die ũbrigen drei Viertel ankaufte und so das ganze Gericht Jesberg
n seinem Besiß vereinigte. Er erbaute sich in Jesberg ein Schloß
oder Lusthaus als Sommerresidenz und legte nach Versetzen einiger
Häuser an andere Stelle einen holländischen Garten mit Hecken
und Bosbetts an, dessen Spuren man noch heute erbennt. Nach
Maximilians Tode (1753) kam dieser Besitz mit in des Prinzen
Konburs und 17608 wieder an die Landesherrschaft, die einen Burg-
grafen darin wohnen ließ.
Während des Siebenjährigen Krieges diente das Lusthaus zum
Aufenthalt von Kriegsgefangenen und als Furagemagazin. Später
wurden die Gebäude und der Garten längere Seit vermietet und
im Jahre 1800 an vier Einwohner meistbietend für 3010 Reichs-
taler verkauft. Die Käufer vermieteten das Schloß, verkauften
jedoch die beiden Seiten⸗
lügel des Schlosses, das
neun Stuben, neun Kam⸗
nern, zwei Küchen ent
Ȋlt.
Im Jahre 1801 wurde
as Schloß von Militaär
benutzt und dem Distrikt
Warburg zu einer Gens—
darmerieaserne und Ge⸗
jängnis verkaust. Su
diejsem Sweck wurde 1810
ein Stallgebäude er—
richtet. Nach Rückbehr
des hessijchen Kurfürsten
wurde das Schloß 1817
zur Wohnung des Justiz-
eamten bestimmt.
Die Burg auf dem Ber⸗
ge selbst verfiel immer
mehr. Schon früher
hatten sich die Burg-
nänner außerhalb der
Kingmauern bequemere
Burgsitze gebaut. Es
waren dies außer den
bon Linsingen die von
Löwenstein-Westerburg und die
von Gilsja und von Falbenberg.
Der Gilsaische Burgsitz wurde
nach einem Auszuge aus der Be—
schreibung der Grafschaft Siegen⸗
»ain des Kentmeisters Feige vom
Anfang des 17. Jahrhunderts von
Magnus von Rosenfeld, genannt
Heyger, bewohnt, der ihn als freie
Behausung bewohnte, während er
im Dorfe eine dienstbare Behau—
ung hatte, wegen welcher er mit
Hans Knoblauch und seiner Frau,
ziner geborenen von Gilsa, im Streit
iag. KRosenfelds Vetter hatte 1576
jein Haus in der Burg mit dem
erwähnten Gilsaischen Burgsitz ver-
tauscht. Der Burgsitz liegt am Ein-
gang der Elmergasse auf einem
zum Postgut gehörigen Domänen-
garten. Nicht lange danach ver—
tauschte Rosenfeld jsein Haus und
eine Scheune, die oben am Hain
rechts nach dem Haupthause zu stand, den von Linsingen gegen
einen im Dorfe in der Hintergasse liegenden Heygerschen, später
Knielingschen Hof, den er seitdem als ein adeliges Gut auf seine
Nachkommen vererbte, von denen es an Landgraäf Moritz, dann an
Bernhard von Barsch, dann 60 Jahre lang an die Familie Simmer
in Marburg und Gudensberg, dann 88 Jahre lang an die Familie
Dehn-KRotfelser zu Cassel und seit 1199 an Postmeister Knieling bam.
Einen anderen Burgsitz besaß Ende des 18. Jahrhunderts der
Justizrat Pagenstecher und die Jungfer Dehn. Den untersten und
obersten Hof, die zum Bringheiner Hof gehörten, besjaß der Keg.
Kat Scheffer und die Frau Geheimrätin Goeddeus.
Die Abernahme der andren Burgsitze erblärt sich daraus, daß
Heyger von Rosenfeld sich mit Fel. von Falkenberg verheiratete,
vährend sein DVater Margarete von Linsingen geheiratet hatte,
vodurch er einen Anteil an Barg und Gericht haͤtte.
Nach 1826 schuf man zwischen den Trümmern der Burg Anlagen,
während man sich nicht scheute, in den folgenden Jahren Mauern
und Türme als bequemen Steinbruch zu benuten. Zulekt Laufte
»in Kaufmann in Jesberg die Burgstätte und rettete sie so vor
Jjänzlicher Serstörung.
Der älteste Teil der Burg ist der Bergfrit auf der Spitze
»es Berges, breisrund und unten angeböscht, um hinabgeworfene
Steine abspringen zu lassen. 8/, Meter starbe Mauérn umschließen
in 2,20 Meter im Durchmesser haltendes Burgverlies. Darüber
iegt die Wächterstube von halbbreisförmiger Grundform. Von drei
lroßen Rundbogennischen führt eine zu dem äußeren Eingang, der
in bedeutender Höhe über dem Erdboden liegt. Vor ihm befand
ich eine von Steinen getragene Plattform, zu der man mittels
einer Strickleiter gelangte. Von einem Abort aus in einer der
Nischen führt ein schräger Schacht nach unten, der durch eine bedeutende
Mauerabbrockelung freigelegt wurde. Der Turm stand ringsum frei.
In einiger Entfernung
vom Bergfrit steht um
einige Meter tiefer das
Hauptgebäude, das je⸗
doch nur noch aus Erd-
geschoß und einem un⸗
zugänglichen Keller be—
steht. Im Erdgeschoß
befand sich, einem Aus-
gußsteĩin nach, die Küche.
Zu den Seiten eines
Kamins liegen Schieß-
jcharten des 16. Jahr⸗
hunderts. Eine trägt die
Jahreszahl 1524. Die
Balben des ersten Stock⸗
werls liegen auf steiner⸗
nen Wandlbonsolen. Eine
hölzerne Treppe führt zu
einem außen liegenden,
von drei Steinkbonsolen
getragen gewesenen Po⸗
dest. Die Tür zum Keller
ist hinten zugeworfen.
Auf einer alten Ab—
bildung des Schlosses
in Meißners Thesaurus
philopolitikus steht das Gebäude
jrei und zeigt hohe Iester und
vier Ecktürmchen am Dach.
Dicht neben diesem Gebäude
liegt ein tonnengewölbter Keller,
desen Stirnseite der Felsen bildet,
auf dem das vorbeschriebene Ge—
bäude steht. Über dem Keller stand
zin Turm, der das daneben liegende
Tor beherrschte.
Auch eine Kapelle befand sich
in der Burg, sie wurde Ende des
16. Jahrhunderts wegen Baufällig-
leit nicht mehr benußt. Nach einer
Beschwerde Dietrichs von Lin—
singen vom Ende des 16. Jahr—
hunderts an die Kanzlei zu Cassel
weigerte sich Joh. von Linsingen,
derzeit zu Marburg, die zerfallene
Kapelle wieder aufbauen zu helfen,
woran er und sein Bruder Ludwig
bor her beinen Anteil gehabt hätten,
bis Joh. d. j. (1588 in Frankreich)
ot geblieben sei und sie von allen dessen Gütern ihren Anteil
ekommen hätten.
Die innere Kingmauer der Burg beginnt bei einem nur noch
n jeinem Geundriß erbennbarem runden Turm neben dem erwähnten
Tore und läuft zu einem runden Eckturm, der in westfälischer Seit
on einem Jesberger Einwohner eigenmächtig abgebrochen wurde.
don hier verläuft die Mauer in einem Knick, wo ein Turm steht,
»is zu einem halbkreisförmigen Turm neben dem Bergfrit. Hier
vendet sich die Mauer und umfaßt das Hauptgebäude bis zu einem
Zundturm, der den Eingang zum Hauptbau flankierte. Alle Mauer—
ürme sind nur noch in Spuren zu erbennen. Der alte Burgweg
har so angebracht, daß der Ankommende stets der Kingmauer die
echte Seite zukehrte, den Swinger durchschreiten und unter dem
Bergfrit hindurch mußte, um zum Hauptgebäude und seinem Ein—
ang zu gelangen. Dem Swinger ijt ein hoher spitzer Wall vorgelegt,
iuf dessen Kamm nur ein Mann schreiten kann. Auch von einer
inderen Seite der Burg lief außen ein Wall entlang. Beide Wälle
ind durch einen auf das Dorf zuführenden Graben borbunden.,
Surg Jesberg.
Kebonsteuktion nach dem aufgenommenen Grundriß und den Resten der Gebäude.
Grundriß der Burg.