ODurchblättern und Wiederlesen des feinen Bändchens, das die
erste lhyrische Ernte eines reifen Lebens ist. Liebesglüũck und Burschen—
lust, Heimattreue und Vaterlandsstolz, Heimesfriede und Welten—
ehnjucht läuten als feingestimmte Glocken jedes den eigenen blaren
Ton und verschlingen sich endlich zu Harmonien, die erschütternd
und erhebend verblingen. Treffliche Salladen erinnern an Strach
witz, C. F. Meyer, Fontane, und haben wieder ganz eigenartige
Färbung; die Form scheint flüssig und gefällig, doch laäßt die ganze
Art erbennen: sie sind nicht leicht geschenkte Kinder des Augen—
olicks, sondern in Leid und Freud ausgetragen und endlich im
glücklichen Seitpunkt als schöne Göttergabe ins Licht der Welt
gekommen. — Die Versuchung liegt nahe, einzelne Proben zu geben,
iber ebenso stark ist die Sefürchtung, dadurch den Keigen der
voechselnden Bilder, in den der Leser des ganzen Büchleins gezogen
pird, zu stören. Wer blätternd einen Eindruck haben will, sese das
Einleitungsgedicht Am Abend“, das entzückende Scherzo“,
„Abgewendete Gefahr“, antik in Geist und Ton, das bleine moderne
Stimmungsbild „In der Großstadt“ und endlich „Die Schwestern“.
Wer sich erfreuen will an prachtvollen, vaterländischen Tönen, dem
wird das Herz klopfen, wenn er liest, oder besser noch hört General
Kaven (zum 18. Vpril 1914)* und „Kegiment 32 bei Wörth
szum 6. August 10920)“.
Manches Gedicht bommt erst beim deitten oder noch späteren
Lesen zur vollen Wirbung, und das ist, meine ich, der beste Kuhm
iejes Büchleins, dem ich manchen Freund unter den Jugendlichen
wünsche, mögen sie nun blondes oder schwarzes, graues oder weißes
—X
Henn Laudenbachs Heimbehr, Volkserzählung von
heinrich Kuppel. Heimatschollen⸗Derlag, A. Bernecker, Welsungen.
Preĩs 8 Mb.
Von einer guten Volbserzählung möchte ich vor allem fordern,
daß sie nicht jüũr das Volk geschrieben ist, wenigstens nicht mit
Absicht. Das macht manchen Schriftsteller, der sich bemüht, zum
Dolbe hinabzusteigen, so ungenießbar. Kuppel Lommt aus dem
Lolbe. Er schildert am liebsten Menschen seiner bäuerlichen Heimat.
Darum spricht er auch wieder zum Voibe. Aber auch der Gébildete
wird gern bei diesen Gestalten verweilen. denn es sind beine
Auf der He
Am 28. Oktober fand in Homberg ein sehr gut besuchtes
Treffen von Jugendlichen aus allen Kreisen der Jugend⸗
»ewoegung Nieder- und Oberhessens statt. Vertreten waren die
Wandervogelbünde, die Wehrtempler, die christliche Jauagendbewegung
ind die Arbeiterjugend. Sweck des Tages war, die in den ein
zelnen Städten gebildeten Jugendringe in enge Verbindung zu
h»ringen zu gemeinsamem Wirkben und Schaffen allerorten, besonders
auch auf dem Lande. Die Anregung zu dieser Versammlung ging
von Pfarrer Schafft in Cassel aus. Die mit raschem Enmschluß
und ohne große Vorbereitungen einberufene Tagung war troßz des
eegnerischen Wetters von vollem Erfolg. Für die Beéeratungen
tellte Seminardirettor Koch danbenswerter Weise die Aula zur
Derfügung. Der Jugendtag schloß mit einer musibalischen Abend-
eier in der Stadtklirche bei freiem Eintritt. Bie Mitwirkenden
varen Jugendliche aus Cassel und Homberg. Die schwach erhellte
Kirche mit den in weiches Dunkel getauchten Empoten war dicht
ꝛesetzt. Und in die lauschenden Seelen strömten nach einem feier
ichen Präludium Einzel- und Chorgesänge, fein abgetönt, von
Lauten- und Geigenblang zart begleifet, jo das Lied vom fland
eischen Tod, „Es ist ein Schnitter“, „Befiehl du deine Wege“,
Waria ging wohl über das Land“, „Heilig, heilig ist der Herr“.
Abwechselnd sangen Geige und Cello mit unaufdringlicher Orgel—
begleitung. Nach dem feinen Geigensolo: In stiller Nacht — und
der Gemoll Fuge von Bach erklang, von allen mitgesungen, zum
Schluß das Lied von der festen Burg. Am Ausgang wurden
Baben für Oppau und Oberschlesien entgegengenommen. Die
ugendlichen Veranstalter der schönen Abendfeier dürfen des Dankes
aller Suhörer gewiß sein.
Einen merLwürdigen Fund machte am 25. Obltober Hoeer
häger, ein im 84. Lebensjahre stehender Homberger. Er fand am
Schloßberg eine 221/. Pfund schwere eijerne Stücklugel. Es ist
dies unseres Wissens die erste ganze Kanonenbugel, die bisher dort
zefunden wurde. Geschoßsplitter und stücke sollen schon mehrfach
Jefunden worden sein. Die Kugel dürfte aus einer der schweren
Beschioßungon dos Schlossos im Dreißigjährigen Kriede herrühren.
umpfen Arbeitstiere, sondern auch Menschen, in deren Herzen
je Welt mit Lust und Leide sich wundersäm bricht. Da gibt uns
). Kuppel die Geschichte eines Menschen, der heimbehrt aus dem
rausen Völlbermorden. And wie nun aus der Dumpfheit diejer gehetz·
en Seele das Keinmenschliche wieder aufblüht im Wiedersehen der
deimat, das ist mit einoruckspollen, großen Bildern gestaltet. Es
tt da etwas in der Schilderung Kuüppels, das siark an die
eichnungen Ubbelohdes erinnert. Beiden ist das Herbe eigen und
ie Strenge der Linienführung. Ich denke ettoa, wie Henn
audenbach wieder auf seinem Acker steht und eine Handvoll
deimaterde hält, oder wie sich seine schwere Soldatenhand auf das
dorhangsbett der toten Mutter legt. In bnappen Szenen voll
tarker Bewegung schildert Kuppel, wie der Heimkehrer sich Vater⸗
aus und Heimatscholle wiedererobert Adolf Häger.
Säumchen, rüttel dich und schüttel dich! Ein Kinder—
uch voll neuer goldener Märchen, silbern blingender Tanzreigen,
deckreime und Sommerliedchen von Olga Stůckrath·Stawitz mit
Beiträgen von Otto Stückrath sowie 38 entzückend feinen Sildern
ind einem farbigen Titelbild von Otto Gebhardt. A. Bernecker,
heimatschollen⸗Verlag, Melsungen / Cassel. Préeis dauerhaft gebunden
nit Leinenrücken 22 Mb.
Der bebannte, langjährige Schriftleiter der Jugendzeitschriften
Jung Siegfried“ und „Hänsel und Gretel“, um dejsen Aerkeil wir
aten, schreibt über das Buch:
Ich empfehle Olga StückrathStawitz „Bäumchen, rüttel dich
ind schüttel dich“‘ ohne jede Einschränkung für 8211 jährige Kinder
‚um Eesen. Die noch Kleineren werden beim Suhören lauschen,
ind ihre Augen werden leuchten, wenn sie Meister Otto Gebhardts
Silder sehen. Die 1214jährigen, die immer schon gern „groß“
ein wollen, werden noch oft und gern heimlich nach dem Kuder—
»uch langen. Wo immer darin gelesen, daraus vorgelesen oder
rzählt wird (o, deutsche Mutter, er zähle doch wieder!) scheint
elle Sonne, wird echtes Familienglück wach, behren Einfachheit
ind Matürlichkeit wieder, webt eine gute Fee jene Inmgkeit und
eutsche Treue, aus der das „Bäumchen, rüttel dich und schuͤttel dich“
rewuchs. Blühe, blühe. Saumchen. und trage viele Fruͤcht!
Konrad Agahd.
J
imatwarte.
636 wurde es, wie bebannt, durch den baijerlichen General Grafen
Hötz und 1648 durch den niederhessischen Generalwachtmeister
Rabenhaupt beschossen und genommen.
Wer in Homberg sehen will, wie schön unsere Dorfahren
ebaut haben, ohne ein großes Gerede von Asthetik und der
leichen Künsten zu machen, der betrachte sich das Paulstichsche
daus an der Ecke Wostheimer Straße-Antergasse, das jetzt, von
einem Verputz befreit, in alter Schönheit sein mächtiges Balben.
oerk zeigt und sich dem Straßenbilde ganz anders einfügt als bis—
er. Vorteilhaft beherrscht es die ganze untere Westheimer Straße.
ks ist dies hier in Homberg im Gegensatz zu den schönen alten
fachwerbbauten in Feitzlar, Melsungen u. a. O. der erste Haus—
esitzer, der zum wahren Woösen der alten Bauweise zurũckbehrt.
dielleicht spornt das noch andere Sesitzer an, bei notwendig
derdender Instandsetzung ihrer Giebelhäuser dem Beispiel zu folgen.
Vas für ein Schmuckstück von Markiplatz würde Homberg haben,
oenn all den hohen Giebelhäusern ihr Charakter äls Fachwerkbau
urückgegeben würde! Mit jedem deutschen Städtchen bönute dieser
Marbtplatz wetteifern. Möge die heimische Sauwéise wieder mehr
u Ehren kbommen!
Der Verlag Starke in Görlitz gibt im „Deutjschen Geoschlechter⸗
uch“ die Stammfolgen von bürgerlichen Familien dus allen
eutschen Gauen heraus. Der neueste, 32. Band ist der Sonderband
Hessisches Geschlechterbuch“. In ihm finden wir u. a. hessijchen
jamilien die bebannten Casseler Familien Henschel, Lauckhardt,
osch u. a. Für Nassau ist ein „Naßssauisches Geschlechterbuch“ in
Aussicht genommen. Nuskunft darüber erteilt der Herausgeber
RNarrer Spieß in Dörscheid, Post Caub a. Rh.
Tagebuchblatt. Von einem jugendlichen Einsender M. in
h. flatterte uns ein Tagebuchblatt auf den Schreibtisch, das wir
erne zum Abdruck bringen. Doch muß die Schriftleitung für sich
en Namen des Einsenders wissen. Deshalb bitten wir um
damensnennung, falls der Einsender Wert auf den Abdruck seines
Zeitrages ledt
eee Konrad Bernecker-Melsungen, unter besonderer Mitarbeit von: Kreisschulrat Schwalm-Siegenhain und Taubstummen-Lehrer H. Ru pel Hombeerg.
lle Heimatfreunde sind als Mitarbeiter willkommen. — Berantworklicher Schriftleiter: Paul Woicke-Melsungen. — Alle Zuschriften an die α sind an
die Schriftleitung in Melsungen zu richten. Unberwertete Manujkripte werden nur auf Verlangen zurũckgesandt. Der Nachdruck aller Arbeiten mit NMamenszcichnung
ist nur nach Übereinbunft mit dem Herausgeber gestaktet. — Druck und Oerlag: A. Bernecker in Melsungen