hauptes hatten Hand: und Fuß des Völkerleibes sich in harmo-
nischer Gesamtleistung ausgewirkt. Nach dieser Urthese der Ja-
feewelten wird künftig die neue Völkersynthese sich zu gestalten
haben zur Lebensgenesung aus den sozialen und politischen
Antithesen der Zwischenstufe. An Stelle des lebendigen Geistes
der weltverjüngenden Liebe und Ideenkraft sitzt heute noch sel-
ber schuldbeladener Rachegeist auf dem sozialen wie politischen
Richterstuhl der Zeitverwirrung. Ihm entspricht allenthalben das
negative Ergebnis seiner Pläne und Verordnungen. Endlose Ver-
geudung von Zeit und Lebenswerten ist das Wesen seiner Betäti-
gungen. Seine Siege sind nur Besiegelungen und Vervollständigun-
gen seiner eignen Niederlage, seit der Stunde des abgebrochenen,
unentschiedenen Waffengangs der Völker im Weltkrieg. Wo die
Quellgründe des ewigen Geistes den ersten, vollen Aufbruch finden
werden, dort bereitet sich nun erst der wahre Sieg; nicht mehr
gegen eine Welt, sondern für die Welt. Siebenergeist ist es, in
seiner zwerghaften Halbheit, der da glaubt, daß das göttliche
Werdegesetz dem Geiste des unbrüderlichen Völkerhasses ent-
scheidende Macht und Bestimmungsrechte überließe im großen
Wandelwerke unserer Weltzeit. Die Stunde des großen Rufes, die
mit dem sicheren Schritt des ewigen Werdens naht, wird den
wahren Sieger bereit finden in der Rüstung seiner neuen Geist-
waffen und schöpferischen Liebeshoheit.
Aus den Zersetzungsgiften einer tropisch emporgeschossenen
Industriekultur, voll Massenelend und Volksverrohung in mecha-
nistischer Lebensentseelung, soll wieder wahres Kulturland erblü-
hen. Auch der nivellierende Verallgemeinerungswille eines noch
in den Kinderschuhen steckenden Weltsozialismus erweist sich
heute ohne Kulturkraft, noch fern seinen Reifezielen. Im Osten
trieb er allen Abschaum entmenschten Verbrechens, entfesselt im
Blutrausch des Krieges, hoch. Machtlos muß er der schlimmsten
Giftblüte immer weiteren Raum überlassen: der geldsüchtigen
Habgier und den erkäuflichen Genüssen ihrer niederen Gelüste.
Die sittliche Natur der Arbeitsliebe und des schaffensfrohen Men-
schentums, die zu allen gesunden Zeiten Menschen und Völker
stark, groß und würdig machten, ward weiter entwurzelt, nach-
dem sie im Maschinenraum schon lange Iluftlos verkümmert war.
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