Er hatte sich mit Kartoffeln, die in Molasses) eingesetzt waren
und roh gegessen werden mußten, versorgt, die er verteilte
—V
ebenfalls hinreichend versehen war. Seiner guten Pflege
hatte ich es zu danken, daß ich binnen acht Wochen gänzlich
wieder hergestellt war. Mit unserer Ladung hatten wir eine
AUnzahl Sborpione, sowie auch Schlangen mit an Bord
bebommen, die uns Tag und Nacht nicht in Ruhe ließen,
und beiner der Mannschaft bam ohne wenigstens einen Biß
frei. Der Kapitän hatte das Unglück gleich beim Antritt der
Keise, daß ihn eine der giftigsten Arten von Sborpionen in
die rechte Hand stach, so daß er während der ganzen Keise
den Gebrauch derselben nicht wiederbekam. Am Kap Horn
hatten wir diesmal schöne Gelegenheit, und mit günstigem
Winde flogen wir der Heimat zu. Auf der Höhe der Western
Eilande stand uns übrigens noch eine Äberraschung bevor,
die wir nicht geahnt hatten. Durch die schlechte Einteilung
des Kochs waren nämlich unsere Lebensmittel auf unbedeutende
Quantität zujammengeschmolzen. Wir mußten es uns daher
gefallen lassen, auf knappe Halbrationen gesetzt zu werden,
um den Vorrat womöglich noch einige Wochen anhalten zu
lassen. Vom Sborbut waren die meisten bei dieser Seit wieder
hergestellt, bis auf unseren Obersteuermann, den wir sicher
erloren hätten, wenn wir einige Tage länger in See hätten
leiben müssen. Doch glücklicher Weise bekamen wir günstige
Brise und erreichten wohlbehalten Falmouth. Der Kapitän
uhr sofort an Land, und bald darauf langte ein Boot bei
ins an, beladen mit den schönsten frischen Gemüsen, frischem
Fleisch, Eiern, Porter“) und Ale“) und was dergleichen guter
Dinge mehr waren. Das gab ein reges Leben an Bord,
insere Sborbutkranben verzehrten rohe Kohlköpfe; der Koch
atte alle Hände voll zu tun, Beefsteakbs zu braten; die
Hesunden probten Porter und Ale. Einige Stunden später
am der Kapitän mit der Order für Bremerhaven an Bord.
steu gestärkt durch die tüchtige Mahlzeit und voll Jubel,
dald die Heimat wieder zu sehen, legten alle Hand ans Werb.
Unter frohem Sang flog der Ankber zum Bug, und bald
teuerte unsere schmucke Kraft mit Leesegel oben und unten
»en Kanal hinauf der Nordsee zu. Die frische Kost wirkte
Wunder, unsere Patienten erholten sich in wenig Tagen, ja
ogar unser Steuermann erholte sich soweit, daß er wieder
das Deck betreten bonnte, ehe wir in den Hafen bamen.
Die günstige Brise hielt an, und nach fünf Tagen erreichten
wir wohlbehalten die Keede von Bremerhaven. Fortj. folgt.)
In den stillen Winternächten .
VDon Olga Stückrath⸗Stawitz.
Gehen ein dann durch die Pforte,
Treten in den stillen Kreis,
Auf den Lippen Flüsterworte,
Zauberworte, fesselnd, heiß.
Draußen wirbeln weiße Flocken,
Golden glänzt der Lampe Licht,
Surrend drehen sich die Rocken,
Leise nur. Sie stören nicht.
Stören nicht, — sie sind VDertraute
Aus der frohen Kinderzeit —
Altbebannte liebe Laute
Grüßen unser Ohr von weit.
Lauschend mancher schon den rechten
WMunderglauben wiederfand.
In den stillen Winternächten
Gehn die Märchen durch das Land.
Wenn im weißen Winterbleide
Still die Flur im Schlummer liegt,
Einsam über Hof und Heide
Nur die Nebelkrähe fliegt,
Wenn die Dämmrung Schatten breitet,
Und des Tages Lärm sich bricht,
Aus den schweren Wolkben gleitet
Weich des Mondes mattes Licht,
Wenn im heimlich trauten Simmer
Erst die Lampe angebrannt,
Dann, im blassen Mondesschimmer
Gehn die Märchen durch das Land.
Lauschen léeis an allen Türen,
Wo noch Herzen warm und weich,
Die sich willig lassen führen
Winterlang ins Märchenreich.
Aus alter Seit.
Entstehung des Schwalmwortes
„Sella“.
freuen. Die Herzen der Menschen, wie der Boden des urbar
gemachten Landes waren bereit, den Samen aufzunehmen. Diese
erste Besiedlung war das heutige Oberdorf; denn sicher lag das
Unterdorf in der damaligen Seit noch im Überschwemmungsgebiet
der Schwalm.
Geschichtlich hören wir von Sella zum erstenmal um die Mitte
des 13. Jahrhunderts. Nach „Mitteilungen über das Kloster Heina“
hat im Jahré 1254 KRuppert von Cell (Sella) den Sehnten in Latz
husen (Loshausen) durch Dermittlung des Abtes Werner aus
hersfeld gegen jäheliche Zinsen von 6Pfund Wachs an das Kloster
daina gegeben.
Die Schreibweisje des Oertes ist um 1434 cella (cell am Wasser).
Die Foerm ist bis zum Ende des 13. Jahrhunderts regelmäßig Cell,
Lelle, ausnaͤhmsweise auch Cella. Seit dem 15. Jahrhundert haben
wir die heutige Schreibweise Sell und Sella—. Faust.
Su den ältesten Orten unseres Schwalmtales ist wohl auch
Zella zu rechnen, reicht doch seine Gründung wohl in die Jahre
hinein, da Hessen für das Christentum gewonnen wurde. Wenn
aͤuch Urbunden nicht vorhanden sind, die uns Ausbunft über die
erste Ansiedlung geben, so kann man doch mit Sicherheit aus dem
Ortsnamen selbst auf die Gründung schließen. Sella war eine
mönchische Ansiedlung. Nach Arnold „Ansiedlung und Wandrung
deutscher Stämme“ bedeutet das lateinische cella mönchische Ansied-
lungen, aus denen nachher Höfe und Dörfer wurden. Es waren
auswärtige Stationen, denen zum Gottesdienst wie zur Bestellung
der Felder je eine Anzahl Moͤnche überlassen wurde. Noch heute
führt ein Oetsteil die Bezeichnung „Claus“. Clausner waren Ein.
fiedler, die in stiller Surückgezogenheit ihrem Gotte dienten. Mit-
menschen siedeiten sich nach und nach um die Selle (Hütte) des
Clausners an; man hörte dort christliche Lehren, auch wurde man
in der Bestellung der Felder unterwiesen, überhaupt wollte man
dem frommen Manne zu jeder Seit nahe sein, erteilte er doch zu
allen Gelegenheiten Kat und Tat. Es begann nun ein emsiges
Schaffen um die Hütte des Alten; einfache Lehmhütten mit grobem
Salkenwerk entstanden, Sümpfe wurden trocken gelegt, Wälder
gerodet und bald konnte sich der Alte seines Schaffens und Wirkens
Das Schloß Wabern,
besonders seine Glanzzeit unter Landgraf Feiedrich II.
Wabern kbennt wohl jeder Heimatbeflissene, der Freund von
Süßigkeiten wegen der dort befindlichen, gutgehenden Suckerfabrik,
her Bahnreisende wegen des Anschlusses nach der Eddertalsperre.
Trotzdem das Wildunger Bähnchen dicht daran vorbeifährt, sehen
ziele nichts von dem in einem Park verborgenen Schlosse, noch mehr
vissen überhaupt etwas davon. und von denen, die es bewohnen
Bier
3) Melasse, Zuckersyrup