Full text: Heimatschollen 1921-1925 (1. Jahrgang - 5. Jahrgang, 1921-1925)

o begaben sie sich dahin und wurden die ersten Besitzer von dem 
Michelsteinisjchen Kloster, daher es auch bömmt, daß diejses jetzt 
genannte vormals berühmte Stijft fast insgemein vor eine Filia von 
Alten-Campen geachtet wird, obgleich dessen erstere Mönche eine 
geringe Seit sich in Aulesburg aufgehalten haben. (v. songelinus 
in Notitia Abbatiarum Cister. L 3. p. 51 conf. Antiquitates meas 
Walckenrod, PI p. 500.)) Besagtes Aulesburgische Kloster wurde 
aber hierauf nicht weit davon gen Hagena oder Heina verleget und 
zum dritten Male mit anderen Mönchen aus mehr belobtem Alten- 
Campen besetzet, so aber daselbst auch nicht lange ausgehalten, 
sondern sich wieder zurück in ihr erstes, nemlich das Campische 
Kloster begeben, wornach es sich gefüget, daß jolches Heynd von 
dem Kloster Campen hinweg und an das oben gemeldete Alten- 
bergische Cisterzienserstift Lommen, so solches aufs neue mit einem 
ralaten und nõtigen Conventualen aus seinen Mitteln versehen 
at.“ 
WDinkelmann“9 schreibt 1111: „Das fürnemste Closter in dem 
Hessenland ist Hayna, vormals Cisterzienser Ordens, unfern Ge— 
münden an der Wohra gelegen und hat erstlich seinen Anfang zu 
Lölbach gehabt, ist hernacher im Jahr 1144 von Poppone, Grafen 
zu Reichenbach auf seinem Eigenfum nach Aulisberg erbauet und 
mit vielen ansehnlichen Gütern begabet worden. Diese Stiftung 
hat Graf Heinrich zu Siegenhain, 
itzgemelten Graf Popponis Enbel, nicht 
allein bestettiget, sondern auch mit 
Höfen und Gütern, darunter das 
Hegene oder Haine auch gewoesen.— 
vermehret. Nicht weniger hat her— 
nach im Jahr 1283 Graf Gottfried 
zu Reichenbach so wohl alle die Be— 
gabungen, so seine Voreltern, Datter 
Anverwanten, Freunde und Unter— 
thanen diesem Closter mitgetheilet 
volnzogen, als auch im Jahre 1241 
all jein Eigentum diesem Closter 
erblich ũübergeben, gestalt auch eben 
in besagtem Jahr Gottfried und Bert⸗- 
hold, Gebrüder, Grafen zu Siegen- 
hain, ihrer Vorfahren diesem Closter 
gethane Schenkungen bestettiget, da 
vorhero, nemlich im Jahr 1216 durch 
Bewilligung Heern Hermans, Land- 
grafens zu Thüringen und Hessen, 
Pfalzgrasens zu Sachsen das Closter 
von Aulisberg nach Hagene verleget 
und gebauet worden, welches Closter 
Frau Sophia, Landgräfin zu Hessen 
und ihr Sohn Landgraf Henrich im 
Jahr 1265 in ihren sonderbaren Schutz 
und Schirm genommen haben.“ 
Gerstenberger?) teilt 1131 in 
seiner Frankenberger Chronik folgen- 
des mit: „Nach Christi Geburt, als man schrieb 1150. Jahr da gab 
Graf Poppo von Reichenbach, der dann von Geburt einer von 
Ziegenhain war, dem Closter zum alten Campe die Stadt (SStätte, W.) 
Ausisburg, da sandte der Apt 8 Conventen dar ie eins nach dem 
andern, die giengen alle hinweg, also war das Closter Aulisburg 
verlasjen, als die Geistlichen 88 Jahr da gewohnet hatten. also 
lieset man das zu Hayne und Aulisburg.“ 
Weiterhin heißt es: „Als man schrieb nach Christi Geburth 
1221. Jahr da gieng das Convent von Alten Hayne mit Bruder 
Curten von Hildesheim an eine andere Stätte und bauten ein 
herrliches Münster und Kloster, genannt Hayne. Als nun vormals 
das Closter zu Alte Campe nach Abschied der zweyer Conventen, 
wie vor geschrieben stehet, die Stätte Aulisberg verlassen hatte, so 
gab Graff Henrich zu Siegen-Hain solche Stätte dem Closter zu 
Altenberge, deß sandte der Apt einen Convent, gen Qulisberg, 
die wohnfen da und zu Altenhaine zusammen wohl 38 Jahr, ehe 
sie gehn Hayne bamen, also findet man zu Hayne und auch zu 
Aulisburg.“ — 
Nach Johann Georg Estor“) — 1754 — hat sich „um anno 
1188 eine dritte Kolonie von Alten Campen eingefunden, welche 
das Kloster Aulesburg erneuert und es bis zum Anfange dee 
13ten Jahrhunderts innegehabt, aber auch damals von neuem ver⸗ 
lajssen und sich nach Hegene oder Heyne unweit davon, gewendef 
und dajelbst das Kloster etabliret; wiewol sie auch hier ebenfalls 
nicht lange verweilet, sondern sich wieder in ihre Heymat begeben ...“ 
Er berichtet weiter, daß dann im Jahre 1215 auf Veranlasjung 
des Grafen Heinrich von Siegenhain Cisterzienser aus Altenberge 
nach der Aulesburg bamen „und hat daher Aulesburg seinen Flor 
und Aufnahme. wie auch das dahin kfransferirte Kloster Hehna 
enen Mönchen von Altenberg zu danken.“ Von Aulesburg soll 
das Kloster Mitte des 13. Jahrhunderts, „wie Here Prof. Ayrmann 
emerbet“, wieder nach Haina transferieret worden sein „und ob 
war Urkunden vorhanden, welche bezeugen, daß solche Translation 
chon 1221 geschehen und in einer Urbunde vom Jahre 12838 einer 
zchenkung dem Kloster, Coenobio Hegene, gedacht wird.“ — 
M. E. liegt hier für die Seit nach 1188 eine Verwechslung von 
Altenhaina und Haina vor. — 
Engelhard)) erörtert in seiner Erdbeschreibung der Hessischen 
dande Casselischen Anteiles uswp. aus dem Jahre 1117 — die 
Ansichten Lezners, Winkelmanns, Büschings und Gerstenbergers 
iber die Gründung und Verlegung Hainas und kommt zu dem 
Schlusse, „daß doch wohl so viel als richtig angenommen werden 
ann, daß das vorher verschiedentlich in Löhlbach und vor 1144 in 
Aulesburg und hernach in Altenhayne gewesene Kloster 1221 nach 
hayne verleget worden und von der Seit an allda verblieben seye.“ 
Aber Altenhaina berichtet Engelhard: „Altenhayne ein sehr 
leines Dörfchen, 8 Diertelstunden von Löhlbach und von Kloster 
hayne, eine Stunde von Frankenau. Allhier ist nach dem Lezner 
»as Kloster von 1188 bis 1221 gewesen, da die Mönche dasselbe 
»on dar besser hinunterwärts in das Thal versetzet, welches in 
Sonderheit dem Bruder Kurt von Hirlesheim zugeschrieben wird. 
In der vorangeführten Urbunde von 
1215 (Erzbischof Sigfried von WMainz! 
W.) kömmt ein Hegene superior vor. 
Worunter denn wohl dieses Alten- 
hayne zu verstehen sein möchte; da 
aus dem vorangeführten Umstande 
der Versetzung des Klosters in das 
Thal sich ergiebt, daß es höher als 
Kloster Hayne liege.“ — 
Arnoidiꝰ) teilt 17299 mit: „Erst⸗ 
lich ist wahr und im Fall der Not- 
durft beweislich, daß vor etlichen 100 
Jahren im Leben' gewesen ein Graf 
pvon Siegenhayn mit Namen Poppo., 
welcher das Closter Aulißburg, Cister⸗ 
ʒziensis Ordens anfanglich fundiert. 
VDolgends hat desselbigen Enbell Graj 
Heinrich von Siegenhayn, solche seines 
Großvaters Fundation Anno 1214 
confirmirt und bemelt Closter mit 
andern mehr Höfen und Gütern dotirt, 
unter welchen auch Hegene inferior 
(da jetzo das Closter Heyna liegt) ge— 
wesen. Es haben auch nachfolgends, 
wie zum Teil jetzt bemelt, die Munch 
von Aulisburg heraber gehn Hegena, 
das man diese Seit Hayne nennet, 
mit Verwilligung Landgraf Hermanns 
zu Türingen, Pfalzgrafen zu Sachsen 
und Herrens zu Hessen (welcher 
Sanctae Elisabethae Egemals Landgrafen Ludewigs löbl. Ge— 
dachtnus Dater gewesen) gebauet, wie das aus einem Brief ist zu 
inden das Datum stehet Anno Dom. 1216.“ 
K. W. Justi) führt 18083 in seiner Schrift „Das Hospital zu 
haina“ aus. daß Graf Boppo (Poppo) von Reichenbach „anfänglich 
in Jahr 1140 oder 1144 auf seinem Eigenthume zu Aulesburg ein 
Zloster zu Ehren der Jungfrau Maria für Mönche unter der 
Senedibtiner Kegel angelegt und mit vielen Gütern begabt haben 
oll. Die Stiftungsurkunde ist vom Jahre 1144... Poppos Enbel, 
ßraf Heinrich von Siegenhain bestätigte im Jahr 1214 die Fundation 
eines Großbaters und dotirte das Kloster mit mehrern andern 
döfen und Gütern, worunter auch Hegene inferior“ (wo jett das 
xloster Haina liegt) sich befand. Dieser Gr. Heinrich stellte das 
on den Mönchen verlassene Kloster zu Aulesburg wieder her. 
Er reisete, begleitet von mehreren seiner Kitter, selbst nach 
Fistercium (Citeaux), erschien auf dem dortigen Konvente des 
Hedens in Busbleidern und bat den Orden, seine Geschenbe an— 
unehmen und das Kloster wieder zu besetzen. Dies geschah im 
J. 1215. Das Kloster verdankt ihm einen beträchtlichen Theil 
einer Güter. Später tkrat er in den Deutschen Ritterorden, dem 
x gleichfalls manche Güter schenkte. Suletzt wurde er jselbst ein 
Nönch in Aulesburg. In der Folge wurde das Kloster von 
XXX 
Nönchen aus dem Stifte Aldenberg im Herzogthum Berg besetzt.“ 
Die Nachrichten von Gerstenberger und Dilich, wonach das 
Kloster schon 1188 nach Altenhaina und von da 1221] nach Haina 
am, sind nach Justi zum Theil noch nicht sicher genug verbürgt. 
In dem Berichte der Hessischen KRäthe an K. Karl V. — so führt 
er weiter aus — heißt es gansz bestimmt: „Es haben auch nach— 
Abbildung 1: Abtei Aulesburq
	        
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