49
nie um Mittel und Auswege verlegener Geist, seine specifische
Befähigung zum Dirigiren und Leiten, seine ungewöhnliche
gesellschaftliche Gewandtheit, die ihn ebenso leicht mit
Fürsten, wie mit den neapolitanischen Lazzaroni's verkehren
läßt, seine Menschenkenntniß dazu, um alle Hindernisse wieder
und wieder fortzuräumen und endlich als Sieger vor aller
Welt dazustehen. Vor allen Dingen aber war der wissen⸗
schaftliche Enthusiasmus nothwendig, welcher Dohrn beseelte
ind welcher ihm Alles, über das er verfügen konnte,
seine Seele und seinen Körper, seine Mittel und seine
gesellschaftliche Stellung für seine Idee opfern ließ.
Als er sein Ziel erreicht hatte, als die geplante An—
stalt erbanut und zu einem Musterinstitut geworden war,
als sie von Jahr zu Jahr, ja von Tag zu Tag sich mehr
Anerkennung erwarb, legte er die Hände nicht in den Schooß
und blieb nicht in Ruhe bei dem Erreichten stehen. Seine
Station leistete viel, aber sie konnte nach seiner Ansicht uoch
mehr leisten, und da galt es nach außen und nach innen
weiter zu kämpfen und Höheres zu erstreben. Das was
ihm bei der Begründung nur als eine in weiter, weiter
Ferne leise leuchtende Hoffnung erscheinen mußte, jetzt trat
es in den fest umgrenzten Kreis des Erreichbaren und mußte
angestrebt werden Die Station in Neapel sollte ein neuer
Tentralpunkt fur die ganze zoologische Wissenschaft werden
und sollte dieser neue Bahnen anweisen, neue Forschungs⸗
wege erschließen. So kühn, ja so vermessen dies zuerst
klingen mag, der Begründer und Leiter der zoologischen
Station in Neapel hat ein Recht, diese Ideen zu hegen und
auszusprechen. Der Einfluß, den jene Anstalt auf die weitere
Entwickelung großer Zweige der Naturforschung gewinnt,
wird immer sichtbarer und bedeutender, und er ist nicht etwa