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für das leibliche und geistige Wohlsein ihrer Gäste. Sie
giebt sich die redlichste Mihe, ihnen den Aufenthalt in Neapel
auch möglichst angenehm zu machen.
Die größte Hülfe, welche die Anstalt den Forschern
gewähren kann, besteht in der Herbeischaffung des für deren
speciellen Studienzweck nöthigen Materials an Thieren und
Pflanzen des Meeres. So ganz vollkommen kann ihr Ver—
dienst in dieser Hinsicht nur derjenige Naturforscher ver—
stehen, welcher selbst einmal versucht hat, auf seine eigene
Faust, ohne Unterstützung einer Anstalt, sich Meeresmaterial
zur sofortigen Bearbeitung zu verschaffen. Mit welcher
Noth und welchem Aerger hat man da zu kämpfen. Immer—
hin kann man von Glück sagen, wenn man zu einem beschei—
denen Resultat kommt. Nicht selten ist die Ungunst der
Verhältnisse derartig, daß der Forscher gar nichts erreicht.
Zu so großen Erfolgen, wie die Station sie ermöglicht, wird
wohl in den wenigsten Fällen ein ganz selbständig operiren—
der Gelehrter gelangen können. Und wie groß ist der Ver—
lust an Zeit, Kraft und Geld, ehe man die Fischer einiger—
maßen einlernt, ja ehe man sich mit ihnen überhaupt verstän—
digen kann.
Wie oft muß man herausfahren, ehe man die Stellen
der Küste erkennt, welche für den erstrebten Zweck geeignet
sind! Ja wie häufig muß man sein Bündel wieder schnüren,
um weiter zu reisen, nachdem man erkannt hat, daß die
erwählte Gegend für die betreffenden Forschungen ganz un—
geeignet ist! Und welchen schweren Ballast an Werkzeugen
und Apparaten, muß man mit sich schleppen! Ja, uund wenn
man alle Schwierigkeiten glücklich überwunden hat, wenn
man sich an die Bearbeitung des mit unendlicher Mühe
und mit gewaltigen Kosten eroberten Materials machen will