Tag; noch bann ein wunderschöner Sonnenuntergang am Meere
lyrijch · melancholische Stimmungen auslösen:
Andächtig jpiegelt sich die Abendröte,
Die über Assendrug sich zeigt,
Und die Vergangenheit, die schnöde,
Die mit ins Meer hinunter steigt ...“
Gern entbehrt der Soldat das Vergnügen, wenn er weiß, daß
es vorwärts geht. Als der 23. Mai bommt, scheint es soweit zu sein.
„So mancher denbt: Wirst du's erleben,
Wo uns der Lorbeerbranz soll blühn,
Weil man schon sieht Gewehre laden,
Das Sündhutstäjschchen auf der Brust,
Man träumte schon von Heldentaten,
Und briegerisch hebt sich die Brust;
Die Landstraße wimmelt schon von Kriegern,
Die Brittwisch*) den Dänen schickt ..“
Aber der Däne flüchtet „bis auf den leßten Mann“. Damit
ist manche Befürchtung verschwunden, aber auch die Wöglichkeit
zu frischen Heldentaten.
„Da flucht ich: Donnerwetter,
Derdammter Däne, steh!
Wie der Vogel in den Blättern
Stiegs Slut mir in die Höh.“
Alles Fluchen und Wettern ist vergebens; es zeigt sich beiner⸗
iei Gelegenheit, briegerisch sich hervorzutun; mit einem schweren
Seufzer schließt der Schreiber sein poetisches Tagebuch:
„Mein Tagebuch mußt ich schließen
AUnd sah kbein' dänischen Mann,
Es wurde mir verleidet,
Weil Kriegslust es nicht litt,
Daß man die Seit vergeudet, J
Wo SPchleswig Holstein stritt.“
Auf Heimatwegen.
Die Gartenkunst in ihrer Anwendung
auf ältere hessische Anlagen.
Von Ernst Wenzel, WMagdeburg.
Was ein Garten ist, weiß wohl jeder, wie aber ein Garten
aussehen bönnte, wenn wir uns bloß den guten Geschmack und das
eine Gefühl unserer Altvorderen bewahrt hätten. wissen nur wenige.
ergestellt und mit solchen umgeben. Auch der Besitz des Gartens
st ja nicht von Dauer. ÜÄber Nacht bann ein Bauprogramm den
Ddächter um die Früchte seiner Arbeit bringen.
Anders sind die Verhältnisse bei den Kleinstadtgärten. Hier
iegt in den meisten Fällen nicht die Gefahr vor, daß die Gärten
erjchwinden müssen, sie haben ein hohes Alter auf sich, alten
Zulturboden und bringen in altgewohnter Weise gute Ernten.
Leider aber, und das ist recht bitter für den Kunst- und Heimat-
reund, sind die Gärten bei den Kleinstädten nicht mehr das, was
ie früher waren. Unvorständnis und Sucht zu modernisieren hat
ier geschlimmbessert. Nur wenige Gärten sind noch ein Stäück
Architebtur geblieben.
Wollen wir uns nun von den bürgerlichen Gärten der leßten
00 Jahre ein rechtes Bild machen, so müssen wir zunächst einen
Kũückblick auf die Entwicklung des Gartens überhaupt werfen.
Den Begriff des Gartens formuliert Friedrich Ostendorf, indem
er sagt, der Garten ist ein abgegrenztes und irgendwie umhegtes
Stück Land, das sich so von seiner Umgebung abtrennt, weshalb
auch der Holländer nach Art der Umgrenzung den Garten tuyn
oder Saun nennt.
Die mittelalterlichen Gärten waren durch Mauern, Hecken
oder Flechtzäune von der Umgebung abgetrennt und enthielten
Blumen und Sträucher, wohl auch Lauben und Brunnen. Über⸗
deckte Pforten führten durch den Saun. So zeigten sich die Gärken
hor den Städten. in den Burgzwingern und den Hängen der
Befestigungsanlagen. So blieben auch die Gärten bis weit in das
16. Jahrhundert, als von Italien her sich neue Einflüsse geltend
mnachten. Doch sind die mittelalterlichen Gedanben noch heute in
nanchen Gartenanlagen zu erkennen, wo man Küchen-, Gemüse⸗-
»der Obstgärten sorgsam anlegte. In bäuerlichen Gärten leben
jolche Anlagen fort, wie auf dem Lande die mittelalterliche Haus—
gestaltung auch nie aufgegeben wurde.
Da liegt zur Seite des Bauernhauses oder durch den Hof
»on ihm getrennt ein Gemüsegarten, von Stabeten oder hoher
Hecke umzäunt, mit einer Pforte und einer Laube. Der Garten
ist in Felder und Rabatten aufgeteilt, auf dem die Würzpflanzen,
ein wenig Gemũse und farbenprächtige Blumen wachsen. Solche
Härten wirkben als Teppiche, als Flächen mit Mustern, aber nicht als
Käume. Erst die italienische Kunst hat den Entwurf des Gartens,
die räumliche Vorstellung ein für allemal gefördert, ihm neue Wege
zewiesen. Erst jetzt wurden die Gärten in gesonderte Käume
jeschieden, deren Wände Hecken und Bäume, Mauern und ganze
Hebäude bilden. Von nun ab bann also erst von Gartenentwürfen
die KRede sein.
Für die Planung des italienischen Gartens ist zuerst nur die
diebe für den landwirtschaftlichen Betrieb und das Interesse an
bergleichender Pflanzenbetrachtung bestimmend. Das Eindringen
on architebtonischen Gebilden in die Gärten wurde erst begünstigt
urch den archäologischen Eifer, antike Bildwerbe in den Gärten auf-
ustellen. Solche Bildwerbe forderten zur Schaffung von besonderen
dintergründen heraus. So entstanden bei den italienischen Palästen
kerrassen, Kampen und Grotten. Die ausgeprägte Mittelachse des
ßebãudes findet ihre Fortsetzung im Garten und läuft auch Berg-
ibhänge hinauf. Vor dem Abhang entstanden Wasserbecken; um
ßrotten liefen geschwungene Treppenanlagen. Wasser wurde von
»en Bergen den Abhang hinabgeleitet und sprudelte aus Wand-
»runnen und Fontänen.
In der Folgezeit wurden die Wasserbünste ins Großartige
esteigert, der Gesamtplan wurde strenger und architebtonischer, die
Abhänge wurden in Terrassen verwandeltf. Die dem Hause zunächst
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Abbildung 1: Gartenhäuschen zu Karlstadt
Man gehoe vor die Tore der größeren Städte und betrachte
sich die jogenannten Gärten, die mit Stacheldraht oder von wetter-
grauen Bretter- und Plankenzäunen umgeben sind, an denen vor
Fußangeln, Selbstschüssen und bissigen Hunden gewarnt wird. Elende
Hütten mit Dachpappe darüber und daran oder mit naivem Ausputz
sind der Stolz ihrer Besißer. Alles trägt von vornherein den
Stempel des Verfalls, alles ist aus schon abgängigen Baustoffen
neral von QDifthoix