bieten, natürlich abgesehen von einzelnen, den localen Ver—
hältnissen entsprechenden Abweichungen.
Von den abgegrenzten Meeresbecken, welche für der—
artige Untersuchungen, die von Europa ausgehen, in Be—
tracht kommen können, kann nur eins als passend angesehen
werden, das Mittelmeer. Ostsee und Nordsee haben keine so
bedeutenden Tiefen, daß man von einer eigentlichen Tiefsee—
fauna in ihnen reden könnte, denn die erstere hat nur
eine mittlere Tiefe von 67, die zweite von 89 Meter.
Das Mittelmeer aber und zwar zunächst in seinem westlichen
Becken, also in dem westlich von Italien gelegenen Theil,
eignet sich außerordentlich für derartige Untersuchungen.
Seine Tiefe ist bedeutend (als mittlere Tiefe werden 1339
Meter, als größte Tiefe des westlichen Beckens 2900 Meter
angegeben)*], seine Fauna, so weit man sie bisher kennt,
ungemein reich. Es erlaubt die Untersuchungen in jeder
Jahreszeit, ist weniger als viele andere Meere durch heftige
Stürme gefährdet und besitzt eine große Reihe guter Häfen,
die das Forschungsschiff anlaufen kann, wenn ungünstige
Witterungsverhältnisse oder andere Umstände es dazu
zwingen. Das Becken ist zwar groß genug, um eine eigene
eigenthümliche Thierwelt zu entwickeln, aber doch nicht so
umfangreich, daß eine systematische Durchforschung unmöglich
wäre. Freilich dürfte eine solche durchaus nicht durch ein—
zelne Expeditionen, die vielleicht von verschiedenen Aus—
gangspunkten ausgingen und verschiedenen Principien folgten,
bewirkt werden. Sie muß vielmehr von einem Institut
*) Die mittlere Tiefe des atlantischen Oceans wurde auf 3681 Meter
berechnet, als größte Tiefe desselben und der Weltmeere überhaupt wurde
bisher 7100 Meter und zwar südöstlich von den Bermudas-Inseln
gefunden.