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— dann bemerkt man erst die großen Mängel der als Labo—
ratorium gemietheten Räumlichkeit. Oder aber das Local
hat keine solchen Mängel, es eignet sich vorzüglich zum
Mikroskopiren und Präpariren; man denkt jetzt ist Alles gut,
jetzt kommt endlich der schöne Lohn für alle die Mühe und
den Aerger, die man hatte — da erscheint, erschreckt durch
die zweifelhaften Gestalten der Fischer und die herbeigetragenen
Fimer und Bütten, mit seltsam gestaltetem Meeresgethier
gefüllt, der Wirth, oder schlimmer noch! die Wirthin und
protestirt energisch gegen eine derartige Entheiligung ihrer
Räume. Wie ganz anders in Neapel. Man kommt eines
Vormittags mit leichtem Reisekoffer dort an, meldet sich am
Nachmittag auf der Station und giebt seine Wünsche an. Am
nächsten Tage schon ist der Tisch gedeckt und die gewünschten
Meeresthiere sind bereits für die Verarbeitung angeschafft.
Ist das Wetter so ungünstig, daß die Fischer nicht ausziehen
können, so wird in sehr vielen Fällen das große Aauarium
unten aushelfen können.
Die Fischer kennen genau die Plätze im Golf, an denen
sie das gewünschte Material zu suchen haben. Sie sind
selber halbe Zoologen uud durch langjährige Uebung mit
den Thierformen, mit der Lebensweise der Geschöpfe und
der besten Art, ihrer habbaft zu werden, vertraut. Die
Laboratorien der Anstalt bieten dem Forscher den günstigsten
Platz und alle technischen und litterarischen Hülfsmittel, welche
rür moderne wissenschaftliche Arbeiten nöthig sind.
Bei unserer Wanderung durch das Obergeschoß der
Station besuchen wir noch einige der kleineren Arbeits⸗
räume, welche dem Director und den übrigen wissen—
schaftlichen Beamten derselben zum Theil, soweit eben der
geringe Raum es gestattet, den älteren schon etwas mehr