Full text: Heimatschollen 1921-1925 (1. Jahrgang - 5. Jahrgang, 1921-1925)

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eimat· Schollen 
Slätter zur Pflege hessischer Art. Geschichte und Heimatbkunst 
Nr. 2/ 1023 33 ι endelhtchaheere c echeze ehegage g. Jahrgang 
VDon der Werra nach Key Woest 5 Von Franz Avenarius. 
Erlebnijse eines hessischen Seofahrers, von ihm selbst erzählt. . Fortsetzung.) 
Es hatte beine Schwierigkeit für mich, für die Flotte Fregatte das Aussehen eines alten Kauffahrers. Wenig Leute 
engagiert zu werden, da es den Nordstaaten an geschulten nur waren an Deck beschäftigt, der Kest aber schlagfertig 
Marinern fehlte. Und vier Tage nach meiner Ankunft in am Kanonendeck, dessen Portenꝰ) natürlich gejchlossen. Trotz- 
New Vorb befand ich mich bereits auf dem Wachtschiff Vord. dem wagten die Privateers während der Nacht beinen Angriff, 
karolina unter einem bunten Gemische von ca. 25900 Mann da sie wohl die vor Charleston an der Blockade liegenden 
aller Nationen. Nach einigen Tagen schon verließ ich dieses Dampfer fürchten mochten. Bei Tagesanbruch sahen wir 
Schiff. Die Fregatte St. Lawrence, in Philadelphia liegend, iur einen an unserer Wetterseite, der Kest war aus Sicht. 
war fertig, zum Kriegsschauplatz abzugehen, und bedurfte Derselbe steuerte indes beck auf uns los, da er ganz etwas 
nur ihrer Besatzung, wozu lauter gediente Mariner aus- inderes als 54 Kanonen in unserem Huͤlbo) vermutete. Er 
gewählt wurden. Ich befand mich unter den Gezogenen und ührte gezogene Geschütze, und bald kamen wir in den Bereich 
wurde mit dem Range eines „Capitaiĩn of top Coxwain“i) einer Schüsse. Mit der Flagge der Südstaaten, stolz an der 
mit ungefähr 60 Mann, worunter sich eine ziemliche Anzahl Baffel wehend, feuerte er mit der größten Präzision seine 
meiner Kameraden von der englischen Marine befand, per Schüsse und hätte uns vielleicht bedeutenden Schaden getan, 
Dampfer nach Philadelphia befördert. Die St. Lawrence venn sein Kaliber für unseren Koloß nicht zu klein gewesen 
war eine alte Segelfregatte von 54 Kanonen und im ganzen väre; so wurden jseine Kartätschen nur mit mitleidigem Lächeln 
500 Mann Besatzung. Aber trotz ihres ungestalteten Aussehens cantwortet. Soweit hatte die St. Lawrence bein anderes 
konnte sie sich im Segeln mit dem besten Segler messen. Wir Lebenszeichen von sich gegeben, als das Sternenbanner ent⸗ 
wurden zuerst ausgesandt, drei Monate im Golf zu breuzen, altet. Da mit einem Sauberschlage veränderte sich der träge 
zwischen dem Delaware?) und Fernandina?) in Florida, um die Kauffahrer in eine kräftige Fregatte, die Porten flogen auf 
Mannschaft vollständig einzuexerzieren und Blockadebrechers ind zeigten unserem Pleinen, aber demungeachtet mutigen 
aufzufangen. Letzteres gelang uns auch oft, was den Muf BGegner ein Sild, wie er es sich nicht hatte träumen lassen. 
und die Tätigkeit der Mannschaft bedeutend anfeuerte, wegen Doch nur einzeln donnerte eine Kanone von unserer Seite, 
der damit verknüpften Prisengelder. Eine Lieblingsmethode im dem Privateer zu zeigen, welch gefährlich Spiel er spiele. 
unseres Kapitäns war, die Fregatte zu masbieren, da sie in Natürlich wandte er sich zur Flucht, ohne jedoch sein Feuern 
jolchem Sustande leicht für ein Transportschiff gehalten wurde. ꝛinzustellen. Jetzt nun zeigte sich die St. Lawrence in ihrem 
auf welche die südlichen Privateer hauptsächlich fahndeten. »ollen Glanze als tüchtiger Segler, daß es nicht einmal dem 
Wir breuzten auf der Höhe von Charleston, als wir eines chlanken Schoner gelang, sich aus unserer Schußnähe zu arbeiten. 
Sonnabend abends hinter dem Lande hervor drei Privateer Duf die Aufforderung zur Anterwerfung bebomplimentierte 
hervorsteuern sahen. In wenigen Augenblicken hatte die er uns nur höhnisch mit der Flagge. als wenn er Abschied 
Sudr ootsführer. 2) Dalaware-Sai. 8) bei Jachsonville in Nordflorida. *) in 
5 Goschükluken. 6 Pastschiß
	        
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