers Fr. Quentin
and sich auch ein Bild, welches er von Archivrat Könnecke Marburg
rhalten hatte. Das Bild ist aus der 1519 geschriebenen Chronik
»es Cisterzienjerblosters Altenberg (Original im Staatsarchive
dũsseldorf). Diese Chronik bringt Abbildungen des Mutterblosters
Altenberg und der acht von ihm gegründeten Tochterblöster. Das
na voriger Nummer wiedergegebene Bild ist im Original boloriert.
fẽs hat innerhalb der in dem Original roten Ringe folgende Um—
hrift: „Anno domini Millesimo-Centesimo-Octuagesimo-Octavo-
undata est abbatia in Auliszpurg - alias Heyne - quarta filia veteris
nontis.“ (æ Im Jahre des Herrn 1188 ist gegründet worden die
Abtei in Aulisburg — auch Heyne genannt — die vierte Tochter
es alten Berges (Altenberge.) Quentin hat auf einem beiliegenden
)apier vermerkt, daß das Bild das Kloster auf der Aulesburg
arstellt, von dem noch 1540 Mauersteine bei dem hiesigen Brauerei-
ebãude verwandt wurden. Nach Urkunde Nre. 63 von St. Bartholmees
24. 8. 1503) wird auch dem alten Apt von Heyna, Herrn Ludwig,
e ebohns uffn Aulesburg ein Wißenhaff zu Battenhausen
erlauft.“
Einige der angeführten Autoren nehmen also an, daß mit dem
Bau eines Klosters zunächst in Löhlbach begonnen wurde. Es
vird sogar erwähnt, daß gleichzeitig in Löhlbach und auf der
Aulisburg an einem Kloster gebaut wurde. Die Mehrzahl der
Autoren berichtet, daß die Monche von der Aulesburg aus mit
em Klosterbau in Haina begannen und direlt von der Aulesburg
) Bei Jongelinus, Gudenus, Kuchenbecker, Leuckfeld (siehe S. 11 und 79) sind
eößere Abhandlungen über Haina vorhanden, aus denen diese Seittafel zum
pößten Teil gewonnen ist.