Full text: Heimatschollen 1921-1925 (1. Jahrgang - 5. Jahrgang, 1921-1925)

eimat· Schollen 
Slätter zur Pflege hessischer Art. Geschichte und Heimatkunst 
— 
Die HeimatGchollen werden den Kreisblättern in Homberg, Melsungen, Rotenburg und Siegenhain 
beigelegt. Die Kreisblãtter in Fritzlar, Franbenberg, Hersfeld, Hünfeld, Kirchhain und Wolfhagen liefern 
auf Bestellung. Außerdem bann der Bezug durch die Post und den Buchhandel erfolgen. Jahrespreis 10 MB. 
2. Jahrgang 
Säen und Ernten 0 Von Bernhard Schorbach. 
Aufgeweckt 
Nun ist der Sieger Frühling da, 
Die Lerche singt in blauen Lüften. 
So hoch im Blau und doch so nah 
Schwingt sich der Habicht über Klüften. 
Die braune Scholle färbt sich hell. 
Im Dorfe herrscht ein emsig Kegen, 
Da will ein jeder Bauer schnell 
Das erste Saatborn draußen legen. 
Ich fahr' hinaus mit Koß und Stier, 
Die Sonne lacht im blauen Ather 
Und küßt die Straßen, dort und hier. 
Es singen meines Wagens Käder. 
Und aus erwachtem Dorf heraus 
Hallt Hammerschlag und Amboßblingen. 
Ich aber fahr' hinaus, hinaus, 
Die Scholle aus dem Schlaf zu bringen. 
Die Egge wühlt sich tief hinein, 
Was dumpf und fest, wird aufgeschüttelt 
Und dringt zum lichten Sonnenschein. 
So wird die Scholle wachgerüttelt. 
Sonntag im Feld 
Bist du des Sonntags schon durchs Feld gegangen, 
Wenn in den Ahren sang der Wind sein Lied; 
Dom Dorfe her die Sonntagsglocken klangen 
Und alle Blumen feierlich geblüht? 
Ja, wenn wir Sonntags so durchs Feld hingehen, 
Ich und mein Weib, ist unser Himmel klar. 
WVenn durch die Luft wir Schwalben blitzen sehen 
Und überm Kleefeld breist der Taubenaar. 
Wenn alles Blühen ist in Traum versunken, 
Der Wiesenbach singt träumerisch sein Lied, 
Dann gehen wir so stumm und sonntagstrunken, 
Indes das Blühen leise in uns blüht. 
Wann der Bauer singt 
Weißt du, wann der Bauer singt? 
Finmal singt er, bang und leise. 
Venn im Feld die Sichel klingt, 
Singt er eine frohe Weise. 
Wenn der Wind die Ahren wiegt 
Und die Sonn' am Himmel glutet, 
Wenn durchs Korn die Sensoe fliegt 
Und so manches Hälmchen blutet: 
Ja, dann singt der Bauersmann. 
hinter ihm sein Weib legt Breiten; 
zu dem nahen stillen Tann 
Sieht er fremde Wandrer schreiten. 
Venn durchs reife Kornfeld geht 
deises Kaunen, wehes Klingen 
And manch' Hälmchen traurig fleht: 
Dann hörst du den Bauer singen.
	        
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