bergrößert und welche die Aufmerksamkeit immer wieder und
wieder auf diese Verhältnisse richtet. Dies darf uns nun
aber nicht veranlassen, den außerordentlichen Leistungen und
Erfolgen unserer Landsleute auf weniger praktischen Gebieten
ind in größerer Nähe unser Interesse zu entziehen. Denn
fast größer noch als in den Ländern anderer Erdtheile sind
die civilisatorischen Leistungen derselben in den nichtdeutschen
Theilen Europas. Wo fände man in unserem Erdtheil ein
Land oder auch nur eine größere Stadt, in welcher nicht
deutscher Handel und deutsches Handwerk eine ganz außer⸗
ordentliche civilisatorische Bedeutung hätten? Und giebt es
in Europa ein Land, mag es klein sein oder gewaltig groß,
dessen höchste geistigen und ästhetischen Interessen nicht in
sehr großartiger Weise durch deutsche Gelehrte und deutsche
Künstler beeinflußt und gefördert worden wären? Hat doch
selbst das in unseren Tagen so mächtig aufflammende
Nationalgefühl, welches auch eine starke Eifersucht gegen die
fremden Gelehrten und Künstler und den Wunsch erweckte,
möglichst alle Fortschritte und Erfolge auf geistigem Gebiet
den Söhnen der eigenen Nation zuzuschreiben, die meisten
Völker noch nicht dahiu gebracht, auf die nützliche Mitarbeit
der Deutschen verzichten zu wollen. Nur der gewaltig
starke, alle anderen Erwägungen bezwingende Haß des Be—
siegten überträgt die politische Feindschaft auch auf die
geistigen Gebiete.
Ich will mir hier nicht die Mühe geben, für obige
Behauptungen eine Reihe von Thatsachen als Beweise an—
zuführen. Sie sind ja so zahlreich und es sind so viele von
ihnen bekannt, daß dies unnöthig ist. Ich will in diesem
Schriftchen nur von einer deutschen wissenschaftlichen Colonie
in Italien sprechen, dem Lande, welches mit Deutschland