EIN RÜUCKBLIG.: AJr vAHRHUNDEL. . S
Ein Stück Schönheit dieser Welt — der Duft. Eine Macht, wie alle Schönheit
dieser Erde und von jenen benutzt, die diese Macht gebrauchen.
Wir hören aus dem Altertum vom Wohlgeruch im Dienste der Erotik. Bei
allen Verführungsszenen im Alten Testament ist von Düften die Rede.
Aus Ägypten ist berichtet, daß die Frauen für die einzelnen Teile ihres
Körpers besondere Wohlgerüche anwendeten, immer aber deutet alles darauf hin,
daß es im Dienste der Liebe geschah, jener Liebe, die aus der begehrlichen
Schwäche des Mannes erst die Macht des Weibes schuf, und so unbegreiflich
aufblüht und verbleicht, daß Menschengeist ihr Kommen und Gehen nicht erfaßt,
wie er die Süße des Duftes nicht versteht, der uns berauscht.
So finden wir in jenen ältesten Überlieferungen den Wohlgeruch auch in Ver-
bindung mit der Mystik. Bei religiösen Gebräuchen sprengte man wohlriechende
Wässer, verbrannte Balsame und duftende Harze — um die Seele loszulösen vom All-
tag, daß sie sich erheben könne in einem Beben der Sinne hinauf zur Gottheit — in
ihrer Wirkung bewußt vielleicht nur den Priestern, den Dienern der Gottheit? Man
tat es zur Ehre Gottes, so schreibt die Überlieferung. Und man ehrte Lebende und
Tote durch Räuchern und Salbungen als Ehrfurcht gebietenden Gebrauch.
Durch Gesetze regelte bei den alten Juden Moses diese Gewohnheiten, und
die christliche Kirche übernahm sie und erhielt sie im katholischen Zeremoniell bis
auf den heutigen Tag.
Noch vor der Zeit Konstantins kam die Verwendung von Wohlgerüchen indessen
in allgemeinen Gebrauch. Der Wohlgeruch wurde einLuxus der bevorzugten Klassen,
eine Annehmlichkeit des Lebens, und Persien konnte damals mit Balsamen, Myrrhen
and Gewürzen einen ausgedehnten Handel treiben.