U und W
Alxich .... 1666 Ihringshausen (Hessen)
Könige von Ungarn um 1050 in Ungarn
von Urff. .. um 1400 im nördl. Hessen
Wagner 17126 Cassel
Grafen von Waldeck (j. Grafen von Schwalenberg!)
von Warpke... vor 1428 (im Wesertal?)
Waßmuth... 1661 Obereljungen (Hessen)
von Wehe .vor 1425 (in Niedersachsen?)
Welfen..unm 80c0 in Süddeutschland
Grafen von Werum 70 (in Niedersachsen?)
Wernerrr12188091] Cassel
von Westfall18621 Lahr (Laar in Hessen?)
Grafen von der Wetterau. (. Herzöge von Schwaben 11)
Wickert. 11128 Kleinheubach (Main)
Dom Pulsschlag der Heimat.
's einmal!
o war's einmal!l
VDon W. Günther, Gehau.
Kustins Hänns, so hieß er. Jahraus, jahrein sah man ihn jeden
Morgen und Mittag bei Wind und Wetter in seinem groben Arbeits-
bleid den steilen Kalkberg hinaufgehn, um in seinem Bruch die
Kalbsteine für kärglichen Lohn zu brechen. Nur an Sonn und
Feiertagen ruhte er. Krank habe ich ihn nie gesehn. „Dozu honn
ich Lei Siet“, sprach er. Wie genügsam war er bei seiner schweren
und auch manchmal gefahrvollen Arbeit! Oft in den Ferien war
ich hier oben bei ihm, und freudestrahlend übergab er mir die von
ihm jorgfältig ausgehauenen Muscheln. Brachte ich ihm dann und
wann zu seiner Belohnung einen Trunk aus Hases Brennerei mit,
sjo trank er einen Schluck und legte dann das Glas sorgfältig
en die in Haufen gesetzten Steine. „BSeim annern mukrr ich
ähr haaln“, (Beim andern sSchnaps] muß ich mir halten) war
jedesmal sein Wort, wenn ich ihn zum Weitertrinken aufforderte.
O alte Genügsambeit, wohin bist du geschwunden! Rauchen gab's
bei ihm nicht. Höchstens erlaubte er sich ein Schäärchen (Kautabab).
Er ging damit sehr ratheelich um. Nicht leicht ließ er sich in seiner
Arbeit stöͤren. Manchmal jedoch setzte er sich auf Lurze Seit neben
mich, und dann erzählte er mir aus alten Seiten, was sein Eller—
vater aus den Russenzeiten berichtet hatte u. dgl. mehr. Und wie
war er mit Leib und Seele bei seiner Erzählungl Mit Mienen
und Gebärden, Händen und Füßen bebräftigte er. Was er erzählte,
glaubte er fest. So saß er wieder einmal hier oben neben mir
unter der knorrigen Buche. Wir schauten hinab ins Tal bis weithin
in die Schwalmgegend. Da rief er auf einmal: „Herrgott, boß
eß die Welt jo großl Henger Dreeß (Treysa) sing oh noch Hisser
(Häuser)] So säãt Kloose Gell (Gela) immer, on doch läb's säh
noch !“ „Hänns“, sprach ich, „du bist doch noch nicht weiter gekommen als
bis nach Awel“ (Pfarrort Oberaula, eine Stunde von Weißenborn).
Da aber reckte er sich bolzestrack in die Höh und rief: „O hal
Ich woor doch schonnemool en Wahlershuse (Wahlershausen)!“
Ganz unglaublich schüttelte ich da mit dem Kopf. Doch er fuhr
fort: „Ja, doos derfst de gleewe. Ming Schwoster Gell hat doch
noch Wahlershuse gefreit, und die harr ich emool besucht. Dos
komm so.“ (Lasßen wir ihn zum besseren Verständnis hochdeutsch
reden.) „Ich hatte mich wieder einmal so recht jatt gearbeitet, jaß
hier oben und verzehrte mein Vieruhrbrot. Es war so ein schöner
Sommertag, der Himmel so klar, und ich bonnte das ganze Schwalm⸗
tkal überschauen bis hinter Treysa hin. Soweit war ich damals mif
meiner Schwester Anne Gell (Anna Gela) gegangen, als sie sich
nach Cassel vermietet hatte. Dies bam mir nach den langen Jahren
heute wieder so recht in den Sinn und weeß der Schenger, ich
bekam ordentlich Heimweh nach meiner Schwester. Wir zwei hatten
uns immer gut vertragen, und in 20 Jahren waren wir nicht wieder
zusammen gewesen. Wie wärs, wenn ich sie mal aufsuchte, dachte
ich, sie wird sich gewiß freuen. Und ohne mich lange zu besinnen, war
der Reijeplan gefaßt. Kasch vergrub ich Schippe, Hacke, Kreuzbickel,
Schlage und Keile und trollerte heiter und vergnügt den Kalbberg
hinab, unserem Häuschen zu. Mein Vater schlug die Hände ũüberm
Kopf zusammen, als ich ihm zurief: „Voter, ich well ense Gelle
mohl besiche!“ Daß ich weder Weg noch Steg dahin wußte, machte
mir keine Kopfschmerzen. Wahlershausen lag nicht weit von Cassel,
und der Weg nach Cassel ging ũüber den Knüll nach Homberg zu.
Das wußt ich, und das war mir genug. Ich würde mich schon
zurechtfinden. Wer fragt, wird beschieden, so dachte ich. Morgen
schon in aller Früh sollte die Keisje losgehn. Anserer Gell wollte
ich doch auch etwas mitbringen: einen frischen Laib Brot, einen
Butterweck, eine alte Herrnwurst und ein Paar recht schöne Käß.
Ich hatte Glück. Die Weiber verbauften mir's gern uͤnd nicht zu
vor 1463 im Wesertal
um 1340 im Lahntal
um 1600 Hadamar (Nassau)
vor 1420 in Niedersachsen
1680 Nentershausen (Hessen)
1616 Istha (Hessen)
16960 Kleinheubach (Main)
vor 1520 im Werratal
vor 1547 (Canstein?)
X bis 3
ZSeuch (Sich /). 16172 Oberdũnzebach (Werra)
Grafen von Siegenhain. (. Grafen von Reichenbachl)
Zinke 16843 Kleinheubach (Main)
(Stand der Aufzeichnungen: 1. Xl. 1922.)
teuer, da ich es doch meiner Schwester mitnehmen wollte. Dies
illes packte ich nun in den Schnappsack (leinener Beutel, der über
ie Schulter gelegt wurde, so, daß je die Hälfte des Gewichtes
»orn und hinten zu liegen kLam“*)). Ich Lonnteé vor Wanderlust fast
nicht jchlafen. Kaum war das Rotzehlchen (Kotschwänzchen!)
ewacht, so war ich auch schon reijsefertig und ging durch den
tirjchenwald, über die Schwarzenbörner Triescher nach Homberg
zu. Aberall wies man mir den rechten Weg, und glücklich kam ich
enselben Abend in der Dämmerung in Wahlershausen an. Und
enk dir, was ich für Glück hatte. Ich fragte da zwei Männer,
ie vor mir hergingen, nach meinem Schwager und wo der wohne?
Da fing der eine laut an zu lachen, guckte mir in's Gesicht und rief:
Herrgott, Hänns, bist du's denn? Wo bLommst du denn her?d“
Denke dir, es war mein Schwager selber. Wer war froher als
ch, der nun sprach: „Ich wäll Uch emohl besichel!“ Na, das wär'
iber recht! „Er freue sich, daß ich da wär,“ meinte er. Ich
zlaubt's ihm. Er war ja ein echter Kerl, und unsere Anne Gell
atte nichts zu klagen bei ihm. Nun ging's seiner Wohnung zu.
schon auf der Treppe bam mir die Schwester entgegen. Du weißt,
ch hab so einen närrschen Lach, und daran hatte sie mich erbannt.
Sie blatschte in die Hände und rief: „Mein Gott, Källe, beh wißt
u nur hejher bLomme?“ „Alles zu Fuß gemoocht. On beh du
eßjt, sing ich hej,“ sär ich. „Beh gett's mingem Voter?“ froot säh
zlich. Das freute mich so selches (sehr), daß ich gleich den Schnapp⸗
jack aufmachte und alles auf den Tisch legte. Na, sie freuten sich
ille zwei, nicht nur über das Mitgeébrachte, sondern auch über
nich, daß ich da war. Da kamen ihre zwei Jungen dazu, zwei
tramme Keele von 10212 Jahren. Sie waren wie der Mutter
ius den Augen geschnitten. Ihr VDater sagte ihnen, daß ich der
VDetter“ aus Weißenborn wäre, und gleich gaben sie mir die Hand
ind stellten. sich an, als wenn wir uns schon lange gekannt hätten.
Sie gefielen mir gleich und ich sprach: „Wart, ihr Jungen, ich hab
zuch auch Hasebrot und Hasewurscht mitgebracht“, und schnitt jedem
»on beiden ein tüchtig Stũück ab. Ohne sich zu schenieren, nahmen
ie dies und bedanbten sich. „Schwester,“ sagte ich da, „du hast
eine Jungen ordentlich erzogen; es sind zwei tüchtige Kerle.
Pie würde sich unser Dater freuen, wenn er sie sähe.“ Gelle
lamen gleich die Tropfen in die Augen, wie ich dies sagte. „Ach
a, unser Dater hatte seine liebe Last mit uns, wie wir noch blein
varen, aber gern haben wir ihn stets gehabt. Die Mutter war
ins doch früh gestorben.“ Wir saßen dann noch lange zusammen
ach dem Abendessen. Gell bonnte nicht aufhören zu frägen nach
diesem und jenem, ob der und die noch lebten, wie es ihnen ging
ind dergleichen mehr, burz von Haus zu Haus mußte ich berichten.
Es war spät geworden, und da der Schwager am andern Morgen
vieder früh an die Arbeit mußte, legten wir uns zu Bett. Ich
var auch redlich mũd und schlief wie ein Sack. Ser Schwager
var schon längst an die Arbeit und die Jungen zur Schule, als
ch aufstand. Den Kaffee trank ich bei der Schwester in der Küche.
VPir waren so recht froh und glücklich. Das Wiedersehn, das
Viedersehn! Es ist doch etwas Herrliches! Die Küche war blein,
iber alles jauber und blank darin. Wenn nur der dumme Kohlen⸗
zeruch nicht gewesen wäre! Warum brennen auch die Leute dort
ein Holz, wie wir hier? Sie haben ja den Wald vor der Tür.
VParum holen sie sich da nicht das dürre Holz? Ach, so, der
5chwager hat dazu beine Seit. Wart, dachte ich gleich, du holst
hnen eine Tracht Holz. Die Seit wird dir doch lang werden,
ind das Faulenzen hab ich einmal nicht gelernt. Ich fragte also
leich unsere Gell: „Boh hett ähr da au Bettche!“ (BSärlchen,
Axtchen.) Da kam ich aber schön bei ihr an. wie sie hörte, was