*2 2
Aus alter Seit.
SBurg und Stadt VRotenburg.
Seiträge zur älteren Geschichte von Wilhelm Lange.
Fortsetzung.)
Auf diesem einigermaßen weiten, weiten Umweg gelangen wir
iun auch zu der Burg auf dem Rotenberge. Schon ehoe der Streit
vegen der Vogtei sich erhob, hatten die thüringischen Fürsten leb—
»aff das Bedürfnis empfunden, ihre Stellung als Vögte und Be—
imte der Abtei in einer Weise zu befestigen, daß auch ein tat—
rräftiger Abt ihnen das einträgliche Amt eines Schirmherrn nicht
vegnehmen bonnte: sie suchten deshalb durch Gründung einer Burg
ich eine neue feste Stütze für ihre Herrschaft in diesem Teil des
Landes zu schaffen. Wann das geschah oder in welchem Jahr der
erste Spaätenstich zur Aushebung des Wehrgrabens der Burg getan
und die erste Palisade eingesetzt wurde, wisen wir von der Koten—
burg so wenig wie von den meisten alten hessijchen Burgen, doch
nuß die Feste schon vor dem Jahre 1170 vorhanden gewesen sein;
denn in diesem Jahre nennt sich schon der Seuge einer Arbunde
des Abtes Wilibold nach dem Schlosse Wigandus de Rotenberc),
eils in Kreuzburg, in Heesfeld und auf der Burg Schwarzenberg
interhalb Melsungen saßen. Während aber diese Familie von
Zotenburg neun Kinge im Wappen führte, hatte ein zweites gleich-
iamiges Geschlecht einen zweifarbigen, dreimal geteilten Schild.,
as gleiche Wappen wie die schon erwähnten v. Keichenbach und
vie die Vögte von Breitenbach bei Bebra. Nuch diese 3weite
zkamilie von VRotenburg, deren Glieder als Hartrad, Sigfried, Karl,
Itto ujw. von 1248 an vorbommen, hatten einen bedeutenden
zrundbesitz; es würde jedoch zu weit führen, unter Aufzählung der
lahre ihm bis in's einzelne nachzugehen. DVon Hersfeld trugen sie
zütker zu Lehn in den Wüstungen Brückenbach (Waldoert weostlich
zchwarzenhasel), in Habichscheid, in Kreuzbach, in Malbus, im
Zodchen (über Guttels), in Komrod (bei Erkshausen) und in
zchöpbach (bei. Niedertalhausen). Von Hoessen wurden sie belehnt
nit Gütern in Heigern (wüst bei Weiterode), in Lutershain (bei
tiedergude) und in Volkbenrod (bei Solz) und schließlich von der
Aebtijsin zu Kaufungen mit Hufen zu Hilwarterode östlich Seiferts-
ausen. Als sie im Jahre 1428 ausstarben, bamen die hessischen Lehen
in die v. Eschwege. die anscheinend mit ihnen verschwägert waren.
A. ůν
Kotenburg
—
Meodtum.
J — stgarte )]
Nach einem alten Bilde gezeichnet von H. Breul
ffenbar einer der Burgmänner unserer landgräflichen Vogteĩ · Burg
Kodenberg. NAuch einige Jahre darauf, 1182 und 1191, nennen
ijch Personen nach der Burg, die wohl gleichfalls als landgräfliche
Seamte mit der Bewachung der Feste vertraut waren. Außer
diesen war noch eine Anzahl sonstiger Adeliger verpflichtet, in
zZeiten der Rot an der Verteidigung der Burg teilzunehmen, und
von ihnen legen sich ebenfalls mehrere den Namen der Burg bei,
Blieder der Familie v. Keichenbach, v. Berlepsch ũu. a. m.
AUeber die Geschichte des Schlosses selbst verlautet zunächst
nichts Sicheres; einige Chronisten berichten nur, daß schon 1186
m einer Fehde des Landgrafen mit dem Erzbischof Conrad von
Mainz, der Stadt Erfurt und den Aebten von Fulda und Heesjfeld,
Kotenburg samt dem Flecken Breitenbach a. Fulda verbrannt und
einige Seit darauf, 1212, das Schloß durch König Otto zerstört sei.
(Oilich.) Dagegen fehlt es nicht an Personen, die den Burgnamen
ühren. So sindet sich zwischen den Jahren 1216 und 1252 ein
eich begülerter landgräflicher Dienst- und Burgmann, Vitter
Helfrich von Votenburg. der, seiner Stellung in den Seugenreihen
liach, eine Persönlichkeit von fast herrenmäßigem Hange gewesen
sein muß. Seine Geburtszeit mag um das Jahr 1115 fallen. Mit
hm starb ein Geschlecht im Mannesstamm aus, während die weib⸗
liche Descendenz noch lange fortblüht. Als seine Schwiegersöhne
werden genannt Bertold von Kreuzburg, der Burggraf Hermann
hon Hefefeld und Eckhard von Ballhausen, deren Nachkommen
Von der Burg hören wir indessen immer noch nichts, dagegen
aucht jetzt zum ersten Male der Rame der Stadt Rotenberg —
ach der Buͤrg auf dem Kotenberge (roter Sandstein) — aus dem
Ddunbel des „finsteren Mittelalterss herauf. Auch ihr Gründungs-
ahr ist unbebannt, doch geht aus einer Kaufunger Arbunde hervor,
»aß die Stadt im Jahre 1848 bereits bestand, denn damals siegelt
ie Bürgerschaft bereits eine Urkunde, in der Hartrad der jüngere
on Kotenburg eine Hufe in Hilwarterode verkauft. Dieses Stadt-
iegel, das sich 3. B. auch an einer Urkunde von 1266 findet, zeigt
inen Heiligen, der einen Palmzweig in der einen und ein Buch
u der anderen Hand hält, und trägt die Umschrift: — Sigillum
urgensium de Roden b... Eine Vergleichung der Münzen der
Zeihsabtei Hersfeld, zu deren Territorium die Gegend gehörte,
rgibt dann weiter zweifellos, daß der Heilige im Stadtsiegel den
Wigbert vorstellen soil, der bekanntlich Patron der Abtei war—
Auffaliend ist nun gewiß der Umstand, daß man die Stadt nicht
m rechten Fuldaufer unter dem Schutß der Burg angelegt hat,
enn Piatz war dort genügend. Die Anlage geschah vielmehr auf
em linken Fuldaufer, zweifellos in der Gemarkung des mehrfach
rwähnten hersfeldijchen Dorfes Breitingen, dessen Kirche 1,25 km
tromaufwärts von der Altstäöter Stadtmauer unweit des Einflusses
es Mündersbaches in die Fulda lag, wo es nach unserem Freunde
.Giebelhausen noch heute „auf der wüsten Kirche“ heißt und
hiederholt Mauerwerk gefunden ist. (Fortjetzung folat.)
Auf Heim
afwoegen.
Hünengräber.
Ein dämmeriger Herbstabend. Ich wanderte im Jossatal, da
vo Knüll und Vogelsberg sich scheiden. Am Saunrück über Nieder-
ossa, einem der letzten Hänge des Knüllgebirges, die zur Fulda
abfallen, leuchten zahlreiche Feuer weit in's LRand. Was bedeuten
sie? Mit Flammenzeichen steht hier der gebieterische Kuf der land-
armen Bevölkerung geschrieben nach Land, Land! Hier hat die
fautliche Forstverwaltktung eine große Waldfläche abholzen lassen
ind sie zur Urbarmachung an „geringe Leute“ verteilt. Diese
oden nun die Erdstöcke aus und verbrennen alles für den Ofen
licht nutzbare Holz.
Es wurde muür gesagt, durch Abholzen des Waldes seien
ier mächtige Hügel zu Tage getreten, drum bin ich andern Tags
inaufgestiegen, um sie mir anzusehen. Kein Sweifel, es waren
hünengräber. Nicht leicht ist eine Gegend so reich an diesen
zrabhügeln, wie die unsrige. Aeberall, so am Eisenberg, am
Zossteinzbopf, aun der Krämerskuppe bei Keckerode, am Silberaraben