Full text: Casselische Polizey- und Commerzien-Zeitung (1790, [2])

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wiederkaͤuenden Vieh ergiebt. Bey solchen darf man keine Kleinigkeit anwenden, wenn die Wir⸗ 
kung merklich werden soll. Dem schon wirklich erkraukten Hornvieh, dessen Zustand durch Unruye, 
zufgehobene Sreßlust, Blattern auf der Zunge, Baͤlte der Ohren und des Unermauls, durch 
husten, so wie durch Seitenschlagen zu erlennen ist, wird ohne Saͤunmiß ein ganzes Pfund Glau— 
bersalz auf einmal beygebracht, und diese Anwendung wird noch zweymal an eben demselbigen Tage, 
ohne Anstand, dergestalt wiederholt: — daß ein jedes Stuͤck Rindvieh drey Pfund Salz in einem 
Tage, naͤmlich alle 6 Stunden ein Pfund erhaͤlt. Man kann auch, wenn es die Noth erfordert, 
des Mittags, oder des Abends, damit anfangen, und in dem obigen Verhaͤlmiß alle 6 Stunden eine 
hortion reichen, so lange, bis hinlaͤngliche Wirkung ersolgt. Zur Aufloͤsumg eines jeden Pfundes 
Blaubersalz nimt man nicht viehr; als drey Pfund, oder drey Schoppen, Wasser, welches zusam⸗ 
nen in einem irdenem Topfe, oder kleinen Kessel, uͤber gelindem Feuer gewaͤrmt, und, nachdem al⸗ 
es Salz voͤllig zergangen, noch milchwarm dem kranken Stuͤcke Vieh, vermittelst einer langhalsigen 
Bouteille eingegessen wird. Dabey darf man aber dem Vieh, (dem man das Glaubersalz auf vor⸗ 
demerkte Art reicht) binnen 24 Stunden kein Futter geben; dahingegen aber muß man es zum 
daufen des unten zu beschreibenden Glaubersalz⸗Wassers oft ausmanicern, auch unter Fortsetzung 
ieser Aufmunteruug, alle Vorsicht anwenden, wenn man nach Verlauf der 24 Stunden ihm das 
erste Futter wieder anbietet; denn solches muß alsdann in kleinen Gaben bestehen, weich und zat scym 
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Die Beschaffenheit des Mistes, welcher von dem kranken Stuͤcke Vieh abgeht, wird waͤsserigt, 
der ein mit Wasser vermischter Auswurf seyn. In diesem Fall rathe ich, mit dem zu saufen geben 
es Glaubersalz⸗ Wassers nicht nur fortzufahren, sondern auch noch alle 6 Stunden ein halb Pfund 
Zlaubersalz auf obbeschriebene Art aͤufgelost, dem kranken Vieh einzuschuͤtten, bis das Verdauungs⸗ 
verk desselben wieder in die gebesserte Ordnung gebracht ist, daß sein MistAuswurf durchgaͤngig von 
inerley Confistenz ist. 
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Denen Schaafen — so lange sie auf die Weide gehen — giebt man von dem Glaubersalze, 
ille Monath, drey bis vier Tage nach einander — und zwar einem einjaͤhrigen Ein Loth — einem 
wey⸗- bis dreyjaͤhrigen Ein und ein halb Loth — fein gestossen, mit etwas Kleyen, Hafer-⸗ oder 
zndern Fruchtschroot vermischt, zum Lecken. Stehen sie aher im Stall, oder werden in Horden ge⸗ 
Iret so 38* man ihnen das mehrgedachte jezt gleich zu beschreibende Glaubersalz⸗ Wasser zum taͤg⸗ 
en Getraͤnke. 
Dieses vft erwaͤhnte Glaubersalze Wasser, dessen anhaltender Gebrauch als ein sicheres Mit— 
el bey Pferden, Hornvieh, Schaafen und Schweinen zur Vorsicht gegen alle Gefahr nicht —RC 
wpfehlen ist, wird auf folgende Weise bereitet: — man fuͤllt ein himanglich großes Faß mit reinen, 
laren Quelis oder Brunnen Wasser an; so viel Maas, oder Lier Pfunde Wasser, dieses Faß enthaͤlt: 
* so viele Loth Glauber⸗Salz thue man darinn, und ruͤhre Salz und Wasser durch einander. gach 
in, oder zwey Stunden hat sich das Salz in dem Waffer voliig aufgeloht; und i aiso das, was 
ch im vorhergehenden allemal Glaubersalz⸗Wasser genannt habe. 
Der fleißige Gebrauch desselben wird bey milchenden Kuͤhen — durch haͤufigere Milch; und 
deym Mastvieh — durch mehreres und besseres Fett reichlich bezahlt; ausserdem schuͤzt es erstete fuͤr 
dem Blut⸗ Harnen, und der oft entstehenden dlauen Milch; chaͤtt sie bestaͤndig gesund besonders aber 
das Mastoleh bey immer starker Freßlust. Eben so groß ist sein Nutzen bey milchendenSchaafen; 
und hierdurch nicht weniger werden sowohl alte als junge, vor Raͤude Faͤulniß, Husten und mehre; 
ten Krankheiten bewahrt. 
Wuͤrde man auch demjenigen Vieh, welches unausgesetzt im Stall, oder Horden taͤglich mit 
then Spanischen Kler gefuͤttert wird, das beschriebene Glaubersalz⸗Wasser zum bestaͤndigen Getraͤu⸗
	        
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