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ser Lage einflößen konnte. Panthea, ferne von ihrem
Gatten unter fremde und feindliche Krieger versetzt /
war nun froh, daß sie in die Hände eines so edelge⸗
sinnten und tugendhaften Feindes gefallen war, und
folgte mit Beruhigung Cyrus Lager. Ihrer
gefährlichen Schönheit mit übermüthiger Sorglo—
sigkeit sich nähernd, begegnete ihr übrigens Araspes
mit Gefälligkeit und Höslichkeit, und ließ nichts feh⸗
sen, was die Lage der Gefangenen erleichtern konnte.
Aher wie war es möglich, daß der Jüngling, da er
Panthea täglich sah und mit ihr Umgang hatte, zu—
letzt nicht von ihrer Schönheit und dem Einnehmen⸗
den ihres Wesens gerührt wurde? Und als nun Pan—
thea sich gegen ihn nicht undankbar bezeugte, und ihm
so oft er in ihr Zelt kam, gastfreundschaftlich begeg—
nete, mußte dieß nicht wenigstens seinem Ehrgeiz
schmeicheln? und durch diesen Ehrgeiz schleicht sich die
Liebe so leicht in fromme Seelen ein. Als