und berichtete dort mit überstürzenden Worten, was er gesehen
und erlebt.
Die Belohnung.
Allvater hörte den Engel mit freundlichem Lächeln an;
er lobte, strich ihm segnend über die Wangen und ernannte
hn zum Schutzengel des Kindes, von desjen Wiege er just
ergeflogen bam.
Dort raunte Augustinus dem Kindlein zur liebevollen
Begrüßung folgende Worte in's Ohr: „Glaube an das
Hute!“
Aus alter Seit.
Segebenheiten aus unserer Väter
Tagen.
Von Dr. Wilhelm Schmitt.
elben wasser gestanden, mit gefuret. Ist zu Casjel allenthalben
In die vorstat gangen, und In der Kirchen doselbst etliche grab—
tein auffgehaben, und viel heuser durch flossen. Su Gemũnñden
at sie biß auff giner elen lang uber die stat maur gangen, In die
Zirche auff S. Johans altar, man hat in der stat In nachen und
ooden umbher gefaren, das man sagt, In zweien hundert und
ehn Jaeren, sey die Fulda so groß nihe gewesen.
Am zwolsften tag des selben monais, welcher da war, Dinstag
iach Irium Regum, oder der heyligen dreier Konig tag, hat sich
in sturm wind erhaben, dorauff ist in gefolgter nacht zwischen zwolff
ind einer uhr nach mittennacht, ein Weiter Lommen das einen gankß
ellen und erschrecklichen blicktt) gethan, dorunter auch ein ʒiemlich
krdbident) mit geschehen. Das man hernachmols äus gewißem
—
u Munster In Westphalen, zu Leiptzig Im land Meichssenie), zu
»peier am Rhein, Collen!“) und Antdooffts) Dorzu in Spamien,
frankreich und Welschland, ersehen und gehört Ist worden.
Es haben sich an etlichen Stellen die Meure!) gesenckt, so seind
uch etliche todten greber mit den steynen sie verdeckt gewesen
5. 827), tieff unter sich gefallen, und In etlichen heusern die zinnen
husseln an den wenden gebebet. Bey Hoemberg genaͤnk in
hesen, ist ein Dorff gelegen Kelbehausen genant, da hat das
edochte Wetter und sturm wind eine behausung In einander
esturtzt, das es ein Wunder gewesen anzusehen, Es ist ein Fraw
yIm selben hause, Im Betthe gelegen, und hat ein Kind neben Ir
in einer wigen stehende gehabt, über der selbigen bettihe und des
ungen kinds wigen, hat sich ein grosser balck gelegt, und die wigen
utrummern geschlagen, aber weder der Frawen noch dem bind
inichen schaden zugefüget.
Noch in einem andern Dorff Lutzelweig genannt, hat ange—
eigts ungewitter an eines Edelimans) hauß, die stoben“s) efwas
»on Irer Lagerstet verruckt, und fast gile beume in seinem Garken
ohinter mitten entzwei gedrehet, wie ein wedtie) AUnd einem
indern Bawrßman am selben ort, das obertheil an seinem hauß
ꝛrnider geworffen, und ein Lewbe?) vol borns damit welches korn
och aller Dinge unverschüttet blieben, das alles keiner one ver—
ounderung hat bommen sehen.“
Im letzten Absatz spricht Lauze die Vermutung aus, daß durch
iese Seichen böse Seiten angebündigt würden, Gott sie aber schicke,
»ie Menschen zur Besserung aufzumahnen, „damit, wo es ja nicht
jantz one straffe abgehe, dieselbige doch muge gelindert werden“
*
Adam Trabert und Franbenberg.“
Von H. Vöolber.
In dem in der heutigen Mittelgasse in Fulda gelegenen Gast—
»aus „Sum Wolf“, neben der „Cyhklopenhöhle“, der Werbstätte
eines Daters, eines Messerschmieds, wurde am 21. Januar 1822
Adam Trabert geboren. Der Wolfswirt Johannes Höhmann, sein
sßroßvater, war ein angesehener, wohlhabender Mann. Schon als
e noch ein Knabe war und mit ihm feindlich gesinnten Jungen
Zaufereĩen bestand, hatte sich in ihm der Grundsatz entwickelt:
Keinem ein Unrecht antun; selber bein AUnrecht leiden; aber auch
einem, dem Unrecht widerfährt, meine Hilfe versagen.“ Als eer
ie Volksschule besucht hatte, wurde er Schüler der sogenannten
dorbereitungsschule jür das Gymnasium, da seine Eltern einen
seistlichen aus ihm machen wollken.
Traberts Wunsch und Neigung aber gingen dunkel nach etwas
Janz anderm, obwohl auch sein Pate, der Stadtpfarrer in Fulda
war und in hohem Ansehen stand, mit dem Plane der Eltern ein—
u) — Blitz, Geimm, D. W. b. Il, Seite 118.
2) ⸗Erdbeben, Grimm, V. W. b. ii Seite 148
3) * Meißen.
1) ⸗ Köln.
3) ⸗Antwoerpen.
) — Mauern, Grimm, D. Web. VI, Seite 1773.
Suppl. II1, Seite 512, nennt Lauze zu 1542 unter den in Hessen zu findenden
gen Jeorge und Christoffer von Lußelwig.
) * Stufen, Schade, Altdeutsches Wörterbuch II, Seite 887 b.
9) — Flechtwerb, a. a. O., Seite 1071b.
) — Bodenraum, Speicher, Grimm, D. W. b. VI, Seite 201 f.
Nach Traberts „Historisch-literarischen Erinnerungen“
Anter den zu Ostern 1519 neu aufgenommenen Hochschülern der
Aniversität Erfurt befanden sich Oigandus Lutz und Conradus Flyger
de Homburg!). Diese Bildungsostätle erfreute sich seit ihrer Eröffnung
im Jahre 1802, wie beĩ allen Hessen, so besonders bei den Hombergern
großer Beliebtheit. War früher der Strom der Studierenden nach
Prag im Böhmerlande geflutet, wo Stölzelꝰ) neben nur 11 Artisten
und 2 Juristen aus Cassel 10 Artisten und 5 Juristen aus Homberg
feststellen Lonnte, so hatten sich seit 1392 in immer stärberer Sahi
die nach wissenschaftlicher Ausbildung verlangenden Söhne der Efze⸗
stadt der thüringischen Hochschule zugewandt, bis 1521 die Errichtung
der Aniversität Marburg sie hierher lenkke. Wigand Lauze und
Konrad Pflüger folgten also nur Wegen, die vor ihnen schon viele
andere gewandelt waren, wohl auch angezogen von dem Kuhme,
den gerade damals ihr Landsmann Konrad Muth in Erfurt genoß.
Wigand Lauze gehörte nicht mehr zu den Jüngsten, als er sich
immatribulieren ließ. Pistorꝰ) hat als Geburtsjahr etwa 1495 errechnet,
eine Seit, in der die Pflüger zuerst in einem Homberger Kegister
genannt werden“). Wann er seine Studien beendete, ist unbebannt.
Vovember, 22., 1520 wurde er belehnt zujammen mit jeinem Bruder
Johann mit einem Acker im Heimbach und einer halben Wiese
zu Wenigenmardorf?). Nach einer Tätigkeit als „Vorsteher der
Gemeinde“ in Treysa 1529 -15336) weilte er in Homberg, von 1537
Apreil -1540 an der landgräflichen Kanzlei in Cassel und bebleidete
1540 April -15427) das Amt eines Vogtes über Haina, Merx-
hausen und Hofheim; 1561 ist er wieder in Homberg nachweisbar.
Aus der Seit nach 1561 wissen wir nur bestimmt, daß er am
26. Januar 15609 schon tot war, wahrscheinlich ist er schon Mitte
1567 gestorben. Die von Pistor“) mitgeteilte Urkunde aus Treysa
bommt nach Gundlach, dem wir die letzten Nachrichten über Wigand
Lauze verdankben, für den Chronisten nicht in Betracht. Su einigem
Kuhm bei der Nachwelt hat ihm verholfen sein Werk: Von dem
löblichen Herkommen, Geschlechten, Leben, Taten und Absterben der
Konige und Fursten zu Hessen, auch was sich bei eines jedern
Kegierung in derselben Landschaft zugetragen und verlaufen habe)
Es bejfindet sich handschriftlich aus der Casseler Landesbibliothek,
1841 und 1841 ist die zweite Hälfte dieser hessischen Chronik unter
dem Titel „Leben und Taten des durchleuchtigsten Fursten und
Herrn Philippi Magnanimi, Landgraffen zu Hessen? als II. Supplement
der Seitschrijt des Vereins für hejsische Geschichte und Landesbunde
von Dr. Bernhardi und Dr. Schubart veröffentiicht worden. Außer
den bebannten Nachrichten über seine Vaterstadt Homberg gibt
uns Lauze auch Berichte über Begebenheiten in anderen Orten
unserer Heimat. Hier teile ich diejenigen mit, die sich im I Bande
Seite 825 jf. im XVII. Kapitel finden, das überschrieben ist: Von
grossen Gewessern im land zu Hessen, welche viel steynern Brucken,
Heuser und anders umb gerissen, auch viel menschen verderbet haben.
eod. (& 1552). Zuerst spricht er von starken Regenfällen am 8. und
2. Januar, die bejonders die Lahn so stark anschwellen ließen, daß
sie am 10. Januar zu Marburg die Brücke wegriß und 24 Menschen
zu Tode brachte. Dann wendet er sich dem Fuldagebiete zu:
Seite 326. „Die Fulda zu Rodenburg die Brucke abgeworffen
und zu Miljungen die lustige!o) steinern bruck mit pfeüern und
anderm hingenommen, auch etliche personen In einem hause, so am
1) Abten der Aniversität Erfurtl, Seite 3122 Seile 9 und Seite 312b Seile 2,
Degepen von Herm. Weißenborn, Halle 1881) — Geschichtsquellen der Provinz
* J Zeitichrift für hessijche Geschichts- und Landeskunde V. Suppl. (Cassel 1815),
e 4.
) a. a. O. 34 Seite 862.
2 30h. Georg Estor, Marburger Beiträge zur Gelehrsamkeit nebst den Meuig—
beiten der Universitaͤten Marburg und Kinfein. Marburg 1749. 3weites Stück, Seite 258:
„1401 finde der Pflüger namen erstlich in diesem Kegister“.
Seitjchrift 3 Seite 8611.
Na. a. O.
Ma. a. O. Seite 260 ff.
NRa. a. O. 34 Seite 318.
9 a. a. O. II. Suppl. Casjel 1841. Seite 6.
10) — anmutig, hübsch anzusehen, Grimm. D. W. b. VI. Seite 1340
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