Full text: Casselische Polizey- und Commerzien-Zeitung (1790, [2])

Stuͤck 36. 
Ankuͤndigung an wohlthaͤtige Menschenfreunde 
Zum Besten der ein geaͤscherten Stadt Zeulenrode im Voigtlande, will der Kantor Hr. Koͤllner in 
Idstein eine Sammlung von neuen Liedern, nebst andern leichren Klavier Stuͤtten auf Praͤnu— 
meratlon zu 1 Gulden im Druck herausgeben. Bis Ende Julii wird Praͤnumeratlen datauf 
angenommen, und die Namen und Character der Praͤnnmeranten sollen als wohlthaͤtege Men⸗ 
schenfreunde dem Werke vorgedruckt werden. Das Werk selbst aber soll im Dec. d. J. zur Ab⸗ 
lieferung fertig seyn. Der Organist Kellner, wohnhaft in der Egidienstraße bey Hrn. Kaffin, 
nimt die Praͤnumeration an. so wie bey demselben auch oben benannte neue WMusik, nebst noch 
bieler andern mehr zu dekommen ist. 
Buͤcher⸗Ankuͤndigungen. 
* 
Ankuͤndigung eines Sittenbuchs fuͤr den christlichen Landmann, durch · walltre Geschichten 
und Beyspiele versiunlicht von M. C. Pothmann, Prediger zu Varenholz in det 
Grasschaft Lippe⸗Dettmoldl. — 
In der Uebetzeugung, wie nothwendig und nuͤtzlich richtig gefaßte und auf die besondern Umst aͤnde 
und Lagen des Landmanns gerichtete Belehrnaͤgen find, (wie Herr Rath Becker in seinem Noth⸗ 
und Huͤlfsbuͤchlein uͤber die gemeinnuͤtzigsten Kenntnisse mit allgemeinen Beyfall ausgefuͤhrt hat,) 
sahe ich und jeder dem Volksbildung am Herzen liegt, schon lange einem Buch entgegen, wer⸗ 
aus der Landmaun sinnlich siehet, was Gottesfurcht, Gerechtigkeit und Billigkeit gegen den Naͤch⸗ 
sten, was Arbeitsamkeit, Maͤßigkeit u. s. w. sey, und wie diese Lugenden muͤssen, wenn 
sie Werth vor Gott und jeden edeln Menschen haben sollen. Der moralischen. schriften hat man 
zwar gllerdings sehr viele, und der Werth so vieler bedarf keines Beweises, aber was hilft der 
moralische Unterricht, sobald die specielle Anwendung der allgemeinen Belehrungen auf die indiv⸗ 
puellen Umstaͤnde und Lagen des Menschen nicht hinzu kommt ? Veraͤndert fich micht in jeden be 
sondern Stande des Menschen die Tugend und das Laster, die die allgemeine Sittenlehre zu uͤben 
und zu fliehen vorschrebt so sehr, daß nur der Gelehrte darinn sich zu finden weiß? — dabey 
kommen der abstracte, oft gekuͤnstelte Vortrag, trockene Einkleidung und hoher Preis gar nicht 
einmal in Anschlag. Ich habe deshalb diesen Zweck zu erreichen in gegenwaͤrtigem Buch mich zu⸗ 
naͤchst bemuͤht ) alle Pflichten des Landmanns im haͤuslichen und geselligen Leben — nicht defsi⸗ 
nirt, sondern durch sinnliche Darstellung des Nutzens ihrer Ausuͤbung in einer faßlichen, an 
ziehenden Einkleidimg verzutragen, ) /3 eder art aͤrten Pflicht das entgesezte Lasser mit haͤßli⸗ 
chen Farben zu schildern, und so wohl Pflicht als Laster durch eine Gefhichte zu versinnlichen, 
sollen diese Geschichten wahr aus dem Zirkel des Landmanns, zum thelaus Gerichtsaeten ge⸗ 
Agen her geomnmnen¶ vder doch so befchafen seym daß sie Imereste fun hunbee 
Somplicit at Faßlichkeit und leichten erzaͤhlenden Ten im Hoͤchsten Grad der Volikonnmenhenzo 
geben suchen. da bey einem solchen Buche alles vorzuͤglich darauf ankommt, 
Das Werk wird ehngefehr ein Alphabet bis 38 Beogen stark, und konmmt zur Michael Messe 
aus der Druckerey. Um den Preis desselben so wohlfeil als moͤglich zu machen und dadurch die 
deminnüigkent zu haben⸗ waͤhlt man den Weg der Subscription, und bestimmt hoͤchsteng den 
Preis eines Crempl. zu 8 Gr. Der unterschriebene Verleger verspricht quf o Exempl. das 7te, und 
nach Verhaͤltniß mehrere Erempl. frey. Gerichtsherrschaͤften und Prediger auf dem Laude moͤgte 
ich hiernaͤchst und besonders bitten, sich fuͤr die Ausbreitung dieses Unternehmens zu interessiren/ 
wenn man nicht im voraus uͤberzeugt seyn koͤnnte, daß jeder nach Roͤglichkeit fuͤr die bestmoͤglichsie 
Ausbildung der ihm Anvertrauten Sorge truͤge. Wer von dem Srt der Verlagshandlung entfernt 
ist, darf sich nur an die ihm naͤchstgelegene Buchhandlung addreßiren, min denen der Verleger sol⸗ 
che Verabredung getroffen hat, daß niemand verkuͤrzt wird. Bis Ende September bitte hur die 
Listen der Subscribenten spaͤtessens zukommen zu lassen. Leipzig im Junins 798.— 
Joh . Ambr. Barth, Buchhandler in Leipig. 
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