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niederen die Gewässer bevölkernden Geschöpfen die physio—
logischen Gesetze zu studiren. Wie nun schon oben behauptet
wurde, ist die zoologische Station in Neapel vor allen
Dingen berufen, diese Forschungen in ein System zu bringen
und eine neue Disciplin, die „Zoologische Physiologie“, zu
schaffen. Professor Dohrn hat dies auch erkannt und es
ist schon seit längerer Zeit sein sehnlicher Wunsch, in dieser
Richtung bahnbrechend vorgehen zu können. Es gehören
aber dazu sehr große Mittel, welche die Station selber nicht
besaß. Seinen eifrigen Bemühungen und seinem begeisterten
Wirken ist es nun aber gelungen, in Italien ein hohes
Interesse für diese Forschungen zu erwecken. Die städtischen
Behörden von Neapel haben der Station eine genügende
Erweiterung des Grund und Bodens bewilligt, so daß ein
umfangreicher Anbau für die physiologischen Laboratorien
aufgeführt werden kann. Der italienische Staat ferner hat
ihm bedeutende Summen (bisher 60,000 Lire) für den Bau
dieser physiologischen Abtheilung versprochen, so daß diese
gesichert ist. Auch hat das italienische Ministerium für
Ackerbau sogleich drei neue Plätze belegt, so daß demselben
auch schon einige regelmäßige Einnahmen gewährleistet sind.
Fast wichtiger noch als diese geschilderte ist die zweite der
genannten Aufgaben. Auch sie kann in vollkommener Weise
augenblicklich wohl nur von der zoologischen Station in Neapel
gelöst werden. Es handelt sich, wie oben schon angedeutet
wurde, um eine systematische, nach allen Richtungen hin gründ—
liche Durchforschung und Durcharbeitung größerer Abschnitte des
Mittelmeeres in Hinsicht auf seine Fauna und Flora; es handelt
sich darum, einen wirklichen Einblick in das Leben und die
Bevölkerung eines großen und viele Verschiedenheiten in
Bezug auf die Tiefe und auf die Verhältnisse des Bodens,