Unten auf dem Sodel sitzt eine edle weibliche
Figur, die eheliche Liebe vorstellend. (6 Schuh
hoch) Das Haupyt voll Schmerz und Sehnsucht auf⸗
wärts gekehrr; die Haare losh angend auf die Schul⸗
tern; die Arme kraftlos auf die Knie herabgesenkt;
die Hände gefaltet. Wegen des niedrigen Sitzes sind
Lenden und Beine, als trügen sie die Trauernde nicht
mehr, zusammen gesunken; dad rechte Bein verliehrt
sich unter dem Linken, und rur der Vorfuß wird
wieder sichtbar. Auf dem Haupte des leidrragenden
lieden würdigen Weibes ist das Diadem angebracht /
und ein großer Schleyer darüber geworfen, der auf
der rechten Seite in einfach schönen Falten über den
Sodel bis zur Erde hinab spielt / zur Linken auf dem
Rücken sich verliehrt, unten wieder hervorquillt und
sich in üppiger Fülle über Beine und Lenden her⸗
schlägt. Ein leichtes Unteikleid ist unter der Brust
gegürtet, und verräth den reizenden Wuchs der hol⸗
den Matrone. Die schön geformten Arme sind ent⸗
blößt, und nur um den Linken schlingt sich ein Arm—
hand.
Der Künstler dachte sich unter der Figur die Gat⸗
tin des edeln Todten, wie sie einsam und nur von ih⸗
rem Schmerz begleitet, sein Grab besucht. Erst stand
sie lautweinend vor dem Denkmale; dann setzte sie sich