pertriebene Franzosen, die gelehrt waren und der vertriebene
ranzösische Prediger Mag. Jacob Moiner unterstützt. 1690 jammeln
Collektanten mit Bũchern fũr drei vertriebene evangelische Pfarrer
us Frankreich. 1696 spricht noch einmal ein vertriebener französischer
Pfarrer, aus Amsterdam bommend, um eine Gabe vor. Diejse
Antertanen des allerchristlichsten Königs haben gewiß erzählt, wie
nan versucht hatte, sie wieder zu kbatholischen Christen zu machen.
Als es nichts half, daß man die Organisation der französischen
orotestantijchen Kirche zerschlug, die Wirksamkbeit der Prediger
erschwerte, die Schulen schloß und die Hugenotten wirtschaftlich
chãdigte, jandte man Dragoner und Kapuziner in die VDörfer, die
die armen Menschen Lörperlich und geistig auf des Schwerste miß-
handelten, nahm den Evangelischen ihre Kinder. Als auch das
adoch nicht helfen wollte, hob Ludwig XIV. am 18. Oktober 16085
das „unwiderrufliche“ Edikt von Nantes auf, das den Evangelijschen
die Ausũübung ihrer Keligion gewährleistet hatte: alle Kirchen
wurden nach dem neuen Edibt zerstört, alle Prediger hatten innerhalb
14 Tagen das Land zu verlassen, alle Kinder mußten Latholisch
getauftf werden. Alle privaten und öffentlichen gottesdienstlichen
Dersammlungen waren verboten, unter den strengsten Strafen auch
»ie Auswanderung der Laien. Troßdem flohen über 8300 000
Hugenotten ins Ausland. Es ist uns heute noch eine Freude,
aß unter den ersten, die den Flüchtlingen ein Asyl boten, der
ejsijche Landgraf Karl war. Er ordnete auch sofort die Sammlung
einer Kollebte für die französischen Flüchtlinge an. Breitenbach
pendete für sie ß Gulden und hier ist auch, wie wir schon gehört
haben, manchem durchreisenden Flüchtling eine Erquickung zu Teil
geworden.
Auch das hat man in Breitenbach erfahren, daß der französische
König mit der Drangsalierung seiner eigenen evangelischen Unter-
tanen noch nicht sich genügen ließ. Auf sjein drohendes Derlangen
vies Herzog Viktor Amadeus II. von Savoyen 1686
alle evangelischen Prediger aus, verbot jegliche Ke⸗
ligionsübung und sprach alle Kinder der batholischen
Keligion zu. Damals wanderten 3000, 1698 noch⸗
mals 2500 aus, die wieder zum Teil in Hessen
ꝛine neue Heimat fanden. 1088 wurde in Breiten—
hach vor der Kirche für die vertriebenen Glaubens
brüder aus dem Lubarner Tal und dem Piemontischer
gesammelt und auch aus dem Kirchenkasten gespendet
Das mõoge genũgen, um das Bild dieses franzö
sijchen Königs, den „Sonnenkönig“ nennen ihn jseinc
Landsleute, vor uns erstehen zu lassen. Ich hoffe
aber, es geht dem Leser dieser Seilen wie mir
beim Lesen der alten Kirchenrechnungen: daß er
den Namen dieses Mannes noch verwünscht. Eine
olche Verwünschung ist der Ausbruch eines mensch
lich empfindenden Herzens.
AUnd noch frage ich Dich, lieber Leser: Hast
Du es bereut, 40 Jahre lang Menschenschichsale
ind Weltgeschichte in Breitenbach an Dir vorüber⸗
ziehen zu lassen? Wenn Du, wie ich hoffe, mit
Nein“ antwortest, so findet sich vielleicht bald wieder
zinmal Gelegenheit, einzukehren in Breytenbach
pud stratam.
In dem Inventar findet man weiter Angaben über eine gleich-
alls in Kirchberg befindliche Kapelle, über die folgendes bemerkt
st: „Im Ort finden sich noch die Umfassungswände einer bleinen
Zapelle aus dem 14. Jahrhundert; sie bestand nur aus einem Ge—
»õlbejoch mit dem in fünf Seiten des Achtecks schließenden Chor
ind ist jeßt zum Wohnhaus eingerichtet, nachdem sie lange Seit
ils DViehstall gedient hatte. Die Gewölbe fehlten längst, und auch
ie Strebepfeiler sind weggebrochen; bis vor burzem sah man
ber auf dem Westgiebel noch die Kreuzblume und in den mittleren
zeiten der Apsis je zwei schmale gekoppelte Spitzbogenfenster.
Jetzt sind es nur der Grundriß und das Deckgesims, die an den
rapellenbau erinnern.“
Sur Seit der Aufnahme der Baudenkmäler im Kreise Fritzlar
»ar die Kapelle längst Laum noch als birchlicher Bau zu erbennen.
die näheren Angaben über das frühere Aussehen fußten auf der
Zeschreibung des Bauwerks in dem Buche „Baudenkmäler in
)essen“, herausgegeben 1811 von Dehn-Rotfelser und Lotz. Hierin
nd noch Angaben über die Reste des Gewölbes gemacht, das
infach hohl profilierte RKippen zeigte, die auf Kragsteinen ruhten,
ind weiter „Der Schlußstein ihres Apsidengewölbes liegt im Pfarr-
arten zu Kirchberg. Er zeigt das gebrönte Keliefbild der Maria
nit dem Christusbind auf dem Arm, von einer Strahlenglorie
mgeben. Derbe, tüchtige Handarbeit.“ Diese Beschreibung des
Zaues war auf Grund der Mitteilungen und im Jahre 1859 ge—
ertigten Slizzen des damaligen Kreisbaubeamten, als Geh. Baurat
n Fulda hochbetagt verstorbenen F. Hoffmann, gegeben worden.
deider waren die Sbizzen lange Seit nicht auffindbar, erst lange
jahre nach Fertigstellung des Fritzlarer Inventars fand ich dieselben
n den Studienmappen, die mir Herr Geh. Baurat Hoffmann zur
durchsicht zum Swecke der Inventarisation zur Verfügung stellte.
die untenstehende Abbildung ist nach diesen Skizzen umgezeichnet.
Die ehemalige Kapelle zu
Kirchhorq.
In dem im Kreise Frißzlar gelegenen Ort
Kirchberg (Keg.Sez. Cassel) befindet sich ein Gut,
essen erste Besitzer die Ritter von Kirchberg,
zann die Ritter Hund von Kirchberg waren. Seit
Mitte des 11. Jahrhunderts gehört das Gut dem
noch heute blühenden Geschlecht derer v. Buttlar.
Mit diesem Gut im Susammenhang befinde⸗
sich auf einem den Ort überragenden Berg die noch
eute benutzte Kirche, daher der Ort Kirchberg
genannt wird. Die ersten Anfänge dieser Kirche
gehen bis in das 14. Jahrhundert zurück. Um die
Kirche zog sich früher eine Kirchhofsbefestigung
yon der die Reste eines Torhauses und ein großes
vohl ehedem als Vorratsgewölbe dienendes Tonnen⸗
gewölbe, das zuletzt als Gefängnis eingerichtet war—
zrhalten sind. Auch das Dorf selbst war mit einer
Hecke und davorliegendem Graben umgeben. Das
Inventar der Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises
Fritzlar bringt eine ausführliche Beschreibung der
Zirche mit Abbildungen.
Kapelle zu Kirchberg.
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Nach Aufnahme-Ski-zzen von F. Hoffmann 1859, gez. Wenzel 08.