zur Abstoßung erstarrender Todesschlacken. Doch aus allen Zer-
setzungen und Spaltungen im Religionsgrund blühte und glühte
der lebendige Weltgedanke des Urchrist „von Ewigkeit zu Ewig-
keit‘“ — von These, über Antithese, zur Synthese seiner nun rei-
fenden Erfüllung — unzerstörbar fort. Als Urkeim aller mensch-
lichen Wesensentfaltung zur gotthaften Selbstvollendung des sitt-
lichen Menschentums war er dem Leben gegeben durch alle Zei-
ten. Unter jeglicher Formhülle und tausendfältigem Namen wirkte
ar sich als Antrieb zur Gewinnung immer höherer seelischer
Schwungkräfte aus. So drängt er dem Ziel seiner Mündung ent-
gegen im feinen Strahlkreis der Ultrawelle. Denn sie verbindet
sein reifendes Leben ferngewaltig den göttlichen Quellgründen
des All, von wo sie ihm die hohen Inspirationen der schöpfe-
rischen Liebe und ewigen Weltideen zuleitet. Sie nur sind Waffe
und Werkzeug der schaffenden Geniekräfte im Baugrund des
Menschen- und Völkerlebens. Sie nur erwirken die hohen Ge-
staltungen und echten . Kulturwerte von bleibender Dauer. Ohne
sie bleibt jegliches Tun und Treiben Spreu vor dem Winde. Sie
binden oder spalten auch schicksalsmächtig in jenem Sinne, wie
ihn die ‚religiösen Weltentwicklungen allzeit bewiesen, wo es her-
manisches Urwesen und seinen göttlichen Weltsinn zu bewahren
galt.
Heute endet darin das Wesen der Zwiespaltigkeit, das so lange
zwischen den Konfessionen, wie auch zwischen Kirche und Wis-
senschaft trennend und rivalisierend waltete. Das alte Lichterin-
nern an die Noachidenwelt, das die Urkirche durch das tiefste
Dunkel seiner Zeiterlöschungen trug, gleich Christophorus das
Kindlein, mündet nun in neuer Lichtgewißheit der wissenschaft-
iichen Forschungen wieder aus. So schließt sich der Ring der Ent-
wicklungen zum neuen Einheitswesen der .Zukunft, darin das
kommende Weltgenesen seinen natürlichen Tatsachengrund ge-
winnt. Die tieferen Geistströmungen des Mittelalters hatten im
Westen die endgültige Zerlösung hermanischer Erbreste im Volks-
verkehr vollzogen. Ihre vorangegangene Aufteilung zwischen Kir-
chenwesen und Ritterorden hatte dahin geführt, das ursprünglich
glanzvolle Band der Gemeinschaft zwischen beiden zu sprengen.
Als besondere Machtgruppen erlagen zuletzt die ritterlichen Or-
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