Sinnwurzel, die nirgends in unserem Sprachgebrauch fehlt, wo er
Urtiefen aus kelthermanischer Vorzeit verrät. Vetter bezeichnet,
gleich Base (verwandt mit Basis = Grundtiefe), Muhme, Ohm,
Tanta, wie wir von letzteren Namen zuvor schon erfuhren, ur-
sprünglich keinen Verwandtschaftsgrad, sondern war ein Name
für die freundlichen Hüter und Helfer aus dem priesterlichen
Geheimkreise gewesen. Dieser verband überall mit seinen Er-
scheinungen die Sinnbegriffe der Feuerzone und obersten Heil-
welt, deren stoffliche Naturformen als Öl und verwandte Stoffe
diesen Heilsinn teilten, und auch darstellten als leichteste Ober-
schicht des Stofflichen. So entsprach auch das Fett dem heiligen
Öl- und Salbungsbegriff in urzeitlicher Reinheit, noch nachklin-
gend in einem „Fettborn‘‘ des oberhessischen Vogelsberggebietes,
unweit des Fehden(Feen-)Berges und der Thorkuppe bei Mei-
ches, einem Ortsnamen voll Widerhall der saligen Mädchen-
(Magd-, Magie-)Welten. Auch der Begriff des „Wurmes“ ent-
stammt der Wurdwelt mit ihrem Feueratem der Urlichtwelle. Der
altkeltische Sinn des Wortes „Wurm“ entsprach unserem heuti-
gen „edel, erlesen‘“. Gleich dem „Hanswurst‘“ hatte es mit dem
erloschenen Urstrahl seinen einstigen Kultadel bis zum völligen
Widersinn eingebüßt, Verwilderten Volkszeiten waren die Reste
aller Urgröße zur Schalksnarrheit geworden, deren Art uns im
„Till Eulenspiegel“ und „Kölner Hännesje‘“ bewahrt geblieben.
Der Lindwurm (Lint = Schlange) war einst einer der vielen
Namen gewesen für die Blitzschlange der Ultrawelle, wie sie in
den Bann- und Wachtapparaten (Drachen) der Geheimwelten
dazu diente, Eindringlinge zu scheuen oder unschädlich zu
machen. Der Weg der Einweihungen verlangte heldische Über-
windung dieser Sperrzone durch den Kundigen. Er nur war die-
sem „Drachenkampf‘ gewachsen. Vielerorts erinnern Landschafts-
namen an diese Drachenkämpfe und bezeichnen durch ihren
Gleichlaut und die zuweilen noch damit bewahrte, übereinstim-
mende Sagentradition, daß hier ein Geheimkultort der kelther-
manischen Urzeit zu suchen sei, nicht daß — nach landläufiger
Schulmeinung — verschiedene Orte den Ehrgeiz verfolgten, zum
Phantasieschauplatz alter Heldenschicksale des Mythos zu wer-
den. So sehen wir beispielsweise bei Dürkheim in der Rheinpfalz,
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