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nicht aus, da das Unternehmen mehr kostete, als berechnet
war, und es galt, solche von anderer Seite zu erhalten.
Da haben denn ja auch einige Freunde des kühnen Grün—
ders und die Regierung des Deutschen Reiches mit nam—
haften Beiträgen *) geholfen. Das klingt sehr einfach und
erweckt wohl nur bei Wenigen eine besondere Vorstellung. Was
ist es denn auch? Baut Jemand ein Haus und reichen
die Mittel nicht, so nimmt er eine Hypothek mehr auf.
Ja, aber auf das junge Unternehmen in Italien hätte ein
Geschäftsmann nie einen Pfennig geliehen. Von irgend
einer Sicherheit kounte gar keine Rede sein; hier handelte
es sich nur um persönliches Vertrauen. Und so ehren diese
gewährten großen Summen fast mehr noch den Empfänger
als die Geber, da sie zeigen, daß jener auch zu einer Zeit,
wo er noch keine Erfolge aufweisen konnte, es verstand,
Vertrauen zu erwecken, und daß die Macht seiner Persön—
lichkeit die Schwierigkeiten überwand, an denen die meisten
anderu Menschen gescheitert wären.
Ganz ebenso verhielt es sich mit der Gewährung des
kostbaren Bauplatzes, dessen Vorzüge ja im Beginn dieser
Schrift auseinandergesetzt werden. Wer kann jetzt, da das
Gebände schon ein Decenunium steht, die Hindernisse ahnen,
welche Dohrn zu überwinden hatte, um den Bauplatz zu
erobern. Aber man stelle sich doch einmal die damalige
Situation vor. Man denke, um sich dieselbe etwas mehr
ausmalen zu können, es erschiene in Berlin ein junger un—
bekaunter Privatdocent aus irgend einer italienischen Provinz**)
Siehe im Anhang.
**) Wie viele kannten in Neapel wohl Dohrn's Geburtsort, Stettin
»der die Universität Jena.