Full text: Casselische Policey- und Commercien-Zeitung (1791, [2])

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Gemeinnuͤtzige Sachen . 
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gen, werden sie nicht so oft, auch wohl bey Erwachsenen nur zur Haͤlfte jedesmal gegeben. Wann 
sich nach dem Gebrauch dieser Pulver die Umstaͤnde nach und nach bessern, so wird damit bis zur 
ydͤlligen Herstellung fortgefahren; nimmt aber das Uebel eher zu als ab, ist noch bitterer Geschmack, 
Ueblichkeit und Magendruͤcken gegenwaͤrtig, so wird nach zweitaͤgigem Gebrauch dieser Pulver, das 
Brechmittel Nro. 1. nochmals wiederholt. Die Lebensordnung bleibt immer ein und eben dieselbe, 
ind laͤstt man den Kranteu abwechfelnd fleißig Kamillen⸗Thee, und von folgendem Trank warm trin⸗ 
ken: Es werden naͤmlich 4 Coth rohe Gerste mit 2 Loth praͤparirten Weinstein (Cremor Tartari) 
welche 1 Alb. in der Apotheke kosten, in einem Maas Wasser so lange gekocht, bis die Gerste sich ge⸗ 
oͤfnet hat, welches hernach durchgeseihet und allenfalls mit Zucker versuͤßt wird. 
Das heftige Draͤngen zum Stuhlgang lindert am beßten ein Clystier, welches sich der Land⸗ 
mann auf folgende Art selbst bereiten, uud welches zu verschiedenen malen wiederholt werden kann. 
Man koche eine Hand voll Klatschrosen (Flores Papaveris erratici) und eben so viel Kamillen Blumen 
and Lein Saamen, in einer halben Maaß halb Wasser und Milch bis zur Haͤlfte ein, thue dieses, nach⸗ 
dem es durchgeseiet, in eine Clystier-Blase, und bringe es dem Kranken bey. 
Zur Linderung der Schmerzen im Unterleib, kann man aͤußerlich auch dadurch vieles beytragen, 
daß man, einen wollenen Lappen in Milch worinn Kamillen gekocht worden, tauchet, und oͤfters 
warm auf den Unterleib leget. 
Bey leinen Kindern unter z Jahren, wird, wann sich auf das geschehene Erbrechen das Ue⸗ 
bel nicht lindert, der Nro. 3 verordnete Saft gegeben. n 
Dieses waͤre wohl dasjenige, was das Collegium vermoͤgend ist, von den allgemeinen Vorbauungs⸗ 
und Heilmitteln gegen diese Krankheit, zu sagen, da durch Anrathung mehrerer Mittel leichter zum 
Mißbrauch und Schaden, als Rutzen Gelegenheit gegeben werden moͤchte. Ereignen sich heftigere 
Zufaͤlle, werden die Kopf⸗ und Lenden⸗Schmerzen aͤußerst heftig, und entsteht nebst harten und 
vollen Puls eine starke Spannung im Unterleib, so daß Entzuͤndung auf dem Wege oder schon 
wirklich da ist, oder gesellt sich gar ein Faul Sieber zur Ruhr, so ist hier kein anderes Mittel, als vh⸗ 
ne den mindesten Zeitverlust sich des Raths eines vernuͤnftigen Arztes zu bedienen, welches auch der 
Fall ist, wann nach genommenen ausfuͤhrenden⸗ und einwickelnden Mitteln, die Stuhlgaͤnge fortdau⸗ 
ren, damit dieser erst genau untersucht, ob noch mehr ausgesuͤhrt werden muß, oder ob mit 
Sicherheit staͤrkende und anhaltende Mittel angewendet werden koͤnnen? als welches man mit 
Unrecht der Willkuͤhr des gemeinen Manns uͤberlaͤßt. 
Zum Schluß muͤssen wir endlich das Publicum vor folgenden als Heilmitteln angepriefenen Sa⸗ 
chen warnen: weil sie entweder die Ruhr zu fruͤhe stopfen, oder das Blut zu sehr erhitzen, und also 
das dieber vermehren, darneben auch theils zu einer groͤßern Saͤulniß Anlaß geben. Es gehoͤren hierher: 
1. Der rothe Wein, welcher nicht allein das Blut erhitzt, sondern auch, wegen seinen meisten⸗ 
cheils beygemischten anhaltenden Sachen, die Ruhr unzeitig stopft. 
2. Zammelfleisch und die Bruͤhe davon, welche nicht allein die Ruhr auf einige Zeit allzu fruͤh 
zuruͤckhalten, sondern auch die Saͤulniß vermehren, und das Sieber boͤsartig machen. 
3. Alle fettige und oͤhligte Sachen, als suͤß Mandeloͤhl, Baum⸗e und Ceinoͤhl, oder wohl gar aus⸗ 
gebratener Speck weiche saͤmmtlich die Verderbung der Saͤfte nicht allein befordern, sondern auch 
die Verdauungs⸗Wege schwaͤchen. Sehr tollkuͤhn ist der Rath, einen frischen Semmel mit Baum⸗ 
Dehil und Muscaten· Nuß zu aehmen, oder sich eines Gemisches von Baumoehl, gestossener Ziegel⸗ 
steine und Brantewein zu bedienen. —W — At me 
4. Alle hitzige, gewuͤrzhafte, stopfende und schlafmachende Mittel, als 3. B, —X 
Cheriae, Bergwurzel, duͤnffingerkraut u dgl, * 
Nxro.
	        
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