die ausigen Felswände bonnte der Mann leicht zerschmettert
werden.
Endlich kam die Tonne mit dem bühnen Taucher wieder ans
Tageslicht, derselbe hatte die Katze glücklich im Arme, sah aber
wie eine Leiche aus und erblärte, für alle Schätze der Welt ginge
er nicht noch einmal da herunter; außer allem Grausigen, was der
Lühne Held berichtete, meinte er auch, es wäre briminalisch Lalt
da gewesen, auch hätte er nur schwer atmen kbönnen. Nachdem
der brave Gerhard seine Belohnung in Empfang genommen, wurde
er sofort von dem Wachdienst entbunden, und dauerte es mehrere
Tage, bis er sich von den ausgestandenen Angsten wieder erholte.“
An Namen von Brunnenwärctern ließen sich noch folgende fest—
tellen: Paul Horst 1684 und 1086, Joh. Hch. Biermann 16098 bis
1732, wo er am 12. 2. im Alter von 82 Jahren starb, Joh. Kudolph
1134, Mathias Noebitz, Brunnenmeister auf Kgl. und Hochfürstl.
Burghauß Sp., “ 20. 1. 1746, alt 15 Jahre 1J Tage, Joh. Diedrich
1753 bis 1172, 3 Gg. Diel, F 12. 12. 1184, Dalentin Welcher
17185 bis 1810, Hch. Wasmuth 1814 bis 84, Joh. Hartung 1885 bis
18614. Sein Nachfolger wurde in dem Amt des Pfoörtners oder
Torschließers, das die Brunnenwärter gleichzeitig mit zu versehen
hatten. der Gefangenenwärter VDalentin Schäfer.
»einrich von Hessen einen Landfrieden. (Würzb. Archiv, Ingr. V
ol. 800.) 1370 findet wieder eine Vereinigung zwischen den beider⸗
zitigen Landesherren statt. (Kopp, l. c.) Jetzt treten auch
enachbarte Fürsten dem Bunde bei. Am 12. März 1385 ver⸗
ünden sich Erzbischof Adolf, Herzog Otto von Braunschweig,
ie Grafen von Waldeck und Siegenhain und viele Ritter und
dnappen. Sur Leitung der Geschäfte sollen der Erzbischof drei,
as Land Westfalen drei, das Land zu Sachsen drei und die Lande
u Hessen und in der Buchenau drei Abgeordnete wählen, „und
hann die geborne also alle zusamen ryden wurden, daz solde
ꝛjcheen gein friczlar“. (Ludendorf, Braunschw. Urkb. VI p. 123.)
393 traten dem Bunde die Bischöfe von Paderborn, der Land-
vaf Balthasar von Thüringen und Markgraf zu Meißen, sowie
andgraf Hermann von Hessen bei. (1. St. Jur. Ne. 120.) Datum
Usfeld 1395, den 25. März, machen Erzbischof Konrad von Mainz,
?rzbijchof Friedrich von Cöln, Bischof Johann von Paderborn,
?andgraf Balthasar zu Thüringen und Meißen, Landgraf Herman II.
on Hessen und Herzeg Otto von Braunschweig Susätze zum Land-
rieden vom 17. Februar 1393. „Auch sind wir fursten überkomen,
baz daz wir alle jare eyns czusamen bomen sollen czu Friczlar mit
samen uff den suntag nach mitfasten, und dazu überkomen, waz
ucze gut sie czu dem fride. Wer auch mit den fursten rydet czu
em tage oder mit den iren, die sie darczu schicken von irerwegen,
ie jollen sicher und jelig sin uz und heim ane geverde vor allen
en, die in dießem fride sein.“ (Cod. dipl. Sax. Abt. B. BandJ
re. 515.) 1398 wurden den Bestimmungen zu Freitzlar noch weitere
iber den Schutz der Hospitäler, der Erntefuhrwerke, der Arbeiten
n den Mergelgruben „und alle wilde pherde, da midde man nicht
ebyd, dy in der stird gen, man hude er oder nicht“ getroffen.
1. St. Jur. Mr. 162, auch Invent. des Franbkf. Stadtarchivs.)
401 ritten die Schiedsleute noch nach Fritzlar. In der KRechnung
er Stadt Hildesheim 1401 heißt es: „De hovetman verdan do he
2den was van unses herrn weghen an deo lantrichtere to Frisler“
Doebner, Urkb. der Stadt Hildesheim 5. Bd.). 1405 wurde es
bermals erneuert (Kopp, l. c.). Desgl. 1409 (Schannat, Samml.
qw. p. 11) und 1428 (Schminke, Mon. Hass.) Dann verliert * sich.
ux.
Anmerkung der Schriftleitung: Der Verfasser bereitet die Herausgabe
eines Buches „Spangenberg Schloß und Stadt“ vor, dem dieser dankenswerte
Beitrag entnommen ist. Hoffentlich tragen diese Seilen dazu bei, dem Spangenberg
erhöhtes Interesse entgegenzubringen. Wer den Spangenbera in seinen einzelnen
Baustilen, seiner Geschichte, in seiner architektonischen Bedeutung als Burg, Jagd-
chloß, Festung und Staatsgefängnis als eine Verbörperung eines großen Teiles
hejsischer Geschichte Lennen lernen will, dem sei sein Buch warm empfohlen. Vor-
befiellungen sind an den Heimatschollen-Oerlag. A. Bernecker, Melsungen, zu richten.
Das Landfriedensgericht.
Um den fortwährenden Räubereien, Wegelagerungen und
Plünderungen, Gewalktätigkeiten usw., die zu einer wahren Land-
zlage geworden waren, ein Ende zu machen, traten eine Anzahl
Fürsten zu Bündnissen zusammen, welche den Sweck hatten, diejse
Ausschreitungen zu unkerdrücken und vorkommende Streitigkeiten
durch Landrichter zu schlichten. So schlossen Erzbischof Gerlach
und Landgraf Heinrich J. 1254 einen solchen Landfrieden. (Kopp,
Hesj. Gerichtsverf. JI.. Ihre Landrichter traten z. B. 1266, den
3. Mai in Feitzlar zusammen, um Meinungsverschiedenheiten zu
jchlichten. (Kopp, Hist. Nachr. derer v. Itter p. 181.) 12712 wird
dieser Landfrieden neuerdings beschworen. (Allgem. Keichsarchiv
Muͤnchen.) 1215 entschieden zu Fritzlar Albert von Wallenstein
und Widukind von Holzheim als executores pacis et treugarum
der hassiam über die Mühle zu Vorschütz. (Falkenhainer Manu-
sbript 1 84.) Nachdem auch nochmals 1218 bei Fritzlar zwischen
Erzbischof und Landgrafen neue Vereinbarungen getroffen waren,
(Allg. Keichsarch. München), traten 1208, weil die Verhältnisse
inzwischen wieder unerträglich geworden waren, die Städte Fritzlar,
Naumburg, Hofgeismar, Wolfhagen, Warburg, Warsberg und
Höxter ʒu einem Sandfriedensbunde zusammen. (Westf. Urb. V, 1044.)
7. Obtober 1361 verabredeten Erzbischof Gerlach und Landgraf
Eckehardus von Momberq.
Er entstammte einer Ministerialenfamilie, welche in dem uralten
Narbdorfe „Muomosberg apud tiliam“ ihren Sitz hatte — und im
4. Jahrhundert ausstarb. Obiger Eckehard war schon 1241 Rural-
eban zu Amöneburg und gehörte zu denjenigen, welche dem
)apste über die Wunder am Grabe der Landgeäfin Elijsabeth
Zericht erstatteten (Guden, cod. dipl. J. und Wyß, Urb. I). 1248 wurde
r Propst und Archidiabon des St. Petersstiftes in Fritzlar. Propst
ẽchehard führte im Verein mit Konrad v. Elben und Werner
. Löwenstein im Auftrage des Markgrafen Heinrich v. Meißen
ie vormundschaftliche Regierung für den minderjährigen Heinrich
». Brabant, das Kind von Hessen (Kopp, Hess. Gerichtsverf. J.
». 121). Er starb in Fritzlar am 12. Dezember 1258 Kaleuc, dun)
ux.
⸗
Auf Heimatwegen.
Die Dorfstraße.
VDon Werner Sunbel, Marburg.
Ein dichter Blättermantel hüllte die breite, auf die alte Linde
blichende Front meines Daterhauses fast ganz ein; besonders dicht
war das Geranbe um die schlichte Holzveranda, von der aus ich
gern die wechselnden Bilder der Dorfstraße betrachtete. Im Früh—
ling und Sommer war es da am schönsten. Noch frisch und unbestaubt
grünten wilder Wein und Waldrebe, der Hopfen schlang sich mit
jeinen Blumenglöckchen dazwischen, Jasmin und dunkler Flieder
dufteten um die Wette. Im Hochsommer allerdings wurde es
mittags unter dem Sinkblechdach jo warm wie in den Bleikammern
Denedigs; deshalb war um diese Seit der Aufenthalt hier in den
Abendstunden angenehmer,. wenn die Nachtfalter lichtgierig um die
rotweiße, mit dem Wappenbild des Hessenlöwens geschmückte Ampel
flatterten und die Dorflinde ihren süßen Blütenduft den linden
Nachtwind zu uns hinübertragen ließ.
Der hohle Lindenbaum stand unserm Haus gerade gegenüber,
inmitten des Dorfes, nicht weit von der Dorfkirche, auf deren
Turmspitze die Stare flöteten. Kingsum die einfachen Wohnungen
der Bergleute mit Scheune, Hof und Stallung, die Gehöfte der
wohlhabenden Pferdebauern, die für uns Kinder unheimlich dunkble
Schmiede mit dem schwarzen Mann am sprühenden Feuer, das
„Kaufhaus“ des Krämers mit den gelben Außenwänden, deren
Farbe mir deshalb besonders mißfiel, weil sie mich an unser ebenso
ingetünchtes Gymnasium erinnerte, dann am Dorfausgang die
Hastwirtschaft mit der ‚Tränke“, wo die Fuhrwerbe rasteten, Kutscher
ind Rosse kranken. Am Brunnen wohnten noch ein Küjfer, ein
Zauer und eine Bergmannswitwe, deren hellblonder Tochter mit
rem feingeschnittenen Gesicht und ihrem ruhigen, fleißigen Wesen
ial meine jtille Liebe galt. Wir gingen zusammen in die Konfir-
landenstunde meines Vaters, sonst jah ich sie, wenn sie zur Schule
der mit ihrer Mutter aufs Feld ging. Beim Verlassen meines
daterhauses und der Heimat begegnete sie mir noch einmal am
ebligen Obtobermorgen. Als ich nach Jahren auf weiter Fuß-
panderung mal wieder in mein Heimatdörschen kam, traf und
rkannte ich sie wieder, und ihr Mann, ein Schuhmacher, der mir
inen invaliden Wanderschuh flickte, jagte mir dann, seine Anne-
athrin hätte in mir neulich gieich „Pfarrich' Werner“, ihren „Schul⸗
ameraden“ wiedererkannt. Wenn jetzt in meiner Erinnerung die
dorfstraße der Heimat wieder lebendig wird, dann gehört zu deren
Zild auch das blauäugige Mädchen, wie es, dreizehnjährig, mit
Züchern zur Schule oder mit Rechen, Sichel und Kötze zur Feld-
rbeit geht. —
Bei der Linde stand ein Brunnen. an dem sich die Nachbarinnen
u einem oft lange ausgedehnten „Schwätzchen“ trafen und die
euen Dorfereignisse besprachen, aber das nur in der warmen Jahres-
eit; denn im Winter war es hier sehr zugig und die Leitung