wild wurden.) Es waren die hasenhaft huschenden und scheu sich
bergenden kleinen Zwergdiener der Feenmütter gewesen, die in
allen Landen der urzeitlichen Kinderwelt den kultischen Lenz-
gruß mit dem bunt gefärbten Osterei zutrugen. Dieser „Hase“
legte die Eierspende in ihre heute noch üblichen Verstecke zum
[rohen Suchen und Finden für das der Winterhaft selig entron-
nene Jungvolk. Diese Seligkeiten der zartesten Befreundungen
verband alle Alters- und Lebenskreise der feenidischen Urwelt.
Der „Siebenzwerg‘“ der „Neunmütterwelt‘“ — der zum Amts- und
Ausbildungskreis der siebenten,. unterpriesterlichen Klassenstufe
gehörte — pflanzte auch den duftigen Maibaum heimlich zur
Nacht vor bräutliche Türen, zum Zeichen kultischer Segnung des
Bundes. Ebenso errichtete er den heiteren Kirmesbaum und
Erntemaien und zündete die Lichtkronen der Mittwinter-
nächte an Tanne oder (Advents-)Kranz an. Die Freudenherrin
aller Regenerationsnatur, die Maienkönigin Majesta (die dem
Lenzmonat auch den Namen gegeben, gleich dem herbstlichen
Erntemaien) sandte ihn mit den frohen Heilszeichen ihrer ewigen
Verjüngungswelten überall zu den ihrer harrenden Menschen-
herzen, im Bereich ihrer mütterlich wohl behüteten und reich
bedachten Paradiese der Völkerkindheit. Lichtzünde, Ei und
Silberbirke waren kultische Sinnbilder ihres waltenden Heiltums
gewesen. Die Schweiz kennt noch den Saniklaus, das gute Zwerg-
lein, das braven Kindern reiche Gaben spendet, böswillige bestraft.
Als kleines, schiefes Nikoläuschen begleitet es noch heute den
Knecht Rupprecht mit dem Gabensack im Rheinland. Es zeigt
uns die Urgestalt des „Christkindchens“ richtiger, als die weiß-
gekleideten Frauengestalten, die ihn als solches anderwärts be-
gleiten, und als Urerinnern an die nicht minder geltende Gaben-
fee aus dem Kreis der „saligen Fräulein‘ ebenso ihre Richtigkeit
haben.
Während der Jahrtausende ihres nächtlichen Ordnungs-
dienstes unter den Menschen versahen die kleinen Leute ihr „Po-
lizeiamt“ weitaus wirkungsvoller, als ihre neuzeitlichen Kollegen.
Sie standen im Dienste einer geheimweltlichen Ordnung der Güte
und Gerechtigkeit. Jeder erntete durch sie seinen angemessenen
Lohn. Der ungläubige Tor, der die Handvoll Laub, womit ein
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