Sohn Helios — der sie zum Heil der Mitwelt beherrschende
Priester der Hermanenklasse — war damals über Persien zum
Schlüsselbilde dieser Tatsachen im Süden geworden. Sein Kultus,
als reinster Erbrest einer hohen Religionsblüte der einheitlichen
Urzeit, umschloß fast wörtlich den Lehrgehalt, der uns durch
Jesus als „frohe Botschaft“ für alle Zeiten erhalten geblieben st.
Er bewahrte ihn in höchster Selbstdarstellung nach damaligem
Schulsystem auf der Schwelle jener Weltzeit, wo das große Ge-
heimnis der menschlichen Selbstvergöttlichung in idealer Kraft-
entfaltung zur caesarischen Selbstvergötterung in brutaler Macht-
entfaltung entgöttlicht wurde bis zum heutigen Tage.
Helios; der Lichtsohn aus dem väterlichen Sonnenquell, ver-
rät in seinem Namen das Geheimnis seiner Wiege in den unter-
irdischen Krypten (Krippe) der hermanischen Helwelt, wo die
hütenden, Tod und Leben bergenden Urmütter wohnten. Wer
dort zum höchsten Gottschauen -reifte, starb nicht nur für den Le-
benskreis der Außenwelt, sondern lernte wirklich den Tod in sei-
nen Ursachen kennen. Zugleich aber erschloß sich ihm auch der
Weg seiner Überwindungen: das Geheimnis der regeneratorischen
Auferstehungskraft in der eignen Menschennatur, wie kosmischen
Allwelt. „Wer Gott schaut, stirbt‘, war ein Wort von doppeltem
Tiefsinn, wie im Grunde alle Merkworte der Urzeiten. Jenes stand
nicht nur an der Pforte letzter Weihen zum großen „Stirb und
Werde‘ des Hochpriestertums. Es galt auch als Todesruf unter
den Menschen, wenn sich ihnen ein gotthaft Vollendeter aus dem
Geheimkreise mit der Todeskündung nahte, in der Glorie seines
vorwissenden Sehertums.
V
Diese Tatsache ist uns im nördlichen Sagenkreis am erkenn-
barsten gebliehen in Gestalt der Walküren, den Gottestöchtern
jener hochpriesterlichen Helwelt. Sie erschienen in dieser Eigen-
schaft nur auf dem Schlachtfeld, selbst kriegerisch gerüstet, um
die am schwersten getroffenen Helden auf ihren Rossen dem Ge-
tümmel der Schlacht zu entführen zum seligen Tod in ihren
Armen, oder zum Heil der Genesung aus den Betäubungen ihres