Sewoge der Gefühle, wobei er weniger Wert auf die Handlung
ils solche legt, als auf die Schilderung der seelischen Sustände, der
Sefũhlswelt. And dabei ist das Heimatliche stark betont:
Dem Försterhaus im Eulentale, Ich will die blonde Fraue lieben,
Dem Wald auf Niedersachsens Flur, Die mie zu eigen als Gemahl,
Den blonden Menschen still und bieder Ind Art und Sitte will ich lehren
yn Treuen gilt mein junger Schwur. Z)en Kindern fromm im Eulental.
Ich will nicht weichen von der Scholle, Ich will die heil'ge Erde schützen
Das schwöre ich bei deinem Bart, Mein Leben lang mit starker Hand,
Nicht von den Sitten und Gebräuchen Auf daß der Klang der Niedersachsen
Und nicht von alter Sachsenart. zieh weiter durch däs deutsche Land ..
franbfurt a. M. K. Wehrhan.
K. Wehrhan, Das niederdeutsche Volkslied „Don Herrn
DPastor siene Koh.“ Verlag Otto Lenz, Leipzig.
Der Verfasser untersucht das „im ganzen niederdeutschen Sprach⸗
gebiet und darüber hinaus bekannte Lied auf seine Verbreitung,
Entwicklung und Geschichte, wie auch hinsichtlich jeiner Dielgestaltig
eit und wechselnden Singweise“. Die jsehr gründliche Arbeit
tützt sich auf eine Sammlung von weit über 10 verschiedenen
Fassungen mit mehr als 1400 einzelnen Sätzen. Es ist die erste
genauere Antersuchung des weitverbreiteten Liedes.
Deutsche Volbsbunst, Anleitungen und Anregungen zum
Kennenlernen und Beachten alter deutscher Volks und Heimat-
Lunst. Herausgegeben von Prof. O. Schwindrazheim, Bd. J,
Dolkskunst in Hessen-Nassau und Oberhessen, J. Teii, Heim
Lultur. Oerlag Westdeutsche Verlagsgejellschaft m. b. H., Wiesbaden.
Zufällig sah ich das Buch vor einigen Monaten in einem
Frankfurter Schaufenster, und da es nur 50.4 bostete, war es 3wei
Minuten später in meinem Besitz. Wenn der Preis jetzt vielleicht
auch das 500 fache beträgt, was will das heißen im Dergleich zu zwei
Natur und Heimat. Seit Anfang Mai vorigen Jahres
ijt die Marburger Biologische Vereinigung bemüht, die Kenntnis
inserer hessischen Tier- und Pflanzenwelt zu fördern und zu ver—
»reiten. Die Beschäftigung mit den naheliegenden, aber oft unter⸗
chãtzten Aufgaben heimischer Naturbunde hat vor den jetzt ja
inmõöglichen Forschungsreisen in ferne Weltteile den Vorzug, daß
ie den Menschen in ein vertrauteres Verhältnis zu seiner Heimat
cholle beingt und ihn so die Lebewesen, die diese in Wald und
Flur beherbergt, in erhöhtem Maße liebgewinnen läßt; wer aber
eine Mitgeschopfe, auch die kleinen und unscheinbaren, liebt, der
hegt und schützt sie auch. Außerdem kann jeder, der Liebe zur
Natur und offenen Sinn hat, im Buch der heimischen Schöpfung
esen; die Naturbeobachtung bringt ihm Erholung, Freude und geistige
Anregung, besonders dann, wenn er es lernt, das Gesehene und
Hehörte der Wissenschaft dienstbar zu machen. Und zur Mitarbeit
an der Erforschung der Tiere und Pflanzen in unserem Hessenlande
anzuleiten, ijt auch eine Hauptaufgabe der, Siologischen Vereinigung“.
Mit gutem Erfolg hat sie im ersten Vereinsjahr durch Vorträge,
Seobachtungsgãnge u. dergl. in dieser Kichtung gewirkt uͤnd erreicht
daß u. a. auf vogelkundlichem Gebiet schon manches Wertvolle fest
zestellt wurde. Das Siel, die Verbreitung heimischer Tiere und
Pflanzen in ganz Hessen genau zu erforschen, erfordert allerdings
die Hilfe von einer noch größeren Sahl Mitarbeiter im ganzen
Lande, die ihre Naturbeobachtungen der wissenschaftlichen Seitung
in Warburg mitteilen. Wir richten deshalb an alle Raturfreunde
uind benner Hessens die Bitte, uns durch Beobachtungsmeldungen
iber Tiere und Pflanzen mit genauer Orts- und Seitangabe zu
interstützen und sich unserer VRereinigung als Mitglieder anzuschließen.
Um auch die Vogelzugverhältnisse in Hessen zu blären, schloß die
Siologische Vereinigung eine Arbeitsgemeinschaft mit der „Süd⸗
deutschen Vogelwarte“ (Dr. Floericke, Stuttgart) und der, Vogeiwarte
der Biolog. Anstalt Helgoland“, und beteiligt sich an der Erforschung
des Dogelzuges durch Sammeln von Beobachtungen und Kenn—
zeichnen von Vögeln mit numerierten Fußringen. Uber Vogelleben
und Vogelschutz hielt der Unterzeichnete in Marburg, Frankenberg
Seminar), Kirchhain und Dörfern der Umgegend Lichtbildervor
räge, die auf Wunsch auch anderwärts wiederholt werden. Auf
»otanischem Gebiet wurde der Erscheinungsfoige der Gewächse
(Phänologie) und der Standortsaufnahme wichtiger Pflanzen
oesondere Aufmerksjambeit geschenkt. Von weiteren Einrichtungen
und Arbeiten sind zu nennen eine Pilzauskunftstelle, Lehrgänge in
Dogel⸗, Fisch und Surchkunde, Jugendgruppe, Beoobachtungsgänge,
nehrtägige Ausflüge, Führungen im Botanischen Garken und
Zooloq. Museum. Gutachten ũboer Naturschukfecdaen. Dogoelsschuß
Pfund schnell verzehrten Kindfleisches, die man heute für dasselbe
Seld im Meggerladen erhält?
Seim ersten Durchblättern vermißt man manchen „bunst-
oerũhmten“ Ort. Aber man verzichtet gern darauf, weil hierũber
uuch andernorts genũgend zu finden ist, und pflichtet dem Verfasser
ei, wenn es ihm gerade darauf ankommt, „auch den Leuten, die
in nicht Lunstberühmten Orten wohnen, zu zeigen, daß auch ihre
Ute Kunst mit zu dem gehört, was wir Schätze unserer alien
Holbsunst nennen.“
Legt man das wundervolle Heimatbilderbuch, das den ersten
Sand der Sammlung und den ersten Teil der Voikskunst in Hessen—
dassau bildet, und Ortsbilder, Ortseingänge, Straßen und Plätze,
)ausanlage und ⸗schmuck, Tore und Türen bietet — die beiden noch
olgenden Hessenbände werden vor allem Fenster, Geräte, Kat—
ãuser, Kirchen und Friedhöfe im Bilde vorführen — aus der Hand,
o stimmt man aus vollem Herzen in den Vorwortruf des Verfassers
in: „Sieh dich in deiner Heimat um! Abe dein Kunstsehen, dein
⸗chõnheitsempfinden in deiner Heimat! Es ist, so du gendu zu—
chaust, mehr darin, als du vielleicht, nach berühmten Kunststätien
ieidijch hinũberschauend, wähnst! Lerne die Eigenart deiner heimat—
ichen Volkskunst, aus der die Seele, die Poesie deines Volbes zu
dir speicht, kLennen, lieben und pflegen!“
Es laßsen sich natürlich bei weitem nicht alle 320 Ansichten
»ier aufzählen, doch seien aus unserer Gegend außer den Kreis—
tãdten besonders Schenklengsfeld, Spangenberg, Friedewald,
schwarzenborn, Bebra, Treysa, Nieder- und Oberroßbach, Hilmes,
Lautenhausen, Breitenbach, Holzhausen, Schrecksbäch, Felsberg,
Obercleen, Loßhausen, Eubach, Altmorschen, Merzhausen und
ʒella genannt. E. W.
¶
eimatwarte.
Um unsere mancherlei Siele erreichen zu bönnen, bedürfen wir der
Unterstützung aller Heimat- und Naturfreunde Hessens und richten
in alle die Bitte, unjsere Sestrebungen durch Beitritt, Mitglieds
verbung, Beiträge, besonders aber durch Boobachtungsmeldungen
siehe Umfrage!) und Mitarbeit zu unterstützen. Su näherer Aus—
unft sind wir stets bereit. Werner Sunkel, Vorsitzender der
Biologischen Vereinigung für Hessen, Marbürg, Frank—
urter Straße 55.
AUber das Hessen-Nassauische Wörterbuch berichtet Hr. Wrede
n Marburg u. a.: „Die Arbeit am Wörterbuch stand während des
Zerichtsjahres bis zum Herbst auf einer vorher nicht erreichten
dohe. Monat für Monat gingen ca. 150 Fragebogen an bewährte
delfer hinaus, die in fast lũckenioser Gleichmäßigkeit über das ganze
dartennetz des Wörterbuchgebietes verbreitet sind, und Lehrten
orgsam ausgefüllt hierher zurück. Die Ausarbeitung des popu-
ãren Idiotikons, von dem eine weitere Probe auch in diesem Jahre
er Abademie vorgelegt wurde, war im flotten Suge. Die Sahl
er lehrreichen und prinzipiell wichtigen Wortbarten bonnte ver—
ehrt werden. Der große Zettelapparat erfuhr ständige Vermehrung,
zichtung und Nachprüfung und umfaßt heute rund 180 600 revidierle
zettel. Die gedruckte Literatur lieferte immer neuen Matderial-
uwachs. Die meisten Lehrerseminare haben auf dankbenswerte
Anregung des Provinzialschullbollegiums hin mit frijchem Eifer ihre
Nitarbeit wieder aufgenommen. Eine Anzahl von Schulen lieferte
aundartliche Aufsätze. Su den alten treuen Sammlern in der
rovinz ist eine statlliche Keihe neuer sachkundiger Freunde hinzu⸗—
etreten. Die Presse, zumal Heimat· und Schulblätter, brachte
Verbeartilel und Wörterbuchecken. Größere Sammlungen lobaier
diotismen wurden zur Verfügung gestellt. Eine umfangreiche
dorrespondenz aus und nach allen Winkeln der Provinz bewies,
aß das Wörterbuch als Werk und Eigentum des ganzen Volkes
ind aller seiner Schichten gewertet wird. Da bam das Unwetter
es Herbstes, die plötzliche und uferlose Geldentwertung verwandelte
msere Mittel, die nicht automatisch steigen können, in ein Nichts.
ẽs hat langwieriger, umständlicher und anstrengender Verhand-
ungen bedurft, um wenigstens den regelmãäßigen Fragebogenverkehr
ind die notwendigsten Ordnungsarbeiten durchzuhalken. Muß das
Vorterbuch seine Tore schließen, so ist damit eine zehnjährige Mühe
ieler Köpfe zur Anfruchtbarbeit verurteilt, und bleibt die im besten
zinne heimatfreudige Arbeit an einem Einzelteile deutschen Voiks
ums auf halbem Wege stehen, diejer so zuversichtlich begonnene
en naßauische Anteil am nationalen Wiederaufbau wird zur
uine — — *
derausgeber: Konrad Bernecker-Melsungen, unter besonderer Mitarbeit von: Kreisschulrat Schwalm- Siegenhain und Taubstummen-Lehrer H. Ruppel-Homberg.
Alle Heimatfjreunde sind als Mitarbeiter willkommen. — Verantwortlicher Schriftleiter? Paul Woicke-Melsjungen. — Alle Suschriften an die αιι sind an
die Schriftleitung in Melsungen richten. Sahlungen auf Postscheckkonto. A. Bernecher, Frankfurt a. M. Toss. Anverwertete Manusbripte werden nur auf Verlangen zurũck.
esandt. Der Nachdruck aller Ärbeiten mit Namenszeichnunig ist nur nach Abereinkunft mit dem Herausgeber gestattet. — DOruck und Verlag: AR. Bexrnecker in Meolsungen.
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