erwachen neue Seelengewalten aus Urzeittiefen im kreisenden
Zeitenschoße. Sie. durchdringen mit neuer Lebensflut die bergen-
den Hüllen des alten, religiösen Wahrheitskernes und verheißen
frische Zukunftsblüte allen Räumen und Herzen, die ihnen offen
stehen. Sie löschen den bisherigen Widerstreit zwischen Religion
und Wissenschaft.. Denn zwischen den alten Gotteshäusern und
neuen Hörsälen entschleiern sie das Geheimnis übereinstimmen-
der Grundtatsachen der ewigen Weltwahrheiten. Sie werden fortan
auch den Entfremdeten der Kirche als Brücke dienen können.
Vor dem Seherblick der neuen Seelengewalten fallen die Siegel
des alten Weltbuches. Tote Steine und schweigende Landschaften
fangen an zu reden mit der Stimme ferner Jahrtausende und
als Zeugen des hohen Geistes ihrer Urkulturen. Im Kreis der Tat-
sachen, die sich daraus erschließen, bewegen sich die Hellge-
sichte dieser Schrift, geprüft und bestätigt am vorhandenen Wis-
sen der Frühtraditionen.
Die Zukunft verlangt. unsern neuen Aufstieg. zu den Höhen
ihres Einheitsgeistes. Wir müssen. seinen Spuren überall wieder
folgen lernen. Er verbindet in der alten Sagendichtung fernste
Teile des Riesenbaues der Vorzeitkulturen und bietet uns hier den
Ariadnefaden durch seine labyrinthischen Gänge. Die scheinbaren
fremden Anklänge in.der keltischen Mythologie an orientalische
Kultsymbolik oder hellenisch-römische Nachbildungen, gehören
zum Urbestand, aus dem sie alle einst gleichberechtigt schöpften.
Das spätere Christentum erschien dem skandinavischen Norden,
wo das kelto-germanische Geistelement des feenidischen Ur-
sprungs am reinsten erhalten geblieben war im Völkergemisch
der Zwischenphasen, als eine leicht mit der vorhandenen Religion
vertauschbare Lehre.
Die Erziehung zur urschöpferischen Gottesminne war auch
der essenzielle Extraktivstoff des keltischen Urkultes gewesen
aus den edelsten Lebensbeständen seines religiösen Weltgeistes.
Sie führte auch über den Weg der Askese, als der Übung zum
Widerstand gegen seichte Sinnenreize und wilde Leidenschaften
und zum Hinauswachsen über ihren niedern Bannkreis in seelen-
gewaltige Liebeshöhen. Doch dieser Weg führte letzten Endes
auch über die Askese hinaus zum Gipfel erfüllender Idealwirk-
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