Full text: Heimatschollen 1921-1925 (1. Jahrgang - 5. Jahrgang, 1921-1925)

Gustav Schröer: Die Leute aus dem Dreisatale. Verlag 
Quelle 8 Meyer, Leipzig. 
Auch das ist ein Buch, dem der herzhafte Ruch der gepflũgten 
Erde anhaftet. Die Leute darin sind Bauern von der jeltenen 
Art, die tief in sich hinein sinnen und über sich selbst grübeln. Kern 
des Buches ist das Werden und Wachsen eines Mannes. Das 
Leben erzieht ihn durch Iresal und Einsamkeit zu Festigkeit und 
Frohsinn. Sein Lebens und Läuterungsweg läßt uns eine Ahnung 
aufgehen von dem Segen des Leides. Wer ihnen begegnet, diesen 
Leuten aus dem Dressatale, wird nicht ohne Gruß und Segen von 
hnen scheiden. — Der Verfasser erweist sich auch in diesem Buche 
als ein Meister feiner Sprachbunst und als sicherer Beherrscher der 
poetijschen Mittel des Romans. 
Der Hessische Gebirgsverein hat einen schweren Verlust 
erlitten durch das am 2. Dezember erfolgte Dahinscheiden jeines 
2. Vorsitzenden, Stadtschulrats Hugo Bobritz zu Cafsel. War er 
auch nicht ein Sohn der hessischen Heimat, sondern des benachbarten 
Thüringer Landes, dessen Berge er mit Treue liebte, so hatte er 
doch in den 16 Jahren seiner Tätigkeit in der Casseler Stadt. 
verwaltung sjeine zweite Heimat, das Hessenland, lieb gewonnen und 
war durch zahlreiche Wanderfahrten in der näheren und weiteren 
Umgegend Cassels zu einem begeisterten Bewunderer ihrer Schön. 
heit geworden. Seine langjährige Arbeit im Hessischen Gebirgs⸗ 
verein gab ihm Gelegenheit, zu seinem Teile da mitzuwirken, wo 
2s galt, diese Schönheit jedermann zugänglich zu machen und zur 
Beltung zu bringen. Vor allem aber war diese seine Arbeit der 
Jugend, gewidmet. Seit, Gründung des im Hessischen Gebirgs— 
verein bestehenden Ausschusses für Jugendherbergen (1911) war 
er ihr Leiter, und wenn der Verein gerade auf diesem Felde in 
verhältnismaßig burʒer Seit außerordentliche Erfolge zu verzeichnen 
hatte, wenn er heute der wandernden Jugend ein Net von wohl. 
ausgestatteten Jugendherbergen zur Derfügung stellen kann, dann 
ist das zu einem sehr wesentlichen Teil auf die tatbräftige, ziel⸗ 
bewußte und eifrige Arbeit des Vorstorbenen zurückzuführen. 
Hessenland. Mit der Doppelnummer 11/12 des 36. Jahr- 
gangs stellt unsere heimatliche Monatsschrift „Hessenland“ ihr 
Erscheinen ein, auch sie ein Opfer der unerhörten Papierpreis— 
steigerung und der unerschwinglichen Herstellungskosten. „Hessen— 
land“ wird uns sehr fehlen. War es doch jahrzehntelang die einzige 
Seitschrift Kurhessens, die sich im wahrsten Sinne des Worles dem 
Dienst am VDolkstum widmete — allezeit ein treuer Hüter der 
Heimat und ihrer besten Güter. Gegründet wurde das „Hoessen- 
land“ vor 86 Jahren von Ferdinand Swenger, der die ersten Hefte 
auch selbst verlegte. Doch bald schon ging der Verlag an Fr. Schéel 
über. Swenger leitete die Seitschriftf bis zu seinem 1893 erfolgten 
Tode. Ihm folgte in der Schriftleitung sein Freund Daniel Saul, 
der den Begründer nur ein Jahr überlebte. Dann übernahm 
der Bibliothebar Dr. Grotefend die Schriftleitung, aber auch ihn 
raffte schon einige Jahre später der Tod dahin. Mehrere Jahre 
lang wurde das „Hessenland“ von Dr. Wilhelm Schoof in Mar 
burg redigiert, bis Wilhelm Bennecke die Schriftleitung übernahm 
Er hat sie bis zu seinem Tode geführt. Séeitdem (1906) lag die 
eimatwarte. 
Leitung in Paul Heidelbachs Händen. Nun geben Herausgeber 
und Verleger „mit tiefem Bedauern den Dienst am hessijchen 
Dolkstum auf“. Ihnen für die Arbeit und gebrächten Opfer ein 
herzliches Wort des Dankes zu sagen, ist uns Line Gewissenopflicht. 
Landes⸗ und Heimatgeschichte in der Schule. Eine 
färkere BSerücksichtigung der Heimatgeschichte im Anterricht ist 
viederholt auf den Jahresversamimlungen des Hesffijchen Geschichts 
hereins, zuletzt erst zu Feitzlar im Septeinber 1922, gefordert worden. 
Ministerium und Provinzialschulbollegium haben daher in eigenen 
Erlahsen auf diese Lücke unseres Geschichtsunterrichts hingewiesen. 
Solange aber die Ausbildung der Lehrkräfte in dieser Hinsicht 
nangelhaft ist, und in den Prüfungen sowohl der angehenden 
Lehrer als auch der die Schuͤle verlaßssenden Schüler nicht eine 
Jewisse Kenntnis der Landes- und Heimatgeschichte verlangt wird, 
verden diese Bestrebungen wenig Erfolg haben. Mit besonderer 
Freude ist daher nachstehender Seschluß zu begrüßen, der auf der 
etzten Hauptversammlung des Gesamtvereins der deutschen Geoschichts⸗ 
und Altertumsvereine in Aachen gefaßt worden ist: 
„Die Hauptoersammlung ist der Ansicht, daß in Anbetracht 
der Bedeutung der geschichtlichen Landesbunde für die Erkennt 
nis des goschichtlichen Lebens wie für den Wiederaufbau der 
deutschen Volkskultur auch die Unterrichts verwaltungen der 
deutschen Länder der Landesgeschichte eine stärkere Förderung 
angedeihen lassen sollten, als dies bisher geschehen ist. Sie 
erwartet daher, daß bei der bünftigen Neugestaltung der 
Lehrpläne der höheren Lehränstalten einschließlich 
der Lehrerbildungsanstalten die Bedeutung der Landes 
und Heimatgeschichte starb betont werde und daß die Lünftigen 
Lehrbrafte des Geschichtsfaches auch bereits für ihre Studienzeit 
auf die eingehende Beschäftigung mit der Landes- und Heimat⸗- 
geschichte hingewiesen werden und daß deshalb ein Nach- 
weis dieser Beschäftigung in die Prüfungsordnung 
zinbezogen werde.“ 
Musikalijsche Aufführung. Am 28. Januar wurde vom 
domberger Oraiorienverein unter Leitung des Staatlichen Seminar. 
ind Musiklehrers Heinrichs der .Messias“ von Händel aufgeführt. 
Außer dem Semingrorchester wirkten Homberger und auswärtige 
Solisten mit. Der Saal war überfüllt, der Eindruck stark und tief, 
die Deranstaltung ein dankenswertes Verdienst aller Mitwirkenden. 
Jeder einzelnen, an die Schriftleitung gerichteten 
Anfrage ist doppeltes Briefporto beizufügen. 
Für Bezieher bleiben jährlich 20 Druckzeilen frei. 
Familiengeschichtliche 
Ecke 
Jede weitere Seile bostet 30, — Mark. Für die Ant- 
worten, deren Abdruch bostenlos erfolgt, wird die 
Mitarbeit aller Familiengeschichtsfreunde ceebeten. 
Wen wir hier einer mehefach gegebenen Anregung folgen und eine besondere „Familiengeschichtliche Ecke“ einrichten, so geschieht 
das auf Grund der Bedeutung, die der Familiengeschichtsforschung zukommt. Diese Bedeutung, hier des öfteren schon von 
unserem geschätzten Mitarbeiter Fritz Stück ausführlich beleuchtet, dürfte zur Genüge bekannt sein. Bei reger Beteiligung der Leser ist 
zu hoffen, daß der Familiengeschichtsforschung ein nicht zu unterschãtzender Dienst erwiesen wird durch Förderung ihrer Arbeit und Ver— 
pollständigung ihrer Ergebnisse. Deshalb ist Mitwirbung weitester Kreise, vor allem der Pfarrer als Verwalter der Pfarrarchive, sehr 
erwünscht. Die Schriftleitung. 
Antworten: 
Mr. 1. Trautvetter. 
Hanß Trautvetter, vor 1500 verheiratet, 1620 Hausbesitzer in 
Eschwege, gehört zu meinen Ahnen; seine Nachkommen sind bebannt, 
sie wandern 3. T. nach Witzenhausen aus. Stammtafel liegt vor, 
desgleichen zahlreiche Urkundenbeiege. In älterer Seit fand ich 
die Familie noch nicht, doch sind Ermittelungen noch im Gange. 
Niedoerzwehren. Architet Fritz Stück. 
Anfragen: 
Nr. 1. Trautvetter. 
Nähere Angaben erbeten über meine Familie. 
Witzenhausen. Buchdruckereibesitzer Chr. Trautvetter. 
Mr. 2. Stück. 
Suche alle Lebensdaten und die Herbunft von Matthias Stick, 
der 1668 in Trendelburg (Diemel) einen 12jährigen Sohn Barthold 
konfirmieren laßt und dessen Frau um 1600 geboren sein muß. Für 
erstmaligen Nachweis seines Geburts- und Kopulationsbeleges biete 
ich eine Belohnung von ie 1000 Mh. aus. 
Niederzwobron Axrchitelt Frik Stũck 
Herausgeber: Konrad Bernecker-Melsungen, unter besonderer Mitarbeit von: Kreisschulrat Schwalm-Siegenhain und Taubstummen-Lehrer H. Ruppel- Homberg. 
Alle Heimatzreunde sind, als Mitarbeiter willkommen. — Verantwortlicher Schriftleiter Pauf— Woicke-Melsungen. — Nile Zuschriften an die „Heimat· Schollen“ sind an 
die Schriftleitung in Melsungen zu richten. Sahlungen auf Postscheckbonto. A. Sernecker, Frankfurt a. M. Joss. Unverwertete Manusbripte werden nuͤr auf —A 
aesandt. Der Nachdruck aller Ärbeiten mit Namens-zeichnung ist nur nach übereinkbunft mit dem Herausgeber gestattet. — Druck und Verlaa: A. Bernecker in Melsungen.
	        
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