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Gast der Station erwähnten, früh gestorbenen englischen
Forscher: „Frank Balfour“ benannt ist, ein kleines offenes
Schiffchen mit einer Maschine. Das andere aber, nach dem
berühmten früheren Physiologen und genialen Forscher
Johannes Müller genannt, ist ein zierlicher, schlanker, see—
tüchtiger Schraubendampfer von 14m Länge, 22 m Breite
und 1m. Tiefgang. Es enthält 5 Tonnen und benutzt eine
Maschine von 20 Pferdekraft. Es trägt zwei Masten und
hat drei Segel, so daß es sich im Nothfall als Segler fort—
bewegen kann. Eine größere Cajüte hinten gewährt zwei
bis vier Mann Raum zum Schlafen, die Vordercajüte nimmt
die Besatzung auf, welche aus zwei Matrosen, dem Maschinisten
und dem Heizer besteht. Der Rumpf des Schiffes ist aus
Stahlplatten von 2mm Dicke gebaut. Es traf im Frühjahr
1877 von London, wo es erbaut wurde*), in Neapel
ein, und seitdem ist der „Johannes Müller“ bis zu diesem
Jahr in außerordentlicher Weise benutzt worden und hat
der Station und damit der zoologischen Wissenschaft ganz
ungemein große Dienste geleistet. Daß das Schiff bei
der starken Benutzung zu allen Jahreszeiten so lange brauchbar
blieb, zeigt, daß es aus vortrefflichem Material erbaut und
stets sorgsam behandelt wurde. Zuletzt ist dann aber eine
gründliche Reparatur durchaus nothwendig geworden und
schon im letzten Winter vermied man es, bei schlechtem
Wetter mit ihm auszugehen. Die Reparatur ist im Sommer
begonnen und unter der Leitung des Ingenieurs der Station,
x*) Auf der Werft von John J. Thornycroft auf Bestelluung der
zoologischen Station.
Die Berliner Akademie der Wissenschaft bewilligte auf Prof. Dohrns
Antrag 18,000 Mk. für diesen Dampfer. Das preußische Unterrichts—
ministerium fügte dieser Summe noch 6000 Mk. hinzu.