Full text: Casselische Polizey- und Commerzien-Zeitung (1790, [2])

Gemeinnuͤtzige Sachen. 
von Stufe zu Stufe abhaͤngiger und einer langen Unterbrechung unfaͤhiger. Der Mensch ist da⸗ 
zußerste Glied der sichtbaren Schoͤpfung, und in ihm finden wir das vollkommenste Leben, den groͤßten 
Keichthum der Zusammensetzung und gewissermaßen den Inbegrif aller Kraͤfte der lebenden Natur. 
Verdauung, Assimilation, —— „Athemholen; Absonderungen aller Art, die ganze Reihe von 
Bewegungen, von der einfachsten Zusammenziehung an bis zur Seelenwirkung, find die mannigfäal⸗ 
igen Mechanismen, auf deren ununterbrochenen Wirksamkeit sein Leben und seine Erhaltung beruhet. 
Aber gerade diese kuͤnstliche Zusammensetzung, diese wunderbare Verkettung der phyfischen, thierischen 
und geistigen Natur ist's / was dem menschlichen Leben einen Theil der Vestigkeit und Selbstbestaͤndig 
keit einfacherer Wesen raubt, und seine Beruͤhrungspunkte mit der umgebenden Natur sowohl, ab 
seine Abhaͤngigkeit von derselhen vervielfaͤltigt. Nicht genug, daß seine groͤbern Bestandtheile von 
Zeit zu Zeit ersetzt werden muͤssen, die geistige Kraft, mit der der Mensch aͤm vollkommensten erfuͤll 
ist, bedarf jeden Augenblick Nahrung und Erneuerung, und ein freier Zutrit der Luft, nebst dem um 
unterbrochen Athemholen, ist das bestaͤndige dringende Erforderniß, um die Flamme des thierischen 
sowohl als geistigen Lebens zu unterhalten. Genug, der Mensch lebt keinen Augenblick von sich selbst 
und man kan sein Leben mit Recht eine bestaͤndige Consumtion, ein immerwaͤhrendes Rehmenn, 3 
eignen und Wiedergeben nennen. 
Hieraus folgt nun fuͤr unsre jetzige Untersuchung, einmal, daß ein so zusammengesetztes und 
abhaͤngiges Leben auf weit vielfaͤltigere Weise gestoͤrt und unterbrochen werden koͤnme; zweitens, daj 
ein Leben, was so bestaͤndiger Erneuerung und geistiger Nahrung bedarf, zwar einige Zeit in einen 
gebundenen Zustand existiren koͤnne, aber gewiß ohne jene Beihuͤlfe eher verloͤschen muͤsse; und end 
lich, daß, wenn auch die Lebenskraft im Innern sich erhaͤlt, es doch ungleich muͤhsamer seyn werde 
ein so zusammengesetztes Gewebe von Organen wieder in Gang zu setzen, die oft schon durch einer 
kurzen Stillstand ihre Brauchbarkeit verlieren. Der Scheintod muß also beim Menschen weit leichto 
moͤglich seyn, gber er muß engere Grenzen haben, als bei unvollkͤmmenern Geschoͤpfen... 
Dies ist nun auch, was uns die Erfahrung lehrt. Schon in den fruͤhesien Zeiten der Men 
schengeschichte finden wir einzelne Spuren desselben. Menschen starben und erwachten wieder.As 
klepiades, Appollonius von Cyana, erwarben sich dadurch unsterblichen Ruhm, daß sie Menschep 
die man eben begraben wolte, wieder erweckten. Spaͤter scheint der Fall unter den Griechen so han 
fig vorgekammen zu seyn, daß man einen eigenen Namen, Hysteropotmi, fuͤr die wieder erwachte 
erfand, sie noch einmal taufte, und sie felerlich zum zweiten Leben einweihete. Bei den Roͤnmen 
trug sichs einigemal zu, daß die Todten erst auf dem Scheiterhaufen wieder zum Leben kamen, im 
hoͤchstwahrscheinlich entstand hieraus der Gebrauch, vor dem Verbrennen dem Leichnam ein Guͤc 
des Fingers abzuschneiden, um die etwa noch uͤbrigen Spuren von Lebensgefuͤhl zu entdecken. Abe 
die neuern Zeiten, wo man aufmerksamer auf diese Erscheinung wurde, sind ungleich reicher an Ve 
spielen. Man kan sie im Brinkmann, Bruͤhier u. a. zu hunderten aufgezeichnet finden, und es wer 
den wenig Orte seyn, wo sich nicht einmal eine solche Geschichte zugetragen haben solte. Die se Reihe von 
Erfahrungen setzt uns nun in Stand, folgendes richtige Resultat vestzusetzen. (Die Fortsetzung folgt. 
Fremde und hiesige Personen, die vom 2sten bis den z. Aug. 
in Cassel angekommen. 
Ceipz. Thor: (A. 24. d. Ab.) Hr. Baron v. Malsheim, anss. Dienst. kam ans dem Mecklenbur 
ischen, l.i. Gasth. am Koͤn. Platz. Am 25ten, Kaufm. Seyen, E. v. Luͤbeck, Uj. StralKor 
30 Stadtkaͤmmerer Koͤster, u⸗ Hr. Licent. Bruͤckenburg, auch 2 Kaufl. k. saͤmtk. v. Muͤnden, 
erstere log. im Stralsund, u. leztere im Elephanten. 2 Kaufl. Mans u. Leopold, k. v. Vachdro 
J. i. Koͤn v. Preuss. Hr. Amtm. Noͤssel u. Kaufm. Heuckeroth k. v. Witzenhausen, J. i. Ei 
phanten. Kausm. Lindemann, k. v. Muͤnden, l. i K. v. Pc. 6 Kaufirk. v. Leipzig, und 
Kaufm. Schroͤder von Spangenberg, l. saͤmtl. i. Goldn. Heim. 3 Kauf. Feldmann, Brucken 
u. Martens, k. a, Eng!and, li Gasth. a. K. Pl. 3 Kaufl., Zimmermann, l. i. Kon. v. Ppr. 
Schroͤder u. Renner, im Goldn. Heim, k. von Muͤnden. Hr. Graf Metternich u— Herr! 
kLony, k. v. Goͤrtingen; auch 2 Kaufl. Kopf v. Braunschweig, u, Schulze a. d. Pfalz, J. saͤmn 
2
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.